Es war die Banane, mit der ein aufgebrachter Otto Schily, Ex-Grünen-Gigant und Ex-Bundesinnenminister, am Wahlabend des 3.Oktober 1990 auf die ostdeutschen Neuwähler los ging. Nicht um Freiheit gehe es den Ostdeutschen, sondern um Westwohlstand.
Die Grün-Roten waren damals, als es noch ein SPD-geführtes linkes Lager und ein unionsgeführtes konservatives Lager gab, lange davon überzeugt, Helmut Kohl aus dem Kanzleramt jagen zu können, was ihnen vermutlich auch gelungen wäre, hätte der Kanzler der Wiedervereinigung nicht eine ausreichende Mehrheit in den neuen Bundesländern auf seine Person einschwören können.
Das linke Lager wollte damals die Ossis nicht so recht haben, hielt sie für nicht wirklich integrierbar (Stones washed Jeans!) und befand, dass der westdeutsche Sozialstaat doch bitte schön für die Westdeutschen da wäre. Der durch und durch konservative Kohl wollte die Wiedervereinigung, wollte die Integration der ostdeutschen Gesellschaft, die durch fast ein halbes Jahrhundert ziemlich teutonischer SED-Politik (heute könnte man sagen ziemlich teutonischer PDS-Linkspartei-Politik) stets mit großer Sympathie von der SPD begleitet, einem ziemlichen Niedergang ausgesetzt war.
Kaum war die innerdeutsche Grenze am 9.November 1989 geöffnet, waren die einfachsten und dem Westbürger weiß Gott nicht wichtigen Konsumartikel bei den Discountern und den Supermärkten knapp geworden. Es ist der Witz des Discounterprinzips, nie ausverkauft zu sein, aber auch keine Banane zu viel im Laden zu haben. Nach allgemeinen Marktgesetzen war es also kein Wunder, dass kurzfristig die damals berühmt gewordene Banane so sichtbar aus den Auslagen der großen Händler wie verschwunden schien. Und die Banane machte das Rennen. Sie stand im Volksmund für alle Konsumprodukte des einfachen täglichen Lebens, die dank des westdeutschen Kapitalismus nur vorübergehend knapp geworden schienen.
Es war also die Witz- und Scherzbanane des Jahres 1990, mit der Otto Schily nach der Wiederwahl Helmut Kohls durch die „dummen“ Ossis, die heute wieder von der etablierten Politik als politisch minderbemittelt gescholten werden, diesmal wegen einer ihnen unterstellten AfD-Affinität, seiner Enttäuschung über die für das linke Lager verlorene Bundestagswahl zum Ausdruck brachte. Und er hatte vermutlich vollkommen recht.
Es war die Kontinuität in der Person von Alt- und Neukanzler Helmut Kohl, die den Ex-DDR-Bürgern Sicherheit versprach. Und neben der Freiheit waren es der persönliche kleine Konsum und der persönliche kleine Wohlstand, den die DDR-Bürger vollkommen zu recht mit einem Kanzler Kohl am ehesten gewährleistet sahen. Natürlich spielte auch eine mehrheitliche Ablehnung linker Ideologien, die die kapitalistische Bundesrepublik West bis heute in die Irre führen, damals eine Rolle, als es die Ossis waren, die den Kanzler der Wiedervereinigung inthronisierten.
Eine SPD-Regierung hätte 2015 die Grenzen dicht gehalten
Am ärgsten treiben es die linken Ideologen, wenn sie in der Opposition sind. Das ist die historische Erfahrung der Bundesrepublik seit ihrer Gründung 1949. Kaum an der Macht, gewinnen die Pragmatiker, die an der Macht bleiben wollen, eine gewisse Oberhand, über die teils extremen sich links nennenden Radikalinskis, die es an den sogenannten linken Rändern gibt, die gar nicht so klein sind.
Eine reine SPD-Regierung, für die es in der Bundesrepublik nie eine reale Chance gab, hätte mit der Unterstützung der deutschen Medien, die Jahrzehnte, bevor sie auf grün machten, die Genossen mit viel Sympathie unterstützten, die Grenzen der Bundesrepublik und damit Europas dicht gehalten und bis heute auch gar keine Begehrlichkeiten wanderungswilliger Menschen in der dritten und zweiten Welt erzeugt. Das Problem der Masseneinwanderung unterqualifizierter, im Arbeitsmarkt auf absehbare Sicht nicht Einsetzbarer wäre vermutlich bis heute unbekannt geblieben. Daran hätten die einwanderungssüchtigen Grünen wenig bis nichts geändert und vermutlich nicht einmal ändern wollen.
Helmut Kohl hat nicht nur die Wiedervereinigung nahezu perfekt ausgesessen, er hat auch seine Union politisch platt gesessen. Und in dieses Vakuum innerhalb der Union, die immer, auch in den linken „Revolutions“-Zeiten der Bundesrepublik die leiseste und leisetreterischste, aber doch stärkste Partei war, plumpste die DDR-systemkonforme Merkel mit der ihr eigenen nicht ungeschickten, aber knallharten Leisetreterei hinein.
Die eigentliche Witzfigur Merkel, deren Wahlsieg 2005 Gerhard Schröder noch nach Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses als Witz der Geschichte nicht begreifen konnte, ist dem Vakuum, das Helmut Kohl in seiner Partei geschaffen hat, geschuldet. Merkel ist also nicht, wie gemeinhin gewitzelt wird, Erich Honeckers letzte Rache. Sie ist Helmut Kohls letztes Vermächtnis, wenn auch nur faktisch und keineswegs vom Erblasser Kohl gewollt. Dieser hat bekanntlich sehr früh erkannt, dass das „Mädchen“ nichts Gutes für die Union oder gar die Republik bringen würde. Merkel ist also die Abstauberin des politischen Vakuums der CDU, das ein notorisches Problem der CDU ist.
Der durchschnittliche CDU-Wähler aber will seine Banane, um im Bild zu bleiben. Er will in Ruhe gelassen werden und ist in diesem Sinne unpolitisch. Er erfüllt also tatsächlich alle Klischees, die die linken und vor allem die links dominierten Medien über Jahrzehnte immer wieder über den typischen Unionswähler ausgeschüttet haben. Der ziemlich dumme und gefährliche Spruch aus dem Lager des ersten und ziemlich genialen Bundeskanzlers Konrad Adenauer „Keine Experimente“, – gemeint waren „keine linken Experimente“- , beruhigte die politischen Schlafmützenträger von der Union tatsächlich lange – zu lange.
Merkel ist aber nicht nur eine Abstauberin der politischen Leere in der Union nach Helmut Kohl, sie ist auch eine Abstauberin der Reformen ihres Amtsvorgängers Gerhard Schröder, der das bis dahin zum Untergang verurteilte deutsche Sozialsystem reformierte und damit eine entscheidende Trendwende der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik im Vergleich zu ihren westeuropäischen Nachbarn auslöste. Es war der Sozi Schröder, der krass gesprochen, die Wirtschaft sozialpolitisch sanierte und auf Erfolgskurs trimmte.
Abstauberin Merkel
Kanzler Kohl lief, wenn auch nicht politisch, so doch sozialpolitisch, dem linken Lager hinterher, um dort Wasser abzugraben und die Menschen mit Sozialpflastern zu beruhigen. Für die sozial Schwachen interessiert Merkel sich nicht. Auch das linke Lager interessiert sich nur noch pro forma für die sozial Schwachen. Das linke Lager heute konzentriert sich ganz auf die sozialen Bedürfnisse der Einwanderer und verachtet die bananenverwöhnten Einheimischen.
Merkel adaptiert, anders als Kohl, die Politik des Lagers, das sich selber immer noch links fühlt, aber nur noch ziemlich eingeschränkt links ist. Mit dieser Adaption hat Merkel die Medien, die spätestens seit den 68er-Zeiten keinen Einschlag mehr merken, völlig unreflektiert, auf ihre Seite gezogen.
Links ist sexy
Vom Kapitalismus leben, ihn aber kritisieren oder gar mit kriminellen Methoden unter medialem Beifall bekämpfen, ist sexy. Von Deutschland und in Deutschland leben und Deutschland zu bekriegen, ist auch sexy. Allerdings: linker Polit-Sex führt augenscheinlich ins demographische Vakuum, weshalb Merkel auf den famosen Gedanken des Menschenimportes aufgesprungen ist. Insoweit adaptiert sie ein grünes, inzwischen sehr verfestigtes Dogma.
Die Merkel-Maske ist inzwischen weltweit omnipräsent, aber wer ist Merkel? Weiß das irgendjemand? Es hat den Anschein, als wüsste es niemand, ihre eigene Person eingeschlossen. Der Sozialdemokrat Schröder hat, von seiner eigenen Partei missachtet, das relative Wirtschaftswunder der Bundesrepublik seit 2005 bewirkt. Ihm gebührt der Erfolg der relativen Widerstandsfähigkeit der bundesdeutschen Wirtschaft gegen die Finanz-Euro- und Bankenkrisen der vergangenen fast zehn Jahre. Merkel ist die Abstauberin. Da hatten ein paar Parteirebellen in der CDU, die es immer gab, keine Chance.
Merkels Kanzlerschaft beruht auf dem Massenirrtum der Unionswähler, als wäre Merkel die Ursache für den schon lange nur noch auf den Kapitalmärkten geliehenen Wohlstand der meisten Bürger und auf dem noch fataleren Irrtum, als wäre Merkel die Garantin für den Fortbestand dieses ökonomisch und politisch fragilen Wohlstandsstaats, der durch die moralisch verbrämte Masseneinwanderung zusätzlich überlastet wird.
In dem Maße, in dem Merkel ganz faktisch die sogenannten Deutschen in die Rolle einer Parallelgesellschaft drängt, die rapide zu einer Minderheiten-Parallelgesellschaft wird, zerstört sie die tradierten Strukturen, von denen bislang noch jeder „Deutsche“ und „Nichtdeutsche“ lebt. Die Menschheitsgeschichte ist voll von Beispielen, in denen politische Selbstzerstörung jede mögliche Zerstörung von außen weit übertrifft.
Merkel ist die Abstauberin grün-roter Lieblingsideen oder Idiotien. Sie ist eine wahrhafte Abstauberin der Schlafmützigkeit der konservativen Wähler, die Merkel zumindest für das kleinere Übel halten und gleichzeitig sehenden Auges Merkels destruktive Politik des täglichen „Weiter so“ oder neuerdings ihres täglichen „Wir schaffen das“ erst ermöglichen.
Neuer Trend: Die AfD „stellen“
Die ewige Abstauberkanzlerin ist jetzt Nutznießerin eines neuen Trends, der eigentlich von Grün-Links angeschoben wurde: Es geht aktuell nicht mehr um Politik, um die Wirtschaft ohnehin nicht, denn die liefe doch wohl von allein, sondern es geht nur noch um die Verhinderung, was immer das genau heißt, der allgemein ungeliebten AfD, die sich trotzdem mit den üblichen Auf- und Abwärtsbewegungen zu vergrößern weiß.
Die im Bundestag vertretenen Parteien betreiben neuerdings das Spiel, die AfD „stellen“ zu wollen. Es fehlt nicht viel und die Bundesrepublik bildet die erste Allparteienregierung von der Linkspartei bis zur CSU und dies einzig und allein, um die vorläufig nicht einmal im Bundestag vertretene AfD zu „stellen“. Dies übrigens gemeinsam mit den linksradikalen Straftätern, die die Drecksarbeit auf der Straße schon jetzt für die Groko erledigen.
Klar, die Linksradikalen finden die CDU und die CSU auch jetzt zum Würgen, können den Geruch der CDU nicht ausstehen und empfinden jeden CDUler als Feuermelder, aber auch insoweit ist Merkel in der Abstauberposition selbst der linksradikalen CDU-Hasser.
Es sind die CDU-Wähler, die mit ihrem qualitativen Irrtum, das die real existierende politische Lage sie dank Merkels irrealem „Wir schaffen das-Sprüchleins“ nichts anginge, in den demographischen Umfragen immer etwas mehr als in der Realität, Merkels Kanzlerschaft ab 2017 vielleicht in einer grün-rot-schwarzen Koalition perpetuieren.
Dem Land geht es dank der Leistung anderer vorläufig besser als den Nachbarn. Nachhaltig ist das nicht. Merkel kann nicht zaubern. Die Realität holt die Bundesrepublik ein. Ein Konjunktureinbruch, der Merkels Kartenhaus sichtbar macht, zeichnet sich ab. Bleibt abzuwarten, ob sich die Wähler dann in einer Angstreaktion erst recht unter Merkels Rockzipfel verkriechen oder ob sich die deutsche Demokratie von dieser unseligen Kanzlerin befreien kann.
Die CDU-Wähler lullen sich in eine trügerische Selbstzufriedenheit ein. Und die feige CDU-Nomenklatura kuscht vor Merkel, weil sie glauben, dass sie die Bedingung für den nächsten Wahlsieg der CDU wäre.