Die Tagesthemen haben sie festgehalten. Die letzte Antwort der Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern auf die Frage einer Abgeordneten der Grünen im Bundestag.
Ulle Schauws: „Sind Sie mit mir der Meinung, dass es deswegen nicht am besten wäre, dass es in diesem Land auch weiterhin eine Kanzlerin geben soll?“
An Merkel mit einem so entspannten Gesicht erinnere ich mich nicht wie bei ihrer Antwort darauf:
„Schauen Sie, ich bin der Meinung, dass nach 16 Jahren Angela Merkel die Bürgerinnen und Bürger mündig genug sind, ihre Entscheidung zu treffen, wen sie als Kanzler möchten oder als Kanzlerin.“
In den Medien findet sich das da und dort, aber keine Nachfrage, wie sie sich mir sofort aufdrängte (meine Hervorhebung):
„ … dass nach 16 Jahren Angela Merkel die Bürgerinnen und Bürger mündig genug sind, ihre Entscheidung zu treffen, wen sie als Kanzler möchten oder als Kanzlerin.“
Nach 16 Jahren Merkel mündig genug – vor 16 Jahren Merkel also nicht? Dann wären unmündige und/oder nicht ausreichend mündige Bürger verantwortlich für 16 Jahre Kanzlerin Merkel? Direkt nicht, denn die Wähler können ja nur Abgeordnete wählen. Indirekt schon, über die Abgeordneten von Union und SPD.
Oder wollte Merkel sagen, erst ihre – vorsichtshalber sage ich lieber, bisherigen – 16 Kanzlerjahre hätten die Bürger mündig gemacht? Anlass geliefert hat sie genug. Aber ob’s wirkt?