Karl Lauterbach hat ein neues Credo. Karl Lauterbach warnt nicht mehr, Karl Lauterbach mahnt auch nicht mehr zur Vorsicht. Er stellt in Aussicht – bei guter Führung. Bei jeder Gelegenheit sagt er nun: „Der Sommer wird gut“. Carolin Kebekus verwurstelte das sogar jüngst zu einem Song in der ARD featuring Prof. Dr. KL.
Nicht ganz ungelegen kam ihm da eine neue Studie, die den Einfluss des Saisonalitätseffektes auf die Corona-Welle unterstreicht. Er schrieb: „Spannende und überraschende Studie zur Saisonalität der SarsCov2 Übertragung.“
Ja, sehr überraschend – Lauterbach hatte schließlich das letzte Jahr über Gegenteiliges behauptet – aber Irrtümer hat ihm noch nie einer übel genommen. In der Bild klingt Lauterbach nun ganz bereitwillig: „Für den Einfluss der Saisonalität auf das Infektionsgeschehen räume ich ein: Hendrik Streeck hatte voll recht.“
Das wohl gemerkt über jenen Hendrik Streeck, der seit Monaten aus dem Lauterbach-Lager aufs übelste diskreditiert wird, der als Persona non grata der Wissenschaft galt. Der sich schon rechtfertigen musste, warum er solche gefährlichen Positionen überhaupt vorträgt – bringt er damit nicht Menschen in Gefahr? Streeck hatte also recht. Und Lauterbach nicht.
Hält sich dieses Narrativ, werden Bundesregierung & Co. mit ihrer katastrophalen Politik davon kommen. Und vor allem: Sobald „die Zahlen“ (wie man sie mittlerweile liebevoll nennt) wieder steigen, ist der Lockdown ganz selbstverständlich weiterhin das probate Mittel – er wird dann eben auch saisonal. Wie der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen kommt dann der Wechsel von „Präsenzunterricht“ auf Digitalunterricht von Restaurant zu Test-Zentrum, von Einzelhandel zu Amazon. Lauterbach schrieb am Freitag: „Die rasante Verbreitung der Delta Variante in Portugal wird nicht die einzige bleiben. Im Herbst wird die Delta Variante auch bei uns dominieren.“
„Der Sommer wird gut“ – das ist bei Lauterbach eine Drohung.
Empfohlen von Tichys Einblick. Erhältlich im Tichys Einblick Shop >>>