Tichys Einblick
Sie leben nicht in dieser Welt

Bei Maischberger: Baerbock erklärt noch mal die Netzspeicherung

„Tierisch geärgert“... „nicht auf dem Schirm“...“rückblickend klüger“.... „aus Fehlern lernt man“. Irgendwie trotzdem, dass Baerbock Nebeneinkünfte dem Bundestagspräsidenten nachgemeldet, „dann dem Finanzamt“ (immerhin Einkünfte in nicht unbeträchtlicher Höhe aus dem Jahre 2018), die Nachmeldung dann bei „abgeordnetenwatch“ gelandet und schließlich bei „Bild“.

Screenprint: ARD/maischberger

Da saß er am Ende der Sendung wie der berühmte Schluck Wasser in der Kurve und kam nicht zu Wort, weil die Geigerin Anne-Sophie Mutter eine ganze Zeit lang sachlich, aber bewegt ausführte, dass viele Studien gezeigt hätten, dass Klassik-Konzerte durchaus hätten stattfinden können, ohne die Corona-Todeszahlen in die Höhe zu treiben. Dass die Österreicher, offenbar lebenszugewandter, hier eine deutlich liberalere Herangehensweise hatten, und dass die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, ihren Eilantrag abzuweisen, weil Künstler ja „streamen“ könnten, der Lebenserfahrung von vielen tausend Jahren widerspricht. Typisch. Gerichtspräsident Harbarth ist seiner Merkel noch was schuldig für die Beförderung.

Bei Maischbergers Woche dürfen bekannterweise ARD-Journalisten und solche aus den angestaubten Medien ihren Senf zu allerlei Geschehnissen der letzten Tage abgeben. ARD-Mann namens Udo Lielischkies lobte die EU für ihre schnelle Reaktion auf Lukaschenkos Flugzeugentführung, tadelte zugleich den französischen Präsidenten Macron, der Russland lieber an Europa als an China angedockt sähe, obwohl doch der Putin an allem Schuld sei.

Cerstin Gammelin von der „Süddeutschen“ spottete über Söder, der lieber einen Besen fressen will, als Juniorpartner der Grünen zu werden, und meinte, Annalena Baerbocks Nebeneinkünfte seien doch „kleine Beträge“. Das fand der ARD-Mann auch.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Frank Thelen passte nicht so richtig in den Journo-Einheitsbrei, schließlich ist er Unternehmer und hofft, dass die CDU deutlich vor den Grünen liege bei der Wahl, weil er deren Programm gelesen habe. Dann findet er auch noch, dass der Corona-Freibetrag nicht dafür gedacht gewesen sei, Parteichefs zu unterstützen. Wenn Frau Baerbock den Betrag aber spenden würde, legt er die gleiche Summe noch mal oben drauf.

Nein. Nein. Da hält Annalena Baerbock jetzt nix davon. Sie spendet immer am Ende des Jahres, nicht schon im Mai. „Frau Baerbock“, sagte Talkshow-Gastgeberin Sandra Maischberger tapfer, „wir müssen darüber reden, weil Sie doch selber mehr Transparenz bei den Nebeneinkünften von Politikern gefordert haben.“

Reden? Für Frau Baerbock kein Problem. „Tierisch geärgert“… „nicht auf dem Schirm“…“rückblickend klüger“…. „aus Fehlern lernt man“ stenografierten wir mit. Irgendwie kam trotzdem heraus, dass Baerbock ihre Nebeneinkünfte am 30.3. dem Bundestagspräsidenten nachgemeldet habe, „dann dem Finanzamt“ (immerhin Einkünfte in nicht unbeträchtlicher Höhe aus dem Jahre 2018), die Nachmeldung dann bei „abgeordnetenwatch“ gelandet sei und schließlich bei „Bild“.

Zehntausende Euro
„Nebeneinkünfte” „vergessen” – Baerbock, Özdemir und nun Lauterbach: Wer demnächst?
Apropos „rückblickend klüger“. Das mit dem Strom, der im Netz gespeichert werde (berühmte Baerbocksche Theorie) habe ihn doch irritiert, merkte Unternehmer Thelen an. Ja, das sei „krass“ gewesen, sagte Annalena Baerbock und meinte nicht ihre Theorie, sondern den Shitstorm, den die AfD losgetreten habe – für Grüne und Rote gilt das Netz wohl in Baerbocks Augen immer noch als Stromspeicher. Für alle anderen erklärte sie ihre Theorie dann noch mal zum Mitschreiben, aber leider sprach sie viel zu schnell, so dass wir besten Gewissens nur wiedergeben können, dass, wenn man in Supermärkten die Kühlung von Minus 22 Grad auf minus 20 Grad heraufsetzt, „Hähnchen tiefgefroren blieben“, aber die Grundlastung stabilisiert wird. Außerdem gilt ihre Speicherung im Netz erst in der Zukunft. Sie ist ja nicht blöd.

Dann erklärte sie die innergrünen Debatten über Deutschland (muss bleiben), CO2-Preise für Industrie und Landbevölkerung, Außengrenzen (müssen immer offen sein und in Zukunft auf Menschenrechten basieren) und Verbot von Kurzstreckenflügen (kommt, wenn die Bahn so schnell wie in Frankreich ist).

North Stream2? Niemals! „Das Kreml-Regime braucht Härte.“ Offenbar lässt sich die grüne Kanzlerkandidatin vor TV-Show-Auftritten schulen, ihre Antworten wirken seltsam auswendig gelernt und man fragt sich noch, wer mag der Lehrer sein, da sagt sie „Die Amerikaner sagen sehr deutlich, die Pipeline gefährdet die Ukraine“. Interessante Theorie. Einer Regierung Biden täte eine Annalena schon gut passen.

Mit „75% der Deutschen lehnen Gendern ab“, schließt Maischberger ihre Frage-Liste. Annalena Baerbock, wie aus der Pistole geschossen: „Da haben wir dann ja noch viel Arbeit“.

Sie leben nicht in dieser Welt
Und dann kommt sie, die letzte Szene mit Karl Lauterbach auf dem Stuhl und Anne-Sophie Mutter auf einem Bildschirm an der Wand. Uneinsichtig, dickköpfig, fasst ein wenig entrückt, weicht Karl keinen Millimeter von seinen längst widerlegten Modellrechnungen und Katastrophenmalereien ab.

Maischberger fragt wie eine Selbstdenkerin: Die Österreicher haben früher geöffnet und die Todeszahlen pro 100.000 sind genauso wie bei uns. Wenn wir Deutschland, Schweden und die Schweiz vergleichen und die Frage stellen: Wer war besser?…

Bloß nicht! Das interessiert Karl die Fliege nicht die Bohne. Er springt von der zweiten Welle – Maischberger: Tote damals fast ausschließlich in ungeschützten Alters- und Pflegeheimen. Lauterbach: „Da auch“ – direkt zur vierten Welle (Maischberger: Was heißt die vierte Welle?) und phantasiert eine Welt der Geimpften herbei. 80% Geimpfte inklusive Kinder ist seine Vision. Notwendig „aufgrund von Modellierungen“. Nach Karl Lauterbachs Modellierungen hätten übrigens im April die 47 bis 48 Jährigen auf den Intensivstationen weitestgehend verstorben sein müssen. Aber Lauterbachs Berechnungen sind halt so ungenau wie seine Nebeneinkünfte-Angaben.

Anzeige
Die mobile Version verlassen