Wenn Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) nach dem Abschuss Tausender Hamas-Raketen auf Israel spontan dorthin fliegt, dann bringt er natürlich mehr oder weniger bewegende Bilder für das Album und für die Titelseiten diverser Zeitungen mit. Zum Beispiel lässt er sich dann mit seinem israelischen Amtskollegen Gabi Aschkensai in einem Mauerloch ablichten, das eine Hamas Rakete aus einem israelischen Gebäude herausgerissen hat. Auch ohne den folgenden Satz geht es dann nicht ab: „Für uns ist die Sicherheit Israels, genauso wie die Sicherheit aller Juden in Deutschland, nicht verhandelbar.“
Abgehakt? Nein, denn all die Bekenntnisse pro Israel sind Heuchelei pur. Man muss daran erinnern: Im Jahr 2020 stimmte Deutschland bei den Vereinten Nationen 13mal Mal für eine Verurteilung Israels, aber nur einmal dafür, den Terrorsponsor Iran zu verurteilen. Auch 2019 war es nicht anders: Deutschland votierte 15mal für eine Verurteilung Israels und einmal gegen den Iran.
Der von Deutschland mitbeschlossene Antrag fordert in Punkt 16 „alle Staaten nachdrücklich auf«, von der Weitergabe von Kriegswaffen an die Konfliktparteien abzusehen, wenn sie „zu der Einschätzung gelangen, dass ein eindeutiges Risiko besteht, dass diese Waffen zur Begehung oder Erleichterung schwerer Verletzungen oder Verstöße gegen die internationalen Menschenrechtsnormen oder schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht“ dienten. Der Antrag gegen Israel war – wie fast immer – unter anderem von den „lupenreinen“ Demokratien Pakistan, Venezuela und den Palästinensern selbst eingebracht worden.
Dass es auch anders als verlogen geht, bewiesen immerhin Großbritannien, Österreich, Tschechien, Bulgarien und andere europäische Staaten, die diesem Papier ihre Zustimmung verweigerten.
Ja, so ist deutsche Politik: Janusköpfig und damit für viele Partner Deutschlands doppelbödig und unberechenbar. Der Vorgänger von Maas und Parteigenosse im Auswärtigen Amt, Steinmeier, hat es ja vorgelebt und als Bundespräsident fortgesetzt: Lippenbekenntnisse pro Israel, im Februar 2019 aber Glückwünsche „auch im Namen meiner Landsleute“ an den aggressivsten Israelhasser Iran zum 40. Jahrestag der islamischen Revolution.