Mehmet Çelebi könnte als ein Vorzeigebeispiel für einen deutschen Moslem gelten. Der 33-Jährige ist in Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen. Seine Eltern waren als Flüchtlinge nach dem Militärputsch 1980 aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Çelebi studierte in Australien und Frankfurt, schloss ein Masterstudium mit Auszeichnung ab und begann eine erfolgreiche Karriere auf den obersten Etagen der Finanzberatung. Bereits in jungen Jahren engagiert er sich in der „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa“, kurz ATIB, als dessen Vertreter Çelebi im Vorstand des Zentralrats der Muslime sitzt. Diesen Verein – und sich selbst – verteidigt er auch offensiv gegen den Vorwurf des islamischem oder türkischen Rechtsradikalismus. „Unser Zuhause ist nicht die Türkei, unser Zuhause ist Deutschland. Punkt. Wir sind ein Teil von Deutschland“ erklärt er in einem Interview mit heise.de im Jahr 2020. „In 33 Jahren müsste man doch irgendein juden-, kurden- oder demokratiefeindliches Statement von unseren Funktionären finden. Hat man aber nicht. Zeigen Sie mir einen rassistischen Satz, den ich jemals gesagt oder geschrieben habe, oder etwas, was in diese Richtung geht, und ich trete sofort von allen meinen Ämtern zurück.“
Gestern veröffentlichte der Zentralrats-Vorstand dann ein Statement, das nicht so Recht zu alldem passen will. Auf Twitter setzt Çelebi Israel und NS-Staat gleich, relativiert den Holocaust, beleidigt die deutsche Gesellschaft. Es sind Sätze, die eigentlich für sich sprechen. Çelebi hat seinen vielsagenden Tweet inzwischen gelöscht.
Zumindest der ZdM-Vorsitzende Aiman Mazyek findet deutliche Worte: „Eine Zusammenarbeit unter meiner Führung mit Herrn Çelebi ist endgültig beendet.“ Eine Anstehende Vorstandswahl werde „Klarheit schaffen“.
Herr Çelebi war für TE für eine Anfrage nicht zu erreichen.