Tichys Einblick
Frauenunterdrücker

Hat Deutschland den Iran in die UN-Frauenrechtskommission gewählt?

Der Iran wurde in eine UN-Frauenrechtskommission gewählt. In geheimer Abstimmung, aber rein rechnerisch müssen mehrere westliche Staaten dafür gestimmt haben - eine Schande.

IMAGO / photothek

Am Dienstag vergangene Woche wurde das radikal-islamische Regime aus Teheran, die sogenannte „Islamische Republik Iran“, für vier Jahre in die UN-Kommission für den Status der Frau gewählt. Von den dafür zuständigen 54 Mitgliedern des Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen, haben in einer geheimen Abstimmung 43 für die Wahl Irans gestimmt. Nur elf Staaten stimmten dagegen.

„Das ist surreal. Ein Regime, das Frauen als Bürgerinnen 2. Klasse behandelt, sie wegen Nicht-Kopftuchtragen inhaftiert, ihnen das Singen verbietet, sie aus Stadien verbietet und sie nicht ohne Erlaubnis ihres Mannes ins Ausland reisen lässt, wird in das oberste Frauenrechtsgremium der Vereinten Nationen gewählt“. Das schrieb die iranische Frauenrechtsaktivistin Masih Alinejad auf Twitter in Reaktion auf die Wahl.

Die Wahl an sich ist schon ein Armutszeugnis, aber leider keine Ausnahme in den Vereinten Nationen, wo nicht gerade wenige Mitgliedsstaaten Diktaturen sind. Allerdings sitzen in dem Gremium auch insgesamt 15 westliche Demokratien: Australien, Österreich, Bulgarien, Kanada, Finnland, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich, USA, Portugal, Frankreich – und eben Deutschland. Das bedeutet von den 15 haben mindestens 4, also mehr als ein Viertel, für die Wahl eines der frauenfeindlichsten Regime der Welt in die UN-Frauenrechtskommission gestimmt. Und dass nur wenn alle 39 anderen Länder geschlossen für die Wahl stimmten.

Wie stehen also die Chancen, dass Deutschland zu dem Viertel der demokratischen Staaten gehört, die das Mullah-Regime in die UN-Frauenrechtskommission gewählt hat?

Bei dem routinemäßig diktatorenfreundlichen deutschen Abstimmungsverhalten bei den Vereinten Nationen unter der Federführung von Heiko Maas wäre das gar nicht mal abwegig. Erst vor ein paar Wochen unterstütze Deutschland mal wieder eine Anti-Israel-Resolution im von allerhand Antisemiten besetzten UN-Menschenrechtsrat. Die Resolution kam u.a. von keinem geringen als der Palästinensischen Autonomiebehörde, die von Mahmud Abbas geführt wird, der inzwischen in Jahr 13  seiner eigentlich vierjährigen Amtszeit ist. In seinem „Palästina“ ist Juden der Eintritt verboten und jeder, der sich dennoch dorthin verirrt, läuft Gefahr gelyncht zu werden. Aber wenn er sich entschließt, Israel, die einzige Demokratie im Nahen Osten, über angebliche Menschenrechtsverletzungen zu belehren, steht ihm Deutschlands UN-Vertretung zuverlässig zur Seite.

Egal, welche der 15 westlichen Staaten den Iran nun in die Frauenrechtskommission gewählt haben: eine Schande ist und bleibt es allemal.


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