Sagen wir es mal auf Hochdeutsch: Die Evidenz spricht gegen eine Ansteckung mit Covid im Freien. Und ein Aerosol-Forscher hält nicht nur die Maskenpflicht an der frischen Luft für „völlig überzogen“, sondern fordert direkt die Öffnung der Außengastronomie. Dass da die Demonstranten gegen Merkels Ausgangssperren und Drangsalierungswahn in Stuttgart draußen auf den Lappen verzichten, kann wohl nur den Pressesprecher der Stuttgarter Polizei erschüttern, der Zustände beklagte wie beim Wahlkampfspendendinner von und mit Jens Spahn: „Ich sehe hier 20 Leute mit Masken, und das sind Polizisten“. Wobei die Spahn‘sche Sause in geschlossenen Räumen stattfand.
♦ Anders als die fröhliche Truppe beim Spahnfest, deren Teilnehmer immer noch nicht bekannt sind, werden die Masken-„Verstöße“ in Stuttgart „beweissicher dokumentiert“, und ein namenloser Schreiber der Welt berichtet, dass unter den Querdenkern 20 Personen „die mutmaßlich dem Rockermilieu angehören“ seien. Nur noch „Gegendemonstranten“ hätten die bösen Querdenker am Weiterzug gehindert. Für den Namenlosen sind die Gegendemonstranten wohl so eine Art zweite Ordnungstruppe – für einen Kollegen am Vortag war es immerhin noch die „linksextreme Szene“. Wenigstens die Überschrift haben sie inzwischen geändert: Nicht mehr „Querdenker-Demo Stuttgart. Demonstrant attackiert Journalisten“, sondern „Tausende Ordnungswidrigkeiten“.
♦ „Aus Sorge um die Corona-Erkrankung zweier führender Clangrößen“ versammelten sich etwa 80 Gefolgsleute dichtgedrängt auf einem Clan-Anwesen in Leverkusen, meldet Focus Online ohne Anflug von Ironie. Die herbeigeeilten Streifenwagen machten sich „auf Grund rechtlicher Hürden“ sogleich wieder aus dem Staub, weil es sich „um ein privates Grundstück handele“ (Focus Online verzieht immer noch keine Miene). Außerdem hätte die Großfamilie (Geschäftszweige Geldwäsche, Diebstahl, Einbrüche, Abzocke mit dem Enkel-Trick) versprochen, „die illegale Menschenansammlung aufzulösen“. Muahahaha.
♦ Es ist Ostern, und nie hatten die Parteien mit dem „C“ im Namen die Auferstehung so nötig wie heute. Mit Merkel haben die Anhänger der Christenpartei den Weg des Gerechten verlassen, sie huldigen Klimagötzen, beten im Kölner Dom hölzerne Schiffe an und fordern, dass dem Herrgott gefälligst eine Quoten-Frau beigestellt wird. Deshalb wurden sie in alle Winde verstreut und mit dem Regierungsparadies dürfte bald Essig sein.
♦ Söder will… Schulen öffnen… Supermärkte schließen… Baumärkte öffnen… Grenzkontrollen… schwarzgrün… FFP2-Maskenpflicht… All das bietet Google als Antwort auf die simple Frage an, ob Söder Kanzlerkandidat werden will. Aber bei „Söder will K…“ kommt nichts.
♦ Armin Laschet will ja wenigstens. Deshalb hat er eine Grundsatzrede gehalten, bei der er Grundsätzliches sagte wie „Ein Weiter-so darf es nicht geben“. Oder von den „Versäumnissen der letzten Jahre“ sprach. Geübte Sternendeuter lesen darin sogleich „eine politische Emanzipation von Merkel“, weil die ja immer „weiter so“ sagt und in den vergangenen Jahren keinerlei Versäumnisse feststellen kann.
„Wir werden das ändern. Wir werden das besser machen. Dafür stehe ich persönlich ein“, rief der Armin mutterseelenallein in einem Saal den digitalen Zuschauern zu. Aber nur, wenn er Kanzler wird in unserem „Macher*innenland“. Das hat er wirklich gesagt: Macherinnenland.
♦ Der Auftritt von Armin, der neuen Macher*in dürfte der letzte Warnaufruf an alle Bundestagsabgeordneten der CDU gewesen sein, sich noch ganz schnell einen Nebenverdienst zu suchen – muss ja nicht ausgerechnet im Masken-Handel sein.
♦ Da hat der Maggus leichtes Spiel, wird er sich denken. Einfach weiter die echte Mergel geben, schließlich steht die Gorona-Ingombedenz der großen Vorsitzenden völlig außer Frache – aber die Leute wollen das ja angeblich so. Oder? Die Zahlen sind nicht gerade prickelnd. CSU 7 Prozentpunkte runter, und immer weniger Zustimmung zum Schreckensmanagement der bayerischen Staatsregierung.
♦ Aber Söder vertraut wohl weiter auf den Staatsfunk. Schließlich hat er ja beim Bayerischen Rundfunk gelernt. Da hätte er allerdings auch wissen können, dass es bei Umfragen (ARD-Deutschlandtrend: Große Mehrheit will harten Lockdown) immer darauf ankommt, wie man fragt
♦ Oder wer fragt und was wer sagt. Wenn Diplomjournalistin Anne Will der Kanzlerin mit Worten sanft den Nacken massiert („Diese Woche haben Sie etwas Bemerkenswertes gemacht, für das Sie zu Recht großen, großen Respekt erfahren haben“), dann sagt das nichts über Merkels angebliche Leistung, aber alles über Anne Will und Journalismus aus. Die Gebenedeite nahm die Huldigung jedenfalls gnädig an und ließ Anne zum Dank an ihrer Weisheit teilhaben:
„Ausgangsbeschränkungen können ein ganz wirksames Mittel sein“, was so richtig ist wie „Ein Likör kann die Stimmung heben“.
Oder: „Wir müssen mit einer großen Ernsthaftigkeit jetzt die geeigneten Maßnahmen einsetzen.“ Mit einer großen Ernsthaftigkeit jetzt? Was hat sie denn bisher gemacht?
♦ Merkels Bubi Jens Spahn, 40, hat seine über 60-jährigen Ministerkollegen aufgefordert, sich als vertrauensbildende Maßnahme den Impfstoff von AstraZeneca verabreichen zu lassen. Also den Stoff, der mal verimpft, dann wieder gestoppt, dann wieder verimpft wird. Jo spinnst jetzt?, schimpfte der Horst, 71. I bin doch ned deppert! AstraZeneca macht vielen die Entscheidung nun deutlich leichter: Das Mittel heißt jetzt Vaxzevria.
♦ Was ist ein Aprilscherz? Das kann nach 16 Jahren Merkel niemand mehr sagen. Ist es die Entscheidung der (wir vermuten mal) Damen des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, dass Schuhboutiquen wieder öffnen dürfen, weil die „zu den für die tägliche Versorgung unverzichtbaren Ladengeschäften gehören“?
♦ Kein Aprilscherz, sondern ein ernsthaftes Manöver, die CDU bei der Bundestagswahl auf SPD-Niveau zu drücken: Fachpolitiker der Union wollen das Alter, ab dem man ohne Abschläge in Rente gehen darf, auf über 67 anheben. Einerseits wegen der europäischen Umverteilung, denn ansonsten lässt sich das Renteneinstiegsalter in Frankreich (mit 62!) nicht halten. Andererseits, und das wird als offizieller Grund für die geplante Rentenreform genannt: der demografische Wandel und seine Folgen. Demografischer Wandel? Na, Sie wissen schon, die Flutung des Landes mit jugendlichen Fachkräften aus aller Welt. Die müssen schließlich rundumversorgt werden.
♦ Lange haben die Ärzte gerätselt, was der verwirrte Joe immer beim Essen auf die Serviette malt. Jetzt haben sie es entschlüsselt: Bis 2030 sollen riesige Windparks die Ost- und die Westküste der USA verschönern.
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