Kostenlose Tests sollen eine Säule der Pandemiebekämpfung sein, heißt es aus der Politik. Doch den Worten folgt – nichts. Ein offener Brief von einem der größten deutschen Testanbieter legt nun das ganze Elend offen.
CoviMedical beschäftigt 1.100 Mitarbeiter und betreibt bundesweit mehr als 60 Teststationen. Die Gründer und Mitarbeiter des Unternehmens stammen fast alle aus der Veranstaltungsbranche und disponierten in der lockdownbedingten Arbeitslosigkeit kurzerhand um. Doch nun stehen sie schon wieder vor dem Aus: Christoph Neumeier, Geschäftsführer des Unternehmens, wendet sich deshalb in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Spahn und schlägt Alarm: „Wir sind für sämtliche Kosten bisher in Vorleistung gegangen (…) bisher beläuft sich die Gesamtsumme der Forderungen auf 3,63 Millionen Euro.
Deswegen stehe das Unternehmen kurz vor dem Aus: „Stand jetzt werden unsere Mittel kurz nach Ostern (…) leider ausgeschöpft sein“, schreibt Neumeier. Nach dann mehr als 350.000 durchgeführten Coronatests und einer offenen Rechnung von über 7 Millionen Euro müsse man dann schließen.
Das Geld, das der Bund versprochen hat, wird jedoch frühestens im Mai erwartet. Dank Staatsversagen und langsamer Bürokratie ist CoviMedical auch kein Einzelfall: Überall stehen private Testzentren vor dem Aus. In Berlin berichtet ein Arzt, der sein Testzentrum im einst berühmt-berüchtigten Nachtclub „KitKat“ eingerichtet hat, von ähnlichen Sorgen. “Ich investiere momentan meine privaten Ersparnisse, um die Tests vorzufinanzieren“, sagt Nikolai von Schroeders dem Tagesspiegel. „Wir führen wegen der unklaren Finanzierung nur ein Drittel der Tests durch, die möglich wären.“ Es gebe überhaupt keine Planungssicherheit, beklagt er sich. Das ist Pandemiebekämpfung im besten Deutschland aller Zeiten: Private Unternehmer handeln, wo der Staat schon längst sein müsste – und dieser lässt sie am ausgestreckten Arm verhungern.