Tichys Einblick
Paul Cullen nicht fallen gelassen

Medizinische Fakultät der Universität Münster: Den Verleumdern eine Lektion erteilt

Die Fakultät ist nicht eingeknickt. Paul Cullen darf weiterhin lehren. Warum sich Münsteraner Studenten glücklich schätzen dürfen.

Die Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat dem Druck standgehalten und den Verleumdungen gegen einen verdienten Medizinprofessor nicht nachgegeben.

IMAGO / imagebroker

Die Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat dem Druck standgehalten, den der AStA und eine Gruppe, die sich „Kritische Mediziner*innen“ nennt, aufgebaut haben, um einen Professor, der sich in seinem außeruniversitären Engagement für den Lebensschutz einsetzt, von ihrer alma mater zu vertreiben. Damit hat die Fakultät nicht nur dem Mediziner und Autor dieser Zeitung, Paul Cullen, Gerechtigkeit widerfahren lassen. Sie hat auch den Studierenden einen Gefallen getan.

Viel Solidarität

Den Vielen, die sich mit Cullen solidarisierten. Aber auch den Wenigen, die ihn mit ehrabschneidenden Vorwürfen überzogen. Nicht auszudenken, welcher Schaden in der Seele und Psyche dieser Menschen angerichtet worden wäre, hätten diese mit ihrer Verleumdungskampagne Erfolg gehabt. Dabei ist es gar nicht falsch, gegen Antisemiten und Frauenfeinde ins Feld zu ziehen und auch öffentlich aufzubegehren. Vorausgesetzt, die Vorwürfe treffen zu und lassen sich belegen. In der vermeintlichen „Causa Cullen“, die auch deshalb keine ist, war weder das eine noch das andere der Fall.

Anonym gebliebene Verleumder

Dennoch hätte man es immerhin irgendwie mutig finden können, hätten Cullens Verleumder wenigstens den Schneid gehabt, aus der Anonymität herauszutreten und dem Opfer ihrer „cancel culture“ in die Augen zu blicken. Stattdessen zogen sie es vor, sich mit dem Gratis-Mut von Heckenschützen zu begnügen. Die Stellungnahme der Medizinischen Fakultät ist kein Eintreten für den Lebensschutz, der Cullens Anklägern ein Dorn im Auge ist. Sie ist vielmehr eine Lektion in Sachen Grundrechte, Diskurs und Toleranz. Frei nach dem Motto: „Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen.“ Ein Zitat, das oft dem Aufklärer Voltaire (1694–1778) einem echten Antisemiten – zugeschrieben wird, in Wahrheit aber von der englischen Schriftstellerin Evelyn Beatrice Hall (1868–1956) stammt.


Dieser Beitrag von Stefan Rehder erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur. Wir danken dem Verlag für die freundliche Genehmigung zur Übernahme.

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