Der täglich veröffentliche und gepredigte Wahnsinn auch in früheren Qualitätsmedien kennt ja keine Grenzen. Es soll künftig nicht mehr normal sein, über Deutsche zu sprechen, zukünftig soll normal die Formel sein „Menschen mit Nazihintergrund“. Das fordert eine bewegte junge Autorin im Online-Blog der ZEIT. Man könnte darüber lächeln, es als kindlichen Übermut abtun, auch wenn er in der alten Tante ZEIT erscheint.
Kampf dem „normalen Haar“
Aber da ist dann der KonzernUnilever, der für seine Haarpflegmarken von AXE, über Tony&Guy, Dove bis hin zu Duschdas erklärt, dass man auf die Bezeichnung „für normales Haar“ verzichten werde. Das wäre eine Diskriminierung und Verletzung von Menschen mit anderen Haarbeschaffenheiten. Fühlten Sie sich schon mal an der Supermarktkasse so schrecklich verletzt, weil ihr Shampoo für fettiges, wahlweise trockenes Haar geeignet ist und das auch noch auf der Packung steht?
Künftig sollen sich die Mitarbeiter von Audi als „Audi_aner“ ansprechen, fordert der Konzern und schon wieder ist ein Stück Normalität einem abstrusen Sprachgebrauch geopfert. „Sehr geehrter Herr, sehr geehrte Dame“ wird in den Anschreiben von immer mehr Städten von Augsburg bis Hannover abgeschafft zu Gunsten eines „Hallo“ oder in Regensburg: „Sehr geehrte Person“. Ist das Fortschritt oder verbeamtete Dummheit?
Kampf gegen das Normale
Cora Stephan hat mit ihrem Buch „Lob des Normalen“ das zentrale Problem unserer politischen Kultur thematisiert: den Kampf der gegenwärtig herrschenden Politik gegen das Normale und die Normalen, die man früher Bürger nannte und als Wähler fürchtete. Normal ist, wer hier lebt und Leistung bringt. Das muss sich ändern; deshalb jeden Tag neue Vorschläge. Und sie greifen immer tiefer, es geht neuerdings nicht nur um, sondern unter die Haare: Auf Betreiben von Merkels Migrationsbeauftragter gibt es den Verein „Neue deutsche Medienmacher“, die mit Geld aus der Staatskasse die Medien umkrempeln sollen.
Die „Neuen deutschen Medienmacher*innen“ strotzen nur so vor Selbstbewusstsein; verständlich angesichts der Unterstützung aus dem Kanzleramt. Mit einem unverhüllten Anspruchsdenken fordern sie einen „Kulturwandel“ in den Redaktionen und „eine 30-Prozent-Quote für Journalist:innen aus Einwandererfamilien, für Schwarze Journalist:innen und Medienschaffende of Color”.
Kritischen Journalismus abschaffen
Das bedeutet einen doppelten Verrat an den Grundsätzen des guten Journalismus, der in erster Linie dem Ideal verpflichtet ist, ein möglichst objektives Bild der Welt zu vermitteln. Merkels neue Ideologie bestreitet von Vorneherein, dass ein umfassend gebildeter, journalistisch gut ausgebildeter, kritischer und selbstkritischer Kopf überhaupt in der Lage ist, über seinen ethnischen, religiösen oder kulturellen Tellerrand hinweg zu blicken. Kurz: es gibt keinen guten Journalismus. Identität definiert die Arbeit. Merkel will diese Vorstellungen durchsetzen. Sie kennt es aus ihrer Jugend: Entscheidend war die Klassenzugehörigkeit. Der Begriff ist altmodisch – und kommt als „Identität“ wieder. Die Herkunft definiert die Ansprüche, und die Normalen haben zu gehorchen und zu weichen.
Laszlo Trankovits, lange ein führender Mitarbeiter von dpa, ist bestürzt. Für ihn war dpa der Wahrheit und den Fakten verpflichtet, dafür zu kämpfen und zu schreiben Lebensaufgabe in vielen Funktionen und auf vielen Auslandsposten: Schreiben, was ist. Die Basis-Informationsquelle der Medien sieht er in geistiger Auflösung:
„Ich spüre die Verantwortung dafür, ein Land und eine Gesellschaft so zu zeigen, wie sie sind und nicht, wie sie mal waren“, betonte der Chefredakteur der einflussreichen Deutschen Presse-Agentur (dpa), Sven Gösmann. Offenbar glaubt der dpa-Chef, dass die etwa 1.000 Redakteure und freien Journalisten der Agentur bisher dieser Aufgabe nicht gerecht geworden sind. Denn auch die dpa, die seit längerem an der biologischen, religiösen und ethnischen Zusammensetzung ihrer zahlreichen Redaktionen bastelt, erfüllt noch lange nicht die NDM-Ideale von einem 30-prozentigen Anteil von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund.“
Angriff auf das Bewusstsein
Es kann also auch bei dpa nur schlimmer werden. Natürlich bleibt man nicht beim Journalismus stehen, kein Bereich der Bewusstseinsindustrie soll verschont bleiben um Angela Merkels Vorstellung eine durchquotierten Migrantenwelt umzusetzen.
„Diversität und Diskriminierung unter Berücksichtigung menschenrechtlicher Vorgaben und aktueller Erkenntnisse der Diskriminierungs- und Rassismusforschung“ sollen auch die Film- und Fernsehindustrie erfassen. In einer Umfrage unter 30.000 „Filmschaffenden“ sollen erfasst werden: „Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung und Identität, Behinderung/Beeinträchtigung, Religion/Weltanschauung, Migrationshintergrund/ethnische Herkunft, rassistisch Diskriminierte sowie darüber hinaus sozialer Status und Ost-/Westsozialisation“.
Zukünftig soll jede angebliche Diskriminierung beseitigt werden, die schon angeblich darin besteht, dass zu wenige „PoCs“, zu wenig dunkelhäutige Frauen und zu wenige Angehörige sexueller Minderheiten auf den Bildschirm kommen. Man hat zwar das Gefühl, dass heute schon jeder zweite Fernsehkommissar oder Moderator*in PoC ist – zukünftig sollen auch noch deren sexuelle Vorlieben demonstriert werden.
Es wäre ziemlich lachhaft, wenn es nicht so ernst wäre. Hans Magnus Enzensberger hat den Begriff der Bewusstseinsindustrie für die Medien schon in den 50er Jahren geprägt. Gemeint ist, dass über die Medien unsere Köpfe und Hirne geprägt werden.
Angela Merkel und ihre Helfershelfer wollen nicht mehr kritischen, aufklärerischen Journalismus. Sie fordern Journalismus, der von Minderheitengruppen und ihren exzentrischen Forderungen geprägt sind. Fernsehen soll Weltbilder vermitteln, in denen „Normale“ an den Rand gedrängt und durch Minderheiten ersetzt werden. Es ist eine globale Bewegung. In der Netflix-Serie „Bridgerton“ ist die englische Königin im Jahre 1813 bereits „PoC“, und ihre Lords auch. So soll zukünftige Massenmigration als „Neues Normal“ in unseren Köpfen verankert werden. Kritik soll nicht mehr geäußert werden können – dafür sollen die Medienhäuser auf Spur gebracht werden.
Merkels Neue Welt – der alte Klassenkampf
Das ist nicht nur Merkels neue Welt. Es ist diese ihre Politik, die von der CDU unwidersprochen mitgetragen wird und vom künftigen Partner, den Grünen sowieso.
Merkel hat ihr Ziel erreicht. Der Normale, Leistungsbereite, der Bürger, der aus seiner Sexualität keine Ansprüche ableitet, sondern als Privatsache betrachtet, wer sich nicht ständig als diskriminiert sieht, sondern einfach seinen Job macht – dieser Personenkreis der Normalen hat kaum mehr politische Repräsentation, keine Stimme und Vertretung. Das Normale soll plattgemacht werden.
Die offene Frage ist nur: Wer arbeitet dann? Wer zahlt die Steuern für die „Bewusstseinsindustrie“? Wer liest noch ihre Zeitungen und schaut ihre wirren Programme? Das Gemeinsame und gemeinsame Interessen oder Ideale zerfallen. Herauskommen wird ein Staat der Kleingruppen, die sich wegen ein paar Buchstaben in der Geschlechtsbeschreibung oder der Anzahl der Toiletten so bekämpft wie das Jonathan Swift in „Gullivers Reisen“ schon 1726 (!) beschrieben hat: Da hat man Kriege geführt über die Frage, ob das Frühstücks-Ei an der Spitze oder am runden Ende geköpft werden soll.
Der neue Klassenkampf nach Merkels Muster ist dabei, entfacht zu werden.