Die Allgegenwart krimineller Clans ist nicht mehr nur zu spüren, wenn Deutschsprachige spektakuläre Diebstähle wie den einer 100 Kilo schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum oder den Raubzug im Dresdner Grünen Gewölbe als Ocean’s-Eleven-Aktionen besingen. Nein, sie ist längst auch da Thema, wo Familien- und Trauerfeiern in Zeiten der Corona-Maßnahmen sich wie selbstverständlich selbst Sondergenehmigungen erteilen, ohne dass die Berliner Polizei hier spürbar einschreiten würde. Im Gegenteil: Die Berliner Politik flankiert solche Duldungen mit der Forderung, für die Behörden der Stadt eine 35-Prozent-Quote für Leute mit Migrationshintergrund einzufordern. Mit krachendem Augenzwinkern möchte man hier eine Quote für Einheimische einfordern, was Bandenkriminalität angeht, aber für Scherze ist die Lage zu ernst. Denn wo auch Drogenhandel und Prostitution ein Thema sind, leiden Bürger unter diesem kriminellen Terror weniger Migranten.
Um sechs Uhr früh (bei Abschiebungen würden Anwälte und NGOs sofort gegen den frühen Termin protestieren) marschierten rund 500 Beamte auf und durchsuchten nicht weniger als 23 Objekte in Berlin und zwei in Brandenburg. Ein Auslöser für Ermittlungen hin zu dieser Großrazzia soll eine Auseinandersetzung zwischen arabischstämmigen und tschetchenischen Männern im letzten November gewesen sein. Solche Verteilungskämpfe sind das eine, TE hat ebenfalls darüber berichtet, dass auch viele der seit 2015 Zugwanderten für die etablierten kriminellen Clans perfekter Nachwuchs sind. Manchmal zu perfekt. Es gibt schon erste Kleinkriege zwischen alten und neuen Kriminellen.
Nun sollen nach diesem Einsatz von fünfhundert Beamten zwei Verdächtige festgenommen worden sein. Weiter heißt es, den Verdächtigen sei die Arbeit französischer und niederländischer Ermittler zum Verhängnis geworden. Aber wen soll die Nachricht beruhigen, auf diesem Wege obendrauf zu erfahren, wie weit vernetzt diese kriminellen Clans mittlerweile in Europa sind? Konkret war es hier wohl einer Cyber-Truppe gelungen, ein Netzwerk der Clans, eine Art „Whats-App für Gangster“ (Focus) zu knacken.
Irgendwann wurden Chatprotokolle an das Bundeskriminalamt weitergeleitet. So unter Druck gesetzt, hatte dann der Berliner Innensenator kaum noch Gelegenheit, sich in gewohnter Vogel-Strauß-Manier wegzuducken. Der Kurier schreibt, der festgenommene Hauptbeschuldigte „hätte bereits 1996 aus Deutschland abgeschoben werden sollen.“ Und rbb24 erinnert daran, dass es quasi unter den Augen der Berliner Polizei nach dem Aufeinanderprall der Araber und Tschetchenen „Schlichtungsgespräche“ zwischen den Gruppen gegeben hätte. Kommentar der Polizei damals: Man sehe das noch „nicht als Garantie für eine Beilegung der Differenzen.“
Ja, das klingt wie ein schlechter Scherz, wie düsterste anti-deutsche Comedy. Denn wie sollen denn die Schlichtungen hier ausgesehen haben? Dabei kann es ja nur um eine Neuverteilung der kriminellen Betätigungsfelder in Deutschland gehen. Berlin spielt verrückt, aber die Behörden sind selbst schuld dran. Berlin greift hart durch? Nein, es ist Superwahljahr. 500 Polizisten nehmen zwei Verdächtige fest. Wow! Für wie lange müssen die beiden im Polizeigewahrsam bleiben? Wird es zum Prozess kommen, sind das zwei Bauernopfer? Razzia morgens um sechs in Berlin – wieder guter Stoff für die nächsten Rap-Songs mit weitreichender Vorbildfunktion.