Über den wöchentlichen Covid-19 Update der WHO heißt es im Text der Redaktion von eben, dass Corona-Wellen kommen und gehen – weltweit, unabhängig von Herdenimmunität, Impfung, Lockdown, Masken und auch vom Klima. Würde man also, heißt es weiter, den gängigen Theorien folgen, müsste sich Covid-19 exponentiell ausbreiten, bis 70% der Bevölkerung infiziert sind. Das passiert aber nicht – wie auch nicht bei den Grippe-Wellen der letzten Jahre.
Gesundheitsminister Jens Spahn und sein Präsidenten des RKI, Lothar Wieler werden Leute um sich haben, die sie über den Bericht der WHO informieren. Das hindert beide aber nicht daran, heute unverändert an ihrem Lockdown festzuhalten. „Die Infektionszahlen sinken, auch ermutigend stark“, wird Spahn zitiert, doch die Zahlen lägen noch immer zu hoch und die Virus-Mutationen seien zu gefährlich, deshalb keine weiteren Lockerungen, denn: „Wenn wir jetzt öffnen, verspielen wir den bisherigen Erfolg“. Das ist ein braves Echo auf Wieler, der Deutschland in der Corona-Pandemie „alles in allem auf einem guten Weg“ sieht, auch auf vielen Intensivstationen „stabilisiert sich die Situation“, wenngleich sie weiter „angespannt“ sei.
„Die Corona-Maßnahmen wirken“, sagte Wieler doch glatt. Nun denn, die Herren Spahn und Wieler, die von Ihnen ansonsten als Papst behandelte WHO, zeigt bei vorsichtigster Interpretation zumindest, dass niemand weiß, ob und wenn ja, was „wirkt“. Aber Sie im Olymp Berlin wissen es besser?
Wenn die offiziellen Zahlen sinken, unabhängig davon, wer wo auf der Welt was tut, spätestens dann mit Verlaub ist es höchste Zeit für Bescheidenheit und Finger weg von allen Eingriffen in die persönliche Freiheit. Selbstverantwortung wird von mündigen Bürgern getragen. Unmündige erreicht übrigens kein Zwang.