Tichys Einblick
Die „europäische Lösung“ war falsch

Totales Staatsversagen in der Coronakrise

Linke reden gerne vom Marktversagen - Rainer Zitelmann vom kompletten Staatsversagen. Das Einzige, was funktioniert hat, sind die kapitalistischen Firmen, die zum Sündenbock gemacht werden sollen.

picture alliance / AA | Dursun Aydemir

Man reibt sich die Augen: Jeden Tag wird das Versagen der EU bei der Impfstoffbeschaffung deutlicher. Und dennoch halten die Politiker an der absurden These fest, die „europäische Lösung“ bei der Impfstoffbeschaffung sei richtig gewesen. Mich erinnert das an die Leute, die immer sagen, der Sozialismus sei eine gute Idee, die leider nur schlecht durchgeführt worden sei. So wird jetzt zwar eingeräumt, dass vieles (eigentlich: alles) schief gelaufen ist, aber eilfertig wird hinzugefügt, der „europäische Ansatz“ sei an sich richtig gewesen, nur eben falsch ausgeführt. Sogar die FDP, die das Versagen bei der Impfstoffbeschaffung kritisiert, fügt eilig hinzu, der „europäische Ansatz“ sei grundsätzlich richtig gewesen.

Das Absurde: Der beste Impfstoff, den es im Moment gibt, wurde in Deutschland erfunden und mit Hunderten Millionen deutschen Steuergeldern gefördert – und jetzt sind wir eines der Länder mit der niedrigsten Impfquote.

Die „europäische Lösung“ war falsch

Warum wurde die Impfstoffbeschaffung überhaupt an die EU delegiert? Weil die Deutschen – mal wieder – die allergrößte Angst davor hatten, von anderen Ländern als „Impfstoffnationalisten“ gescholten zu werden. Jede Wahrnehmung der Interessen des eigenen Landes wird ja schnell als „Nationalismus“ diffamiert. Und damit werden dann vernünftige, pragmatische Lösungen verhindert – so wie bereits in der Flüchtlingskrise 2015.

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Vernünftig wäre es gewesen, wenn das Land, in dem er Impfstoff erfunden wird, zuerst mal an die eigenen Bürger denkt und nicht gleich wieder die ganze Welt retten will. Das Argument, dass es nichts hilft, wenn nur in Deutschland geimpft wird, sondern dass überall auf der Welt geimpft werden muss, ist absolut lächerlich, weil kein Mensch gefordert hat oder fordern würde, man solle den Impfstoff nicht auch allen anderen Ländern zur Verfügung stellen.

Der Gedanke, dass der Impfstoff, der hierzulande erfunden und gefördert wurde, gleich im ersten Schritt gleichmäßig an die ganze EU verteilt werden müsse, war vom Ansatz her falsch. Mit der gleichen Argumentation hätte man auch erklären können, der Impfstoff müsse sofort und im ersten Schritt gleichmäßig an alle 195 Länder dieser Welt verteilt werden. Das wäre dann die logische Konsequenz des „Hauptsache kein Impfstoffnationalismus“-Ansatzes gewesen.

Es kommt noch etwas hinzu: Wer sich jetzt überrascht zeigt, dass Ursula von der Leyens Laientruppe die Sache vermurkst hat, den muss man als naiv bezeichnen. In ihrer Zeit als Verteidigungsministerin hatte sie bekanntlich so ziemlich alles vermurkst, was man nur vermurksen kann.

Sie ist dem Untersuchungsausschuss nur entkommen, weil sie von Angela Merkel als Lohn für ihre bedingungslose Loyalität nach Brüssel hochgelobt wurde. Warum soll jemand, der bisher stets versagt hat, auf einmal eine gute Leistung abliefern?

SPD und Söder: „Haltet den Dieb!“

Jetzt, wo das Versagen offensichtlich wird, reagieren die Politiker wie immer:

Versagen, wo man hinschaut

Dabei sind die Pharmafirmen die Einzigen, die eine tolle Leistung in der Krise gebracht haben. Zieht man ein Resümee der Corona-Politik der Bundesregierung, so muss man ein Totalversagen feststellen. Es geht nicht nur um die vermurkste Impfstoffbeschaffung. Deutschland steht im internationalen Ranking bei der Corona-Bekämpfung derzeit auf Platz 55.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Linke Politiker reden gerne vom Marktversagen. Ich rede vom kompletten Staatsversagen. Das Einzige, was funktioniert hat, sind die vielgescholtenen kapitalistischen Firmen: Sie haben günstige Tests (10 Euro), günstige FFP-2-Masken (99 Cent) und moderne Impfstoffe bereitgestellt.

Merkel kann froh sein über diese „Opposition“

Angela Merkel kann froh sein, dass es keine schlagkräftige Opposition gibt:

Merkel hat – mal wieder – in einer Krise total versagt. Sie kann froh sein, dass es keine Opposition gibt, die ihr das Leben schwer macht.


Soeben in einer Neuauflage erschienen: Zitelmanns „Klassiker“ von 1994: „Wohin treibt unsere Republik? Wie Deutschland links und grün wurde.“ 

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