Im thüringischen Eisenach kam es am Montagmorgen gegen 4:45 zu einem Anschlag auf ein Lokal. Bei dem Anschlagsziel handelt es sich um die bei Rechtsextremen beliebte und überregional bekannte Kneipe „Bull’s Eye“, ein Szenetreff unter anderem der NPD. Mutmaßlich linksextreme Täter beschmierten die Kneipe mit der Parole „Fight Nazis everyday“, schlugen ein Fenster ein und zündeten schließlich einen vermutlich selbstgebauten Sprengsatz.
Auf Indymedia, einer Website des linksextremen Milieus, wurde ein Bekennerschreiben sowie ein dazugehöriges Video veröffentlicht. In dem Schreiben heißt es, man habe eine „Fascho-Kneipe angegriffen“. In dem Video ist eine Gruppe Frauen zu sehen, die sich als die Täterinnen zu erkennen geben. Das Landeskriminalamt Thüringen schätzt das Video sowie das Schreiben als authentisch ein und geht auch von mehreren Tätern aus.
Aus der Politik gibt es bereits Reaktionen auf das Attentat. Der thüringische FDP-Landtagsabgeordnete und frühere Kurzzeitministerpräsident Thomas Kemmerich schreibt auf Twitter, dass die politische Kultur zunehmend gefährdet sei, und dass andere politische Positionen keine Gewalt rechtfertigen würden. Der thüringische Innenminister Georg Maier (SPD) schreibt ebenfalls auf Twitter, die Häufung politisch motivierter Gewalt in Eisenach erfülle ihn mit Sorge. Die CDU-Fraktion im Landtag will die Thematik in den Innenausschuss tragen. So spricht der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Raymond Walk, von Linksterrorismus und sagt, das Sprengstoffattentat stelle eine neue Eskalationsstufe dar. Er befürchtet, dass sich die Gewaltspirale weiter dreht und Gegenreaktionen folgen könnten.
Von Max Zimmermann