Tichys Einblick
Per Trick ans Geld der Bürger

Steuerzahlertag – erst Ende Juli wird’s privat

An die 7 Monate arbeiten wir statistisch gesehen für Steuern, Beiträge und Abgaben. Gerade Abgaben werden benutzt, um die Staats- und Abgabenquote künstlich niedrig erscheinen zu lassen. Tatsächlich ist sie derzeit so hoch wie nie zu vor.

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Vom 1. Januar bis vergangenen Dienstag Punkt 14 Uhr 44 mussten wir nur für das Finanzamt arbeiten – errechnet der Bund der Steuerzahler. Aber tatsächlich schuften wir sogar annähernd bis Ende Juli für den Staat. Der Grund: Immer mehr Steuern werden als harmlose Abgaben getarnt. Im Endeffekt sind es trotz aller Rabulistik – Steuern – Leistungen ohne direkt erkennbare Gegenleistung.

Die geschönte Abgabenstatistik

Denn in der Rechnung des Steuerzahlerbundes fehlen 32 Abgaben – die allerdings trotzdem sorgfältig aufgelistet werden. Durch sein vorsichtiges Vorgehen versucht der Steuerzahlerbund, seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen, ein ehrenwertes Unterfangen, das aller Mühe wert ist: Und so werden einige dicke Brocken versteckt:

Till-Schweiger-Subventionen

Andere kleine Brocken:

So „wird die tatsächliche Abgabenbelastung verschwiegen“, sagt Steuerzahlerpräsident Reiner Holznagel. Offiziell sind es 53% von jedem Euro, der durch die vielen großen und kleinen Hände des Staates fließen – faktisch nähern wir uns der 60-Prozent-Grenze.

„Es ist deshalb Zeit, dass über diese hohe Belastung diskutiert wird. Wenn deutlich mehr als die Hälfte von unserem Einkommen weggenommen wird, ist das ein großer Eingriff in die Freiheit der Bürger und Betriebe,“ so der Steuerzahlerpräsident.

Bloß kein Streit! Dann wird es noch teurer

Streit gibt es in Bayern gerade um die „Straßenausbaubeitragsabgabe“ – damit müssen Anwohner für frischen Asphalt vor ihrem Haus blechen. Bitte nicht zu verwechseln mit Erschließungsbeiträgen, Ausbaubeiträgen, Anschlussbeiträgen oder besonderen Wegebeiträgen; der Erfindungsreichtum beim Abkassieren ist grenzenlos, ihre Verwaltung teuer und kompliziert, was wiederum eine Erhöhung der Beiträge erforderlich macht.

Derzeit verhandeln in Bayern die Kommunen mit dem Land über die Ausgestaltung. Allein dadurch werden wieder Beamte gebunden, die teuer bezahlt werden müssen: Ein System, das sich selbst erhält und sich dabei ständig ausdehnt.

Auffällig ist, wie sich das System verselbständig hat: Schockbilder auf Zigarettenpackungen und aus Bayreuth: Dort schließt der Rauch-Konzern BAT (HB, Lord, KIM, Lall Mall) seine letzte Zigarettenfabrik in Deutschland. Weil die Schockbilder wirken, wird weniger geraucht, so BAT-Chef Ralf Wittenberg. Weil die Produktion nach Osteuropa verlagert wird, so Gewerkschaftschef Michael Grundl.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner kommt zum Krisengespräch. Rauchen für Arbeitsplätze? Die Tabaksteuer bringt 15 Milliarden. Ein paar Peanuts werden jetzt in eine Transfergesellschaft investiert. Gesundheit hat ihren Preis; irgendwo steigen erneut die Steuern.

Und es geht erst richtig los. Garantiert.

Trotzdem wollen Grüne und SPD um Jürgen Trittin Vermögen stärker besteuern. Klingt gut. Aber Politiker kriegen bis zu 2 Millionen an Pension – und rechnen sich arm: Ihre dicke Kohle kommt ja vom Staat wie beim Harzer, und nicht vom eigenen Konto. Handwerker, die diesen Betrag aus selbstverdientem, schon versteuerten Geld für´s Alter ansparen, gelten als Reiche und sollen noch mal blechen, wenn es nach der neuen Wunschkoalition der Linken geht, der sich erfahrungsgemäß innerhalb weniger Wochen auch die CDU anschließt.

„Ein Handwerker mit 2 Millionen auf dem Vorsorgekonto ist ein böser Reicher, ein Politiker mit Pensionsansprüchen in gleicher Höhe ist ein armer Wicht. Man muss sich die Verhältnisse halt nur zurechtzubiegen wissen“, spottet Hugo Müller-Vogg.

Merke: Politik ist, andere für dich bezahlen lassen. Probier´s mal in der Kneipe …

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