Tichys Einblick
Ford Trends Report 2021

Und wie wird‘s nach der Pandemie weiter gehen?

Zwei von drei Menschen in den meisten Industriestaaten sind überwältigt von der Pandemie. Der Ford Trends Report zeigt, dass jüngere Leute mit der neuen Lage schlechter zurechtkommen als ältere.

Wie geht’s? Das war die zentrale Frage in einer Untersuchung, wie sich die Menschen weltweit angesichts der grassierenden Corona-Pandemie fühlen. Auftraggeber ist Ford. Die wichtigsten Ergebnisse:

• 69 Prozent der Befragten sind überwältigt von den aktuellen globalen Veränderungen;

• auf die Frage, wie gut es ihnen während der Pandemie gelungen ist, sich an die Veränderungen anzupassen, sagten 53 Prozent: „Diese Umstellung war schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte“

• und 47 Prozent gaben an, die Anpassungen fielen ihnen leichter, als sie es sich vorgestellt hatten.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Die Ergebnisse des Ford Trends Report 2021 beruhen auf 13.005 Online-Interviews in 14 Ländern, die unter der Leitung des Instituts The Harris Poll (Chicago) durchgeführt wurden. Es wurden Personen mit einem Mindestalter von 18 Jahren in Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Mexiko, Saudi-Arabien, Spanien, Vereinigte Arabische Emirate, Großbritannien und den USA befragt. Dabei fiel auf, dass jüngere Generationen mit dieser Situation schlechter zurechtkommen als ihre älteren Mitmenschen. Der Anteil der Befragten, die zugeben, dass die Umstellungen schwieriger waren als gedacht, lag in der Silver Generation bei 63 Prozent. Bei den sogenannten Babyboomern waren es dagegen nur 42 Prozent.

Der Ford Trends-Report 2021 soll Entscheidungsträgern zeigen, wie diese sich verändernden Muster im Verhalten und den Einstellungen von Verbrauchern rund um den Globus unsere Welt im Jahr 2021 und darüber hinaus beeinflussen kann. Zugleich rückt der Bericht noch diese Aspekte in den Vordergrund:

• Stressfaktoren: Die Angst vor einer Ansteckung mit COVID-19 und die Sorge über die Auswirkungen der Pandemie auf Gesellschaft, Arbeitsmarkt, Bildung und viele weitere Bereiche sind rund um den Erdball groß. Weltweit gaben 63 Prozent der Erwachsenen an, dass sie sich gestresster fühlen als noch vor einem Jahr. Vier von fünf Befragten sagen, dass sie sich intensiver um ihr emotionales Wohlbefinden kümmern sollten. Die Menschen sind sich der Auswirkungen der Pandemie auf ihre psychische Gesundheit bewusst und finden innovative Wege, um damit umzugehen und mit anderen in Kontakt zu bleiben.

• Dem Alltag entfliehen: „Welcher Tag ist heute eigentlich?“ – diese Frage ist zu einem geflügelten Wort geworden, da die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zusehends verschwimmen. Um der Monotonie des Alltags und der Enge der eigenen vier Wände zu entfliehen, suchen Verbraucher nach Auswegen. Mehr als ein Viertel der Erwachsenen weltweit, die ein Fahrzeug besitzen, gab an, dass sie ihr Auto zur Entspannung nutzen. Fast 20 Prozent sagten, dass sie sich in ihr Fahrzeug zurückziehen, um Privatsphäre zu finden. Für 17 Prozent dient das Auto nach eigener Aussage als Arbeitsplatz.

• Das Miteinander gewinnt an Bedeutung: Die Pandemie hat das große Bedürfnis der Verbraucher nach Nähe und Gesellschaft gezeigt und zudem den Familiensinn verändert. Einsamkeit ist auf der ganzen Welt verbreitet – jeder zweite Mensch gab im Rahmen des Reports an, sich regelmäßig einsam zu fühlen. Insbesondere bei Jüngeren ist dieses Phänomen weit verbreitet: Der Anteil derer, die sich regelmäßig einsam fühlen, ist in der älteren Generation mit 64 Prozent fast doppelt so hoch wie bei den Babyboomern, von denen nur 34 Prozent diese Frage bejahten. Infolgedessen überdenken viele ihren Wohnort, ziehen näher zur Familie oder suchen neue Möglichkeiten für Gemeinschaft sowohl online als auch offline.

• Unterschiede thematisieren: Weltweit verstärken sich die Tendenzen von Ungleichheit und Ungerechtigkeit – insbesondere deshalb, weil die Pandemie Einkommensschwache, ethnische Minderheiten und Frauen unverhältnismäßig stark betrifft. Da sich die Verbraucher dieses Unterschieds immer mehr bewusst werden, kommt Marken eine größere Bedeutung zu. 76 Prozent der Erwachsenen weltweit sagten, sie erwarteten von Unternehmen, dass sie zu sozialen Themen Stellung beziehen. Und 75 Prozent glaubten, Unternehmen seien heute bestrebt, das Richtige zu tun.

• Gutes Einkaufserlebnis: Vor dem Hintergrund der Pandemie hat sich die Art und Weise, wie wir kaufen – und was wir kaufen wollen – verändert. Sowohl große als auch kleine Unternehmen passen sich in rasantem Tempo dieser Entwicklung an. Unterdessen schätzten viele Verbraucher die neue Normalität und genießen sie sogar. 75 Prozent der Erwachsenen weltweit gaben an, dass ihnen die Maßnahmen gefallen, mit denen Unternehmen das Einkaufserlebnis seit Beginn der Pandemie verbessert haben. 41 Prozent sagten, dass sie nicht mehr zu jenem Einkaufserlebnis zurückkehren möchten, das sie von der Zeit vor der Pandemie kennen.

• Angepasste Mobilitätswende: Infolge der Pandemie mag sich bei vielen Menschen das Gefühl von Stillstand manifestiert haben, doch dieser Eindruck trügt, denn der Individualverkehr boomt. Der Verkauf von Fahrrädern ist sprunghaft gestiegen. Und viele Städte haben eigens Straßen gesperrt, um Platz für Radler zu schaffen. Der Verkauf von Autos floriert, weil die Menschen nach einer Möglichkeit suchen, in einer sicheren und von ihnen selbst kontrollierten Umgebung reisen zu können. Auch die Entwicklung hin zum vollständig implementierten autonomen Fahren nimmt durch eine intelligente Stadtplanung Fahrt auf. 67 Prozent der Erwachsenen weltweit sagten, sie seien „hoffnungsvoll im Hinblick auf die Zukunft autonomer Fahrzeuge“. 68 Prozent der Eltern gaben an, dass sie ihre Kinder lieber einem selbstfahrenden Auto anvertrauen würden als einem fremden Autofahrer.

• Nachhaltigkeit erreichen: Zu Beginn der Pandemie schien es, als würde die Luftqualität von dem weltweiten Lockdown profitieren. Demgegenüber stand der global besorgniserregende Anstieg an Plastikabfällen und anderen Wegwerfprodukten. Diese Entwicklung verdeutlicht die bisweilen großen Unterschiede zwischen Einzelerfolgen beim Umweltschutz und einem wirklich dauerhaft nachhaltigen Lebensstil. 46 Prozent der Älteren sagten, dass die Menschen infolge der Pandemie noch verschwenderischer geworden seien. 47 Prozent der Befragten glaubten, dass die Pandemie langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt haben wird.


Dieser Artikel erschien zuerst in 

 

Die mobile Version verlassen