In einer E-Mail, die der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Technischen Hochschule Köln unter dem Betreff „Stellungnahme AStA“ am Mittwochvormittag an die Studenten der Hochschule geschickt hat, hat sich das Team des Studierendenausschusses von seiner ersten Vorsitzenden distanziert – weil sie an einer Demonstration gegen die Änderung des Infektionsschutzgesetzes teilnahm, die, so die Mail, „mit der rechten Szene sowie Verschwörungsmythen in Verbindung gebracht wird“. Fast entschuldigend schreibt die Studentenvertretung, dass es dem AStA aufgrund seines „freiheitlich-demokratischen Selbstverständnisses und mangels eines Kontrollgremiums (StuPa)“ nicht möglich ist „ihren Rücktritt zu erzwingen“, man es ihr aber empfohlen habe.
Weiter schreibt das AStA-Team in der E-Mail, dass man sehr wohl zu Kenntnis genommen habe, dass die Pandemie und auch die Maßnahmen die Studenten intensiv belasten: verlorene Nebenjobs, nicht genug technische Ausstattung, um richtig am Online-Unterricht teilzunehmen, Mangel an sozialen Kontakten und anderes. „Als AStA sind wir allerdings eure Vertretung in der Hochschule und in einer Position, in der wir etwas bewirken können“ steht in der E-Mail und: „Ganz getreu nach dem Motto: Eine/r für Alle und Alle für eine/n!“ (ja, das gendern die wirklich so). „Als AStA haben wir auch die Gegenstimmen im Blick. Wir haben jedoch die eindeutige Haltung, dass jede Person, die auf einer Demonstration mitläuft, an welcher sich auch Querdenker, Rechtsradikale und andere mit unseren Werten nicht vertretbaren Gruppen beteiligen, sich mitschuldig macht.“
Der Fehler der Vorsitzenden war also, dass sie nicht vorher jeden einzigen Demonstranten auf rechtsextremes Gedankengut geprüft hat, bevor sie an der Demonstration teilnahm? Die Autoren der E-Mail nehmen offenbar für sich in Anspruch, dies getan zu haben, wenn sie schreiben: „Die eigene Kritik kann nicht demokratisch vertretbar gemeinsam mit Personen geäußert werden, welche die Grundwerte der Verfassung missachten und unserem Leitbild in keiner Weise entsprechen.“