Blutiger Putschversuch in der Türkei. Nun beginnt die Nacht der langen Messer. Die Putschisten hätten sich vorher vielleicht mit dem Stauffenberg-Versuch beschäftigen sollen – selbst in der Tom-Cruise-Fassung lehrreich. Zudem: Im Morgengrauen ist besser als im abendlichen Berufsverkehr.
Die Bilder vom Putsch entstammten übrigens fast ausschließlich den sozialen Medien, fast jeder auf den Straßen von Istanbul, der nicht gerade Gegner verprügelte oder Panzer erklomm, filmte sich, sowie Freund und Feind.
Für deutsche TV-Macher gehören die vielen Millionen Deutsch-Türken wohl nicht zur relevanten Zielgruppe. Bei den Öffentlich Rechtlichen hier und da mal ein News-Sprengsel. N-tv ging mit großer Verspätung an den Start, n24-Journalisten blieben gleich im Bett. Wünschen wir den Konservenhändlern weiterhin gute Träume! So blieben nur CNN und Al Jazeera als Live-Quellen (und mit deutlichen Abstrichen euronews).
Wie immer wohnt dem Ernsten auch das Komische inne. Erdogan wurde schon als Asylbewerber bei Merkel verulkt, oder sein Name ins amerikanische Erdogone umgewandelt. Nun, der Herr wird den Türken erhalten bleiben, das Erbe des Laizisten Atatürks versinkt unter dem blutigen Halbmond.
♦ Massenmord in Nizza. 80 Tote, 200 Verletzte.
Aber natürlich machen wir weiter wie bisher! So wie nach Brüssel vor Paris war, nach Paris vor Nizza, so wird nach Nizza vor dem nächsten Anschlag sein. Ob der IS Urheberschaft reklamiert oder nicht, der Islam genießt seine mediale Stellung als Friedensreligion, komme was da wolle.
Die Berichte suggerieren, dass es eher ein zu vernachlässigender Aspekt sei, woran der oder die Mörder nun glauben. Das liest sich unfreiwillig komisch: Der Mann war „unauffällig“ – also natürlich polizeibekannt, vorbestraft und auf Bewährung draußen – aber den Geheimdiensten unbekannt.
Oder: „Islamistischer Hintergrund unklar“, schreibt die SZ auf ihrer Homepage, gefolgt von einer Geschichte „Gegen die Feinde der Freiheit“ über Hollande. Also sind atheistische Kleinkriminelle potentielle Feinde der Freiheit? So verwirrt die SZ, so verschwurbelt die Kanzlerin aus dem fernen Ulan Bator: „Ich bin sehr überzeugt, dass wir trotz aller Schwierigkeiten den Kampf gewinnen werden.“
♦ Damit der Bürger sich nicht selber eine Meinung mache und diese auch noch via Facebook in die Welt posaune, geht die geballte Staatsmacht gegen sogenannte Hasspostings vor. Was das ist, bestimmen die Stasi-Denunziantin Anetta Kahane und der politisch schwer sehbehinderte Minister Maas, sowie folgsame Richter und Staatsanwälte. Die wie immer in der wechselhaften deutschen Geschichte „nur ihre Pflicht tun“.
Als „Minister Gernegroß“ werden wir diesen Justiz-Dilettanten von der Saar, der hoffentlich nach den nächsten Wahlen Geschichte ist, in kurzer Erinnerung behalten.
♦ Dass es nicht nur in Frankreich, sondern längst auch bei uns immer mehr dieses ganz speziellen Typs „Klein-Kriminelle auf Bewährung“ gibt, findet man täglich im hinteren Teil fast jeder Zeitung versteckt.
Im Homeland NRW gibt es dafür anscheinend schon Wettbewerbe fürs Guinessbuch der Rekorde. „16-jähriger begeht 30 Straftaten in 9 Monaten“ dürfte es da auf einen mittleren Platz schaffen. Natürlich „verfügt der über keinen gültigen Aufenthaltstitel und ist formal ausreisepflichtig.“
♦ Beim Zerrspiegel werfen sie unverdrossen ihre Weltsichten an die Wand, und weil sie zurechnungsfähige Leser durch immer jüngere ersetzen müssen, werden die Geschichten nun zunehmend infantilisiert: „Ahmed ist zehn, Alin ist elf Jahre alt, als ihre Eltern in Aleppo getötet werden. Sie fliehen in die Türkei und arbeiten dort – als Schrottsammler und Näherin. Im Traum erscheint ihnen Angela Merkel.“
♦ Im Traum erschien in der vergangenen Woche auch vielen Bundesdeutschen Angela Merkel, gefolgt von einem wahrhaftigen Schäuble. Denn es war Steuerzahlergedenktag.
Von jedem Euro bleiben 47 Cent. 53% verbraten die Politiker für Dinge, mit denen Steuerzahler zu gefühlten 90% eher weniger einverstanden sind. Hunderte Milliarden für Flüchtlinge, Banken und fürs Militär, nur weil Uschi und Angie weltweit einen auf „großer, starker, weißer Mann“ machen wollen.
Zeitgleich verfallen Schulen, Straßen, Brücken und Schienen.
♦ In der EU starten die Italienischen Wochen. Wie üblich mit Salami-Taktik: Der Internationale Währungsfonds fordert schnelle Sanierung der italienischen Geldhäuser, reportiert das Handelsblatt, und die Deutsche Bank regt an, auch mal schnell 150 Milliarden Euronen als Bankenhilfe beiseite zu legen. Unvergessen der arrogante Ackermann, der glaubhaft versicherte, sein Schiff sei unsinkbar. Inzwischen gilt sein Bankhaus als „größtes potentielles Risiko für das weltweite Finanzsystem“.
Ein kleines Städtchen in der Nähe Neapels zeigt, dass Italien ist, wie Italien eben ist. Die Hälfte der Verwaltungsangestellten hat sich einen Dauerurlaub genehmigt, Colleghi und Colleghe haben dafür deren Stechkarten abgestempelt. Das ist durchaus charmant, schließlich gilt in der EU: Stechuhren sind eher was für Deutsche …
♦ Der Große und Grundehrliche Vorsitzende unserer Volkspartei ohne Volk erteilte im Rahmen seiner Nebenbeschäftigung als Wirtschaftsminister eine Ausnahmegenehmigung für eine bedenkliche Fusion. Jetzt titelt die FAZ: „Edeka-Tengelmann-Fusion. Wer lügt? Minister Gabriel, Rewe, oder das Gericht?“ Das ist eine rhetorische Frage, oder?
♦ Und nun zu etwas völlig anderem: Gott schütze Englands Humor! Da machen sie eine Pfarrerstochter zum Prime-Minister, sie basteln sich quasi ihre eigene Mörkel. Und damit es nicht gar so langweilig zugeht wie unter der Zirkuskuppel von Berlin, wird Boris Johnson Außenminister! Der lebende Beweis, dass wahrer Humor von den Konservativen gepflegt wird. Seinen Wählern versprach er: „Wenn du für die Tories stimmst, bekommt deine Frau größere Brüste und du steigerst deine Chance, einmal einen BMW M3 zu besitzen.“ Und die Lieblingskandidatin der Vereinigten Weltlinken, Hillary Clinton, beschrieb er treffend so: „Sie hat blond gefärbte Haare, einen Schmollmund und einen stahlblauen Blick, wie eine sadistische Krankenschwester in einer psychiatrischen Klinik.“ Yeah! Yeah! Yeah!
♦ Nicht mehr lange erheitern dürfte uns hingegen der Genosse mit dem dusseligen Gesichtsausdruck, François Hollande. Der leistet sich einen eigenen Friseur auf Staatskosten. Für 9.895 Euro im Monat. Wenn er wenigstens eine Frisur hätte! Nun wird gemeldet: Einen Visagisten hat er auch!? Für die Visage!
♦ Die These „Je oller, je doller“ untermauert Polit-Rentner Ruprecht Polenz, CDU. Der Narr fordert, „Zuwanderer müssen das Recht auf einen deutschen Namen haben“. Das täte ihm gefallen: Alle Araber heißen jetzt „Ruprecht“ mit Vornamen, alle Afrikaner „Polenz“. Übrigens: In den meisten Medien heißen Täter mit Migrationshintergrund doch längst „Hans*“ oder „Dieter*“, *Name von der Redaktion geändert.
♦ Wir haben einige rückkehrwillige Brüder in Spiritu Sana zu melden: Bruder Giovanni di Lorenzo beichtete: „´Jeder Flüchtling ist eine Bereicherung für das Land`. Dass das eine Lüge war, wussten wir schon.“
Bruder Friedrich Merz gestand, dass sein „Ja“ zum Euro wohl falsch war, und Bruder Boris Palmer bekannte freimütig, dass er nicht geglaubt hätte, dass „unsere großzügige Hilfe … in einem solchen Ausmaß missbraucht werden könnte“.
Nun freuen wir uns über jeden reuigen Sünder, aber Reue allein reicht nicht. Wir schlagen zur endgültigen geistigen Entgiftung einen Aufenthalt in einer Detox-Klinik vor, die ein Re-Education-Programm im Angebot hat. Demokratie lebt schließlich von der Wahrhaftigkeit!
Der Heiko der Woche
Im Januar behauptete Julian Kinze,l von Neonazis „mit 18 Messerstichen“ niedergemacht und zudem als „schwuler Kommunist“ beschimpft worden zu sein. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den „Jungpolitiker der Linkspartei“. Weil die Tat „offenbar“, wie der Tagesspiegel schüchtern schreibt, erfunden war. Für einen solchen beherzten Einsatz zur Diffamierung Andersdenkender erhält er nun den „Heiko der Woche“, unseren Preis für Hetzer und Denunzianten. Sollte ein hartherziger Richter gemeinnützige Arbeit verhängen, empfiehlt sich die Antonio-Amadeu-Stiftung von IM Victoria. Solche Leute kann man da immer gut gebrauchen.
P.S.: Gelegentlich schreiben Leser, ich hätte dieses oder jenes „vergessen“ zu erwähnen. Glauben Sie mir, habe ich nicht. Aber unsere kleine Erstaufnahmestelle für Bekloppte aller Art ist einfach absolut überlaufen und nur begrenzt aufnahmefähig.