Nein, hier handelt es sich um kein Alleinstellungsmerkmal von Markus Söder, sondern nur um das besonders glatte Beherrschen der Eigenschaften von Berufspolitikern, wie sie der Parteienstaat in undemokratischer Selbstergänzung unvermeidlicher Weise hervorbringt.
Beim politischen Aschermittwoch der CSU 2020 sagte Söder:
“Wir sind politische Power pur. Passau ist das Wohnzimmer der CSU. Hier, liebe Freunde, findet das einzig wahre politische Rockkonzert statt. Alles andere sind Vorgruppen. Wir sind der politische Evergreen. Gestern, heute und in der Zukunft, liebe Freunde. Heute widmen wir uns nicht nur der SPD, mal lieber den Grünen, liebe Freunde. Sind Sie wirklich die neuen Stars, machen die wirklich alles besser? Können Sie vielleicht wirklich über das Wasser laufen? Klar, sie haben einen Lauf und der Dank dafür gebührt vor allem dem Parteivorsitzenden Christian Lindner. Aber ich wollte über die Grünen reden. Sicher: charmantes Auftreten. Besseres Aussehen, Herr Habeck und Frau Baerbock sehen deutlich besser aus als die SPD-Spitze, ist auch nicht so schwer. Ganz objektiv, sagt meine Frau Die Grünen sind ja schon nervös und sie behaupten Markus Söder umarmt alles, jeden Baum. Bäume umarme ich gern. Aber das ist das einzig Grüne, was ich umarmen will, liebe Freunde. Dabei bleibt es.”
Nun titelt BR24: Habeck lobt „Kamel“ Söder – und der die Option „schwarz-grün“ als Zusammenfassung eines „Spiegel“-Doppelinterviews mit Habeck und Söder, wo letzterer sagt:
„Ich glaube, dass Schwarz-Grün einen großen Reiz hätte, weil beide politischen Kräfte die ganz großen Fragen unserer Zeit im Blick haben, wie die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie. Das wäre aktuell das interessanteste politische Angebot.“
Sein derzeitiger Halbzeitwert von politischen Aussagen steht also bei neun Monaten. Die unterbietet Söder auch noch – wetten?