Tichys Einblick
Islam und Islamismus: künstlicher Unterschied

Die Linke und der Islam – verstrickt in der eigenen Ideologie

Wieder einmal werden wir erleben, dass die politische Linke mit Krokodilstränen in den Augen die traurige Wirklichkeit hinter dem Terror im Namen Mohammeds verdrängen wird. Ihr Problem bleibt: Was nicht in das selbstgestrickte Weltbild passt, darf nicht sein.

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Nun also auch Wien. Terroranschläge von geistig verwirrten Anhängern einer frühmittelalterlichen Ideologie mit der Bezeichnung Islam erschüttern wieder einmal Europa. Ihr Ziel: Die Werte des aufgeklärten Europas zurückbomben in die Unterwerfung unter faschistoid-kollektivistische Herrschaftsfantasien im Namen einer überirdischen Fiktivfigur.

Dieser Terror wird nicht enden, solange nicht die Erkenntnis gilt, dass Islam und Islamismus auch dann nicht von einander zu trennen sind, wenn nicht jeder Muslim zwangsläufig ein Terrorist ist. Doch die Ideologie, die sich im Basiswerk mit der Bezeichnung Koran (Qurén) Ausdruck verschafft hat, erwartet neben der Unterwerfung unter den Befehl eines gewissen Mohammed eben auch, dessen Machtfiktionen rücksichtlos durchzusetzen. Statt aber die Tatsache anzuerkennen, um darauf aufbauend endlich wirklich zielorientiert gegen den Terror im Namen Mohammeds vorgehen zu können, wird künstlich zwischen Islam und Islamismus unterschieden, versteigen sich manche sogar dazu, mit einem „radikalen Islamismus“ die Tautologie des radikalen Radikalen herbeizaubern zu wollen.

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Wieder einmal werden wir erleben, dass wohlfeile Worte an den Fakten vorbeilavieren. Wieder einmal werden wir erleben, dass die politische Linke mit Krokodilstränen in den Augen die traurige Wirklichkeit hinter dem Terror im Namen Mohammeds verdrängen wird. Daran ändert auch nichts, dass nun angesichts der Terrortaten in Frankreich sich scheinbar erste Erkenntnishorizonte geöffnet hatten. Denn das Problem der politischen Linken bleibt: Was nicht in das selbstgestrickte Weltbild passt, darf nicht sein. Und die linke Liebe zum Islam basiert nicht nur auf dem gemeinsamen Ziel, die Menschheit mit einem Einheits-Kollektivismus zu beglücken.

Die Erfahrungs- und Wissenschaftsresistenz meiner Kommilitonen aus dem linken Lager faszinierte mich schon während meines Studiums des Nahen Osten. Was nicht in ihr dogmatisches Weltbild passte, war wahlweise eine Lüge des Klassenfeindes, der jüdisch gesteuerten US-Impero-Kapitalisten oder der als „Nazis“ bezeichneten, rechtsextremen Sozialisten. Das Unerwünschte strickte man sich im Sinne der eigenen Ideologie zurecht – wofür die Ideologen irgendwann das hübsche, neudeutsche Wort vom „Narrativ“ erfanden, welches als Märchenerzählung die Wirklichkeit zu ersetzen hat. Ein Musterbeispiel solcher Resistenz ist bis in die Gegenwart der Umgang mit dem Islam.

Der linke Umgang mit dem Islam

Jüngst wiederveröffentlichte TE einen Text, den ich 2006 als Reaktion auf den sogenannten „Karikaturenstreit“ geschrieben hatte. Seinerzeit hatte ein atheistischer Zeichner aus Dänemark in künstlerischer Freiheit einen karikierenden Zusammenhang zwischen dem bereits im Frühmittelalter verstorbenen Chefideologen des Islam und jenen seiner Anhänger der Gegenwart hergestellt, welche die Erfüllung ihrer vorgeblich göttlichen Mission darin erblicken, unschuldige Menschen – vorzugsweise sogenannte „Ungläubige“ – am besten massenhaft und fast immer wahllos vom Leben in den Tod zu befördern.

Ich war nicht der einzige, der begründet unter Bezug auf das regelgebende Basiswerk besagter Ideologie, ein „Koran“ genanntes Schriftwerk, und mit Hinweis auf die von deren Chefstrategen exekutierte Hirnwäsche von Kindesbeinen an mahnte. Peter Scholl-Latour als renommierter Kenner der Materie warnte, der Vorsitzende der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung legte unter anderem in einer Veranstaltung in der Bayerischen Vertretung in Berlin dar, dass die Unterscheidung zwischen Islam und dem neuaufkommenden Modewort „Islamismus“ wissenschaftlich keinerlei Sinn mache. Ebenso wissenschaftlich nachvollziehbar beschrieb ebendieses Armin Pfahl-Traugber 2011 in einem Beitrag der seinerzeit noch der wissenschaftlichen Korrektheit verpflichteten Bundeszentrale für politische Bildung – Grundlage einer weitergehenden Auseinandersetzung, die ich unter dem Titel „Von Tautologien und Oxymora“ unter anderem auf einem eigenen Blog publizierte.

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Man hätte also auch als Linker wissen können und müssen, dass Samuel Philips Huntington mit seinem 1996 veröffentlichten Werk „The Clash Of Civilizations“ ebenso auf den Punkt traf, wie später Thilo Sarazin und Hamed Adel-Samad nicht aus einer Verschwörungsideologie heraus publizierten, sondern ihren Mahnungen überaus fundierte Erfahrungen und Analysen zugrunde lagen.

Doch der linke Mainstream, der mittlerweile bis tief in die einstmals bürgerlich-konservative Union wirkt, verschloss nicht nur die Augen – er erfand auch das Narrativ vom ewig friedlichen Islam und lud sogar angesichts eines islamischen Massenmords in Paris den obersten der Islam-Lobbyisten in Deutschland zu einer Großveranstaltung am Brandenburger Tor, auf welcher unter anderem ein Imam Zeilen aus einem Koranvers rezitieren durfte, welche vorgeblich die Menschheit mahnen, niemals einen Menschen zu töten. Die Tatsache, dass jenes Zitat aus dem Zusammenhang gegriffen war und im Original ausschließlich eine Aufforderung an „Israeliten“ – also arabische Juden, die besagter Mohammed als Hauptgegner seiner Eroberungsideologie erkannt hatte – darstellte, wurde geflissentlich unterschlagen.

Der Islam als friedliche und tolerante Religion

Das neudeutsche Narrativ – und nicht nur dort – lautete: Der sogenannte Islam ist keine mittelalterliche Eroberungs- und Unterwerfungsideologie, sondern eine friedliche, tolerante Religion wie das Christentum, das sich nach seinen Exzessen vor allem unter Karl dem Großen, bei den Kreuzzügen und bei der Unterwerfung Amerikas gewandelt hatte zu einem Manifest des Friedens und der Brüderlichkeit, wie es einst von Jesus – falls es diesen gegeben haben sollte – eingefordert worden war.

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Der Irrtum dieses Narrativs war für jedermann erkennbar – vorausgesetzt, man war bereit, sich vorurteilsfrei mit der Sache zu beschäftigen. Denn nicht nur in den islamischen Gesellschaften wurden zeitgleich vorgebliche Häretiker staatsseitig gepeinigt oder gar ermordet. In Ägypten und anderswo wurden zeitgleich Anhänger der christlichen Glaubenslehre von islamischen Nachbarn drangsaliert, Opfer von Anschlägen. In der Levante zogen Anhänger Mohammeds marodierend durch die Lande, begingen einen Genozid an den Jeziden und zerstörten christliche wie kulturhistorische Einrichtungen, ohne dass die sogenannten Rechtsgelehrten des Islam in der Kairoer Al-Azhar-Universität ernsthaft dagegen einschritten. Die Länder des Islam, die die einst von den Alliierten als Bündnis gegen Deutschland und Japan  gegründete Supragovernmental Organization mit der Bezeichnung „United Nations Organization“ erfolgreich beeinflussen, dokumentierten ihre Ablehnung westeuropäischer Aufklärung dadurch, dass sie eine spezifische Eigenversion der Menschenrechtscharta verfassten, in der all jene als unveräußerlich deklarierten Menschenrechte unter den unvermeidlichen Vorbehalt der Kompatibilität mit den Inhalten jenes mittelalterlichen Schriftwerks gestellt wurden.

Doch all das nahm die politische Linke nicht zur Kenntnis. Ideologisch gefangen in ihrem Narrativ konnte nicht einmal die staatlich organisierte Vernichtung der ideologischen Genossen im Iran durch den obsiegenden Islam zum Weckruf werden. Die Mordtaten islamischer Glaubenskrieger – gleich, ob mit 9/11 in New York, ob als Anschläge auf Infrastruktur, Logistik, Institutionen und friedliche Veranstaltungen in den Metropolen Europas oder als Einzeltaten islamisch indoktrinierter Psychopathen – nichts konnte die politische Linke aus ihrem Traum vom gemeinsamen Menschheitsparadies wecken.

Islam und Islamismus – eine künstliche Unterscheidung

Um ja keine Verbindung zwischen den zwingenden Vorgaben des Schriftwerks jenes Mohammeds und den Taten der islamischen Mordbrenner aufkommen zu lassen, wurde sorgsam unterschieden. Friedliche Muslime, die zumindest in den zivilisierten Ländern eine deutliche Mehrheit stellen, sollten davor bewahrt werden, sich mit dem ideologisch-faschistischen Grundkonzept ihres als „Glauben“ verteidigten Welterklärungsmodells auseinandersetzen zu müssen. Den unbedarften Nicht-Muslimen in jenen Ländern, deren Arbeitskräftebedarf zwecks Absicherung eines nicht mehr funktionsfähigen Sozialversicherungsmodells aus islamischen Gesellschaften gedeckt werden sollte, musste zwecks Aufnahmebereitschaft das Bild einer liebenswerten, harmlosen Variante der Gottesverehrung vermittelt werden. Selbst der katholische Papst ließ sich dazu hinreißen, ganz im Sinne Mohammeds dessen Allah zur identischen Gottesfigur mit dem jüdischen Jahwah und dem christlichen Gott zu erklären. Dass er damit im Sinne des Islam selbst Moslem wurde und seine eigene Häresie unter Beweis stellte, war ihm offensichtlich nicht bewusst.

So wurde in den Medien fein säuberlich unterschieden. Beging ein Anhänger Mohammeds eine Bluttat, so handelte es sich beim Täter zumeist um einen verwirrten Einzelnen. Kamen die Täter aus dem rechtspsychopathischen Lager, wurde hingegen grundsätzlich eine rechtsextremistische Weltverschwörung unterstellt.

Die linke Nähe zu Mohammeds Weltmodell

Verwundern allerdings darf diese Einseitigkeit der Selbstverblendung nicht. Denn obgleich die linke Paradiesvorstellung im Sinne des Karl Marx eine atheistische ist, verbrüderte sich die Linke trotz der für sie misslichen Erfahrungen im Iran mit den Vertretern des mittelalterlichen Unterwerfungskonzepts. 

Maßgeblich dafür ist nicht nur die Nähe der Ideologen, die zwangsläufig davon ausgehen, als intellektuelle Avantgarde das geborene Recht zu haben, alle Andersgläubigen unter ihr Welterklärungsmodell zu unterwerfen. Diese Vergleichbarkeit des universellen, kollektivistischen Anspruchs allein ist es nicht – denn wäre sie es, machte die Dauerfehde der politischen Kollektivisten – Kommunisten versus Nationalsozialisten – wenig Sinn. Die Liebe der politischen Linken zum Islam basiert vielmehr auf einer Vermengung des scheinhistorisch determinierten Heilsanspruchsdenkens mit der sozialistischen Interpretation der europäischen Erfolgsgeschichte der Neuzeit als bösartiges, imperialistisches Ausbeutersystem. 

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So fand die frühe Verbrüderung mit Mördern wie dem PLO-Gründer Jassir Arafat ihre Begründung beispielsweise darin, dass der auf den Grundlagen der europäischen Nationalstaatsidee des 19. Jahrhunderts begründete Zionismus mit Israel eine imperialistisch-kapitalistische Exklave in das Herz der islamisch-arabischen Welt gestoßen habe. Ebenso jeder letztlich zum Scheitern verurteilte Versuch vor allem der als Quelle allen Weltübels erzählten USA, menschenverachtende System in der arabischen Welt durch demokratische Modelle ersetzen zu wollen, war im linken Narrativ ein imperialistischer Angriff auf ohnehin schon vom „Westen“ unterdrückte und ausgebeutete Völker. 

So stand für die politische Linke stets fest: Der Islam ist keine faschistische Imperialismus-Ideologie aus dem Frühmittelalter, sondern eine Befreiungsbewegung ausgebeuteter, unterdrückter Underdogs. Dass in deren Kampf gegen die Unterdrücker im Sinne des ewigen Klassenkampfes auch der Massenmord an Nicht-Mitkämpfern gerechtfertigt ist, hatte bereits Lenin deklariert. Der islamische Terror war insofern in den Augen der Klassenkämpfer legitim – und um dennoch nicht zu deutlich werden zu lassen, wie tief die Erklärungsbereitschaft zugunsten der Mordbrenner im Namen Allahs greift, erfand man die Unterscheidung in einen vorgeblich friedlichen, unpolitischen Islam und einen militanten, politischen Islamismus. Dabei wäre die Relevanz dieser konstruierten Unterscheidung durchaus vergleichbar mit der eines friedlichen, unpolitischen Marx und einem militanten, politischen Marxismus-Leninismus oder einem friedlichen, unpolitischen Hitler und einem militanten, politischen Hitlerismus.

Das Konzept der Einwanderungsgesellschaft

Doch am linken Narrativ gab es über Jahrzehnte kein Rütteln. Das aufnahmekritische Volk sollte dem Zustrom aus islamischen Kulturkreisen gewogen bleiben: Deutschland sollte statt zur deutschen zur Einwanderergesellschaft werden. 

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Die Problematik, dass das islamische Dogma keine realen Berührungspunkte mit den Idealen der westeuropäischen Aufklärung hat; dass darauf basierend in den europäischen Metropolen integrationsunwillige Gegengesellschaften etabliert wurden – all das wurde wegerzählt mit modernen Märchen wie dem von einer friedlich-freundlichen Multikulti-Gesellschaft bis hin zu einem vorgeblich möglichen, aufgeklärten europäischen Islam, dessen wenige Protagonisten nicht selten unter Personenschutz gestellt werden müssen, weil der real existierende Islam in ihnen todeswürdige Häretiker erkennt.

Doch nun scheint sich etwas zu ändern. Obgleich der linke Mainstream nichts unversucht lässt, den offensichtlichen Zusammenhang der Terrortaten mit dem Grundkonzept der Mohammed-Ideologie zu vernebeln, hat nun, über zwei Jahrzehnte, nachdem man die Gefahren hätte wahrnehmen können, der Druck, der durch die ständige Präsenz des islamischen Terrors wächst, erste linke Vordenker aus der Deckung getrieben.

Habeck gesteht die Mitschuld

Es startete der häufig überaus naiv wirkende Vordenker aus dem Grünen-Vorstand, Robert Habeck. Gegenüber der Deutschen Pressagentur erklärte er: „Ein grausamer Mord in Paris an einem Lehrer, der die Meinungsfreiheit verteidigt, eine tödliche Messerattacke mitten in der Dresdner Innenstadt auf zwei Urlauber: Die letzten Wochen haben erneut gezeigt, wie real die Bedrohung durch islamistische Gewalttäter ist. Wir müssen konsequent gegen diese Gewalt, getrieben durch Hass und Menschenverachtung, vorgehen. Sie ist eine Bedrohung für unser Zusammenleben und unsere offene Gesellschaft.“

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Spät kommt die Einsicht, doch sie kommt, ist man geneigt, zu sagen. Verräterisch dabei ist vor allem jenes kleine Wörtchen „erneut“. Haben die Taten tatsächlich „erneut“ gezeigt, dass islamisch (und nicht islamistisch) motivierte Terrorakte eine besondere Gefahr darstellen, muss sich der Möchtegern-Kanzler die Frage gestatten lassen: Warum wachen Sie erst jetzt auf, wo doch jeder halbwegs Intellektuelle Bürger diese Entwicklung bereits seit mindestens zwei Jahrzehnten hätte voraussehen können? Warum haben Sie als Politiker zugelassen, dass solche Täter unerkannt in die westeuropäischen Zivilisationen einsickern können – und warum verhindert ihre Partei bis heute, dass solche Personen dann, wenn sie als Gefährder erkannt wurden, dennoch nicht in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden, bevor sie Unschuldige ermorden? 

Wer eine Gefahr negiert oder verharmlost, sich sogar, wie Habecks Kollegin Göring-Eckardt, in christlicher Naivität darauf freut, der macht sich an den Taten mitschuldig. Das und nichts anderes gesteht Habeck mit seinen Sätzen ein. 

Altpunk Lobo wacht auf

Sascha Lobo, Linkskolumnist beim Hamburger Relotius-Magazin mit dem Gesicht eines preußischen Feldwebels und der durchgestylten Irokesenbürste, stellt sich plötzlich die Frage, warum bei „einem rechtsextremen Mord Verlass auf linke Empörung in den sozialen Medien“ ist, hingegen „auf einen islamistischen Mord Stille, linke Zerknirschtheit und manchmal sogar Schlimmeres“ folge.

Nun, die Antwort darauf kann er in diesem hier vorliegenden Text nachlesen. Sie basiert auf der Realitätsleugnung linker Traumtänzer und der seit Jahrzehnten erfolgten Erfindung wunderschöner Märchen von einer sozialistischen Zukunftswelt der absoluten Gleichheit und uneingeschränkten Brüderlichkeit.

Bemerkenswert ist die Kolumne des Altpunks dennoch. So kritisiert er: „Die deutsche Linke – und auch die Liberalen und Bürgerlichen – haben zweifellos versäumt, eine nichtrassistische Islamismuskritik zu entwickeln.“

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Das kling scheinbar so schlau – und ist dennoch, mit Verlaub, so dumm. Einmal ganz abgesehen davon, dass es im Sinne der pseudowissenschaftlichen Identitätsideologie keine „nichtrassistische Islamismuskritik“ geben kann, denn für Moslems ist jede noch so kleinste Kritik an ihrem Welterklärungsmodell per se rassistisch, haben Liberale und Bürgerliche stets und seit Jahrzehnten eine solche Kritik nicht nur entwickelt, sondern auch wissenschaftlich fundiert vorgetragen. 

Ein Problem dabei nur: Es ist tatsächlich keine „Islamismuskritik“, denn die macht allein schon deshalb keinen Sinn, will dieser „Islamismus“ nichts anderes ist als die wortgetreue Umsetzung jener dem Mohammed zugeschriebenen Sätze. Deshalb sprechen Liberale und Bürgerliche – und damit auch Konservative – wissenschaftlich korrekt von „Islamkritik“.

Ein weiteres Problem: Eben solche Islamkritik wurde nicht nur von den Berufsmoslems nach Art eines Ajman Mazyek grundsätzlich als „rassistisch“ abgekanzelt – auch die breite Anhängerschaft des Sascha Lobo und seiner Linksphilosophie blies und bläst in dieses Horn mit dem Ziel, jedwede wissenschaftliche Beschäftigung mit dem mittelalterlichen Gesellschaftsmodell grundsätzlich zu verhindern. 

Wenn sich der Altpunk nun genötigt fühlt, angesichts der erneuten Morde im Namen Allahs Krokodilstränen zu vergießen, dann wäre als erstes eine überzeugende Entschuldigung gegenüber den „Liberalen und Bürgerlichen“ angesagt – und nicht der unverschämte und feige Versuch, das Totalversagen seines linken Milieus durch eine behauptete Mitverantwortung der undogmatischen Intellektuellen des Bürgertums zu vernebeln.

Kühnert wird nachdenklich

Bemerkenswert auch der SPD-Jungstar Kevin Kühnert. Er erkennt plötzlich einen „blinden Fleck“ beim Umgang der Linksideologen mit dem Islam. Wobei auch er von der linken Vernebelungstaktik nicht lassen kann und weiterhin nur von „Islamismus“ spricht. Die Bereitschaft, das Phänomen Islam und die daraus entstehende Bereitschaft zum Terror grundsätzlich und ohne Milchglasbrille zu betrachten – davon ist auch ein Kühnert noch meilenweit entfernt. Doch auf Grundlage der Erfahrungen mit seiner bisherigen, medialen Selbstdarstellung können wir davon ausgehen: Der Ex-Juso und GroKo-Gegner verfügt über ein ausgeprägtes, politisches Gespür. Er erkennt, mit welchen Themen er in die Schlagzeilen kommt – und er spürt den feinen Wind des Widerstands in den eigenen Reihen deutlich früher als seine Altvorderen. Auch wenn davon am Ende zumeist nichts bleibt und die volltönenden Absichten mit dem Wind verwehen – wenn Kühnert ein Thema aufgreift, dann spricht dieses dafür, dass es in Teilen der sich selbst als progressiv verstehenden, linksreaktionären Szene allen offiziellen Verlautbarungen zum Trotz rumort. Kühnert spürt es – und der Leser spürt seine Angst, dass „mit dem Reden über die Gefahren des Islamismus den Rechten und Fremdenfeinden noch Munition geliefert“ werden könnte.

Deshalb führt die scheinbare Einsicht nicht aus der Unfähigkeit, aus dem selbsterrichteten Gefängnis der ideologischen Verblendung herauszubrechen. Kühnert will noch nicht begreifen, dass Islamismus ohne Islam nicht vorstellbar ist und eine sogenannte „Islamismuskritik“ notwendig eine Islamkritik sein muss. Er begreift auch nicht, dass es er selbst und seine Genossen im sozialistischen Irrglauben sind, die jegliche wissenschaftliche und damit notwendig „unrassistische“ Islamkritik bewusst und gezielt in die Ecke des immer-rechten Rassismus gestellt haben. Sie, die pseudoprogressiven Linksreaktionäre sind es, die einzig und allein die Verantwortung dafür tragen, dass eine sachliche Beschäftigung mit dem Islam verunmöglicht wurde. Soll Kühnert also nicht jammern – soll er endlich seinen Kopf einschalten und den ideologischen Müll daraus entfernen! Dann erst wird man seine Krokodilstränen ernst nehmen können – und dann erst wird eine sachgerechte Beschäftigung mit dem Islam, mit dessen faschistischen Wurzeln und infolge einer solchen Debatte auch über die Frage, ob und wie Muslime tatsächlich zu Deutschland gehören können, auch in linken Kreisen möglich werden.

Der Islam – doch eine Ideologie

Wo nun ein Hauch der Wahrnehmung der Wirklichkeit durch das linke Lager geht, dürfen auch die Kommunisten nicht fehlen. Ohnehin in einer besonders heiklen Lage, da ihre mitteldeutschen SED-Altbestände grundsätzlich wenig islamfreundlich sind, meldete sich Dietmar Bartsch in Nachfolge Kühnerts ebenfalls im „Spiegel“ zu Wort. Doch auch er reduziert die Ursache des linken Schweigens zu islamisch motivierten Terrortaten lediglich auf die „Ängstlichkeit“, damit „den Rechten“ Munition zu liefern. Vom Erkennen der ideologisch-dialektischen Ursachen der Verkennung des Phänomens Islam ist Bartsch ebenso weit entfernt, wie seine Vor-Schreiber.

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Wie auch anders. Selbst seine Stichwortgeber von der Ericusspitze erweisen sich als unfähig, das, worum es geht, beim Namen zu nennen. Zwar wagen es die Relotionäre, den linksideologischen Zusammenhang zwischen „Kapitalismuskritik“ und linker Rechtfertigung des Islamterrors anzudeuten, doch im gleichen Atemzug sprechen sie von einer „islamistischen Ideologie“. 

Was, liebe Kollegen, soll das sein, diese „islamistische Ideologie“, wenn doch jedwede wertfreie Wissenschaft längst erkannt hat, dass das, was ihr als „Islamismus“ verkleidet, nichts anderes ist als die wortgetreue Umsetzung dessen, was im Namen Allahs von 1.400 Jahren in einem Manifest mit der deutschen Bezeichnung Koran niedergelegt wurde? Dürfen jene Liberalen und Bürgerlichen, die von Euch seit Jahrzehnten wegen ihrer Kritik an diesem Manifest als „Rechte“ gescholten wurden, Eure Formulierung nun als Erkenntnis der Tatsache nehmen, dass der Islam als Welterklärungsmodell in seinem Ursprung tatsächlich nichts anderes ist als eine Ideologie?  So zumindest ist Euer Satz zu verstehen – und auch hier gilt: Warum hat es über zwei Jahrzehnte gedauert, bis diese Erkenntnis bei Euch angekommen ist?

Die Linke bangt um ihre Zustimmung

Auf den ersten Blick scheint es bemerkenswert, wenn die versammelte Reihe linker Vordenker nun plötzlich erkennt, dass „Islamismus“ ein Problem ist. Gleichzeitig aber verdeutlicht der verzweifelte Versuch, den islamisch begründeten Terror in der unvermeidlichen Auseinandersetzung irgendwie vom Islam zu trennen, dass der tatsächliche Erkenntnisprozess erst in den Kinderschuhen steckt. In allen Texten wird die ideologisch begründete Angst um die eigene Courage überdeutlich: Irgendwie auf den Terror reagieren – aber die eigentlichen Ursachen auf keinen Fall beim Namen nennen!

So drängt sich der Eindruck auf, dass die pseudoprogressiven Vordenker in Sachen Islamterror erst einmal nur Placebos verteilt haben, die eine zunehmend ängstlicher und kritischer werdende Gefolgschaft beruhigen sollen. Nachvollziehbar ist das insofern, als dass nach dem linken Dauerfeuer gegen jeden, der sich kritisch mit dem Islam beschäftigt, dann, wenn ihn die Antworten seiner islamophilen Parteien von PdL bis CSU nicht mehr befriedigen, nur der politisch radikale Schwenk bleibt. Kommunisten, Sozialisten und grüne Maoisten werden offensichtlich von der Sorge getrieben, dass Teile ihrer Anhängerschaft angesichts der Mordtaten islamisch motivierter Terroristen Zweifel an den Erklärungsmodellen der bislang von ihnen präferierten Parteien hegen könnten. Der unweigerliche Schritt wäre mangels Alternative entweder der Weg in die Reihen der Nichtwähler – oder der Sprung zur AfD, die derzeit als einzige Partei im Bundestag zu finden ist, die islamkritisch ist – wobei deren Islamkritik leider nicht selten der Wissenschaftlichkeit entbehrt.

Die Angst vorm Ende der Islamisierungs-Agenda

Doch auch, wenn hier im linken Spektrum erst einmal nur sanfte Beruhigungstabletten verteilt werden – zumindest eine wittert die Gefahr, dass aus der vorgeschobenen Islamismuskritik eine fundierte Islamkritik entstehen und dieses ihr Konzept der klammheimlichen Islamisierung der deutschen Gesellschaft gefährden könnte.

Lamya Kaddor, jene Dame, die allen Ernstes die Geschichte erzählt, Mohammeds Islam habe den Frauen Arabiens eine Art Emanzipation gebracht, nutzte ihre Chance auf Stroers t-online-Portal. Unter dem Titel „Warum Kevin Kühnert und Sascha Lobo in die Irre laufen“ versteigt sie sich zu Tatsachenverdrehungen der Extraklasse. Stellt sie noch zutreffend fest, dass die Islamterroristen „Fundamentalisten“ sind, so packt sie diese umgehend in dieselbe Kiste wie „Konservative“. Dort gebe es „fließende Übergänge“ – nicht aber zu „linken Kreisen“. Wobei doch dort und nicht bei den Konservativen die politischen Dogmatiker sitzen – und Dogmatiker notwendig fundamentalistisch sein müssen, weil sie andernfalls in ihrem Weltrettungsauftrag versagen müssen 

Schräg wird es, wenn Kaddor meint: „Manche Islamisten kooperieren gar mit Rechtsextremisten, mit denen sie nicht nur Judenfeindschaft und faschistische Grundideen teilen.“ 

Hierzu Erkenntnis Nummer Eins: Sogenannte „Islamisten“ sind Rechtsextremisten, weil das kollektivistische Urmodell des Islam, das sie vertreten, in seinem Kern gruppenbezogen menschenfeindlich und damit nach linker Definition „rechts“ ist. 

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Erkenntnis Nummer Zwei ist ebenso selbstverständlich: Ein 1.400 Jahre altes Manifest, das Judenfeindlichkeit predigt und faschistische Grundthesen vertritt, produziert notwendig eine Nähe zum politischen Rechtsextremismus. Nicht ohne Grund haben sich Hitler und der Großmufti von Jerusalem, der später seine moslemischen Landsleute auffordern sollte, das frisch gegründete Israel zu verlassen, um den arabischen Interventionstruppen freies Feld im Kampf gegen die Juden zu geben, so hervorragend verstanden. Nicht umsonst auch nennt der islamische Präsident in Ankara Hitler als ein politisches Vorbild.

Ihre tatsächlichen Ängste lässt die Islam-Propagandistin Kaddor in folgenden Sätzen erkennen:

„Zu oft nimmt das per se richtige und wichtige Verurteilen des Islamismus auf konservativer Seite rechtspopulistische Züge an. Zu oft verstecken Ankläger*innen hinter ihren berechtigten Anklagen der islamistischen Gewalt Botschaften der Islamfeindlichkeit, des völkischen Denkens und der Ablehnung von Einwanderung. Das zu dekonstruieren überlässt man jedoch ruhigen Gewissens den Linken. Und so könnte man mit Kevin Kühnert und Sascha Lobo umgekehrt fragen, warum die Konservativen so unangenehm auffällig schweigen, wenn die Islamismusgefahr benutzt wird, um Ausgrenzung von angeblich „Fremden“ zu betreiben. Aus „Desinteresse“? Aus moralischer Faulheit?“

Hier wird die Dame vom Rhein von ihren eigenen Klischees übermannt. Erst die klassische Leier: Die Verurteilung „islamistischer Gewalt“ verstecke „Botschaften der Islamfeindlichkeit, des völkischen Denkens und der Ablehnung von Einwanderung“. 

Was ist feindlich daran, sich sachlich mit dem Islam und dessen Manifest zu beschäftigen?

Was daran ist „völkisch“, wenn deutsche Staatsbürger sich darum sorgen, dass eine mit ihren Wert- und Kulturvorstellungen nicht kompatible Weltauffassung unkontrolliert und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen ins Land gelassen wird? 

Was hat eine gesunde und begründete Skepsis gegenüber Menschen aus dem islamischen Kulturkreis mit „Ablehnung von Einwanderung“ zu tun? Einwanderung gibt es Deutschland seit Jahrhunderten – und niemand stört sich daran, dass der Nachbar italienische, polnische, russische, griechische oder spanische Wurzeln hat.  Auch die Einwanderung aus der Türkei oder dem Iran lief lange Zeit und bis heute problemlos – solange nicht die Eingewanderten anfangen, ihre mit europäischen Kulturvorstellungen inkompatiblen Muster als gesellschaftliche Norm einzufordern.

Auch christliche Afrikaner, die akzeptieren, dass in ihrem Zielland möglicherweise andere kulturelle Gepflogenheiten gelten, können sich über kollektive „Ausländerfeindlichkeit“ nicht ernsthaft beklagen. 

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Doch für Kaddor stellt Islamkritik – denn die meint sie, wenn sie von Islamismuskritik spricht – ihr Ziel der Islamisierung der europäischen Kultur infrage. Dabei galten ihr bislang die Vordenker der politischen Linken als Verbündete. So sind selbst die Placebos, die Habeck, Kühnert, Bartsch und Lobo nun unter dem Druck einer sich im linken Spektrum offenbar wandelnden Grundstimmung verteilen, für die Dame Signale, um alle Warnleuchten auf grellrot zu stellen.

Dabei soll ihr nicht unterstellt werden, den Islamterror in irgendeiner Weise gut zu heißen. Ganz im Gegenteil – ihre Ablehnung und Verurteilung solcher Taten ist in jeder Hinsicht glaubwürdig.  Doch auch ihr Problem ist es, den unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Worten, die ein Mohammed seinerzeit aufgeschrieben haben soll, und der radikalen Konsequenz bei deren wortgetreuer Anwendung zu verdrängen. Die Befürchtung, Islamkritik könne „die Rechten“ stärken, ist insofern nichts als Selbstberuhigung – ein zum Scheitern verurteilter, verzweifelter Versuch, die unvermeidliche Debatte eben nicht über das, was Islam ist, in der unvermeidbaren  Konsequenz führen zu lassen.

Darin, das zeigt die Bandbreite der aktuellen linken Erregung, sind sie sich auch dann einig, wenn sie in trauter Zwietracht sich gegenseitig ihre Placebos um die Ohren hauen. Ob aus dieser linksinternen Debatte tatsächlich etwas Fruchtbares entsteht, darf insofern bezweifelt werden. Aber immerhin: Hier sind einige kritische Kiesel in den sonst zwangsberuhigten, linken See gefallen. Und manchmal, ja, ganz manchmal werden auch kleine Kiesel zur Ursache immer größer werdender Wellen.

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