Vergangene politische Maßnahmen sowie die Frage, wie die Ausbreitung des Coronavirus im Herbst verhindert werden kann, diskutierten der ARD-Moderator Jörg Pilawa, die Wissenschaftsredakteurin der Süddeutschen Zeitung Christina Berndt, der Publizist Hajo Schumacher sowie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Welche Rolle der Klimawandel bei den Waldbränden in den USA spielt, erläuterte der Förster und Buchautor Peter Wohlleben.
Virologe Pilawa
Bekommt Jörg Pilawa eine neue Quizshow, muss er ein Buch verkaufen oder ist er nur zufällig bei Frau Maischberger? Klar ist: Die Expertise eines Quizshowmoderators übersteigt die eines Virologen natürlich bei weitem. Dabei befürchtet Pilawa, dass die Angst vor Corona wieder „Mainstream“ wird. Mir machen eher die Gäste und ihre Kompetenz zum Thema Angst.
„Ich würde das Oktoberfest stattfinden lassen“. In der heutigen Runde der gepflegten Langeweile fiel der Publizist Hajo Schumacher durch ein pointiertes Argumentieren auf. Er schlug statt „entgleiste Privatpartys“ Hygienekonzepte für Großveranstaltungen wie das Münchner Oktoberfest vor. Bei Schumacher konnte im Übrigen auch geklärt werden, warum er bei Frau Maischberger sitzen muss: Er hat Bücher geschrieben.
Weiter ging es mit dem rheinländischen Dauerlächler, der in dieser Sendung wohl auch so manchen Gebärdendolmetscher mit dem Fuchteln seiner Hände Konkurrenz machte. Armin Laschet bezeichnete dabei die Wahl in NRW als „Anerkennung des Weges von Maß und Mitte“. Außerdem machen alle alles gut. Mit einem erstarrten Dauerlächeln im Gesicht behauptete Laschet auch, dass alle Bundesländer dieselben Lockerungen wollten, was nachweisbar nicht stimmt.
Schwarzgrüne Koalition im Frühstadium
Als Laschet das Fotoalbum mit Bildern aus seiner politischen Vergangenheit präsentierte, fragte man sich in voller Erwartung auf eine zukünftige Homestory in der Bunten, was der Mann eigentlich noch alles tun will, um leutselig und freundlich zu wirken. Dabei schwärmte Laschet auch von den 90er Jahren, in denen Abgeordnete der CDU und Grünen – Pizza Connection – sich regelmäßig gemeinsam zum Essen und Plaudern trafen.
Smalltalk mit Armin
Angesprochen auf seine Unbeliebtheit in der Union, erläuterte Laschet, dass er das nicht für sich analysiere möchte. Friedrich Merz halte er im Übrigen für nicht homophob und sein Verhältnis zu ihm sei so, dass er ihn „schätze“. Ob letzteres eigentlich schon als Beleidigung in der CDU gilt? Auch auf die Frage, ob er überhaupt Bundeskanzler werden will, gab es keine konkrete Antwort. Allgemein redete Laschet in der Sendung viel, sagte aber wenig. Ohne seine Antworten konsequent zu hinterfragen, lies ihn Maischberger mit der Aussage „Sie sind heute viel zu diplomatisch“ walten.
„Es könnte bei uns passieren, wenn sich die Menschen nicht ordentlich verhalten…“ Die Wissenschaftsredaktorin Christina Berndt erläuterte, wie wahrscheinlich ein zweiter Lockdown in Deutschland wäre, nur weiß sie es aber eigentlich selbst nicht so genau. Doch eines wusste sie genau: Dass Trump mit seiner Kritik an China von eigenen Vorgehen bei Corona ablenken wollte.
In Sachen Flüchtlingsthematik wurde nun auch dem Zuschauer klar, warum Pilawa eingeladen wurde: „Meine Frau unterrichtet Flüchtlingskinder“. Vom Virologen also zum Flüchtlingsexperten, für den „Europa versagt hat“. Doch die Expertise des Herrn Pilawa fand auch hier nicht ihr Ende. Bei Betrachtung eines Bildes des maskenlosen FC-Bayern-Vorstandes, beklagte er, dass keine Frau im Vorstand des FC Bayern zu sehen sei. Pilawa also auch im Kampf für den Feminismus. Dieser Tausendsassa.
„Der Klimawandel wird uns killen, aber die Natur nicht“
Angekommen bei der Frage, welche Rolle der Klimawandel bei Waldbränden in den USA spielt, erwartete man nach Pilawa, dem Virologen, Flüchtlings und Feminismusexperten nun auch Pilawa, den Waldexperten. Diese Vorstellung wurde jedoch leider nicht erfüllt. An der Stelle trat der Förster und Buchautor Peter Wohlleben auf, der den Anbau nichtheimischer Waldbäume kritisierte.
Bei den Waldbränden in den USA ignorierte er aber – wohl dem Narrativ zuliebe – , dass viele Waldbrände in den USA gelegt wurden. Nichtsdestotrotz gibt es Hoffnung für die Natur, doch leider nicht für uns, denn wie Frau Maischberger zum Ende trocken anmerkte: „Der Klimawandel wird uns killen, aber die Natur nicht“.
In diesem Sinne: Machen Sie es (noch) gut!