Tichys Einblick
Auf dem falschen Bild

„Verrat“: Der Hergang des Messeranschlags von Stolberg

Ein mutmaßlich islamistischer Messer-Angreifer irakischer Herkunft verletzt einen Mann lebensbedrohlich, weil dessen Vater - "optisch türkischstämmig" - auf einem Plakat der AfD zu sehen war.

Symbolbild

imago Images/Alexander Pohl

Die Messer-Attacke von Stolberg steht offenbar nicht nur im „Zusammenhang“ mit der Kommunalwahl in NRW, wie der WDR in einer ersten Meldung orakelte, sondern scheint ein islamistischer Racheakt, noch dazu ein Fall von Sippenhaftung. Das Opfer, ein 23-jähriger Mann, ist der Sohn eines Mannes, der „optisch türkischstämmig“ (so der Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft im Gespräch mit TE) ist und mit vier anderen Personen auf einem Foto zu sehen war, das die AfD anlässlich der Kommunalwahlen in NRW auf Facebook veröffentlichte. Einer der vier ist der Sprecher des AfD-Stadtverbands von Stolberg, wie die Pressesprecherin der NRW-AfD sagt.

Die Generalstaatsanwaltschaft schildert das Verbrechen auf Anfrage von TE sinngemäß so: Als das spätere Opfer in der Nacht auf Sonntag mit seinem Auto langsam durch eine verkehrsberuhigte Zone an einem Weiher in Stolberg fuhr, hat ihn offenbar ein 21-jähriger Mann mit deutschem und irakischem Pass identifiziert. „In Zorn über das Foto“, das er offenbar, wie sich der Pressesprecher ausdrückt, als „Verrat“ ansah, schlug der Deutsch-Iraker auf das Auto des späteren Opfers ein. Der hielt an, machte die Tür auf. Da stach der Deutsch-Iraker zweimal mit einem Messer auf ihn ein und floh dann. Zeugen haben gehört, dass er bei der Gewalttat „Allahu Akbar“ rief. Das Opfer liegt nach einer Not-OP schwer verletzt im Krankenhaus.

Der Geflohene konnte am Sonntagabend von der Polizei festgenommen werden und befindet sich jetzt in polizeilichem Gewahrsam. „Der Gesuchte konnte in Stolberg in einem Fahrzeug als Beifahrer durch ein mobiles Einsatzkommando festgenommen werden“, twitterte die Polizei Köln am Sonntagabend. Gewalttätig wurde er offenbar auch gegenüber den Polizisten: „Bei dem Zugriff wurden Fahrer, Beifahrer und ein Polizeibeamter verletzt und werden ärztlich versorgt“, so die Polizei weiter.

 

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