Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot der von der Organisation „Querdenken 711“ geplanten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen nach einem Widerspruch aufgehoben. Allerdings hat die Berliner Senatsregierung schon angekündigt, diese Entscheidung von höherer Instanz, also dem Oberverwaltungsgericht prüfen zu lassen. Das könnte bis morgen dauern.
Michael Ballweg hat gegenüber TE gesagt, er würde bei einer Niederlage in der zweiten Instanz sogar das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe anrufen.
Über fünftausend weitere Demonstrationsanmeldungen hat es nach dem Verbot bereits gegeben, die Behörden sind damit also reichlich eingedeckt. Und die zu erwartenden vielen Teilnehmer haben also schon Ausweichgelegenheiten, so sie richtig organisiert werden. Und dafür ist Michael Ballwerk offensichtlich Spezialist.
Angesprochen auf die vielen Player, Mitorganisatoren und Gruppierungen, welche sich auch unter seinem Label „Querdenken“ engagieren, sagt er, dass diese Leute auf besondere Weise auch eigeninitiatives Handeln zeigen würden, welches er nicht unterdrücken, sondern zusammenführen will. Er selbst sei natürlich auch überrascht, welche Dimensionen sein Engagement angenommen hat. Nichtsdestotrotz fühlt er sich kompetent genug, auch diese Herausforderungen anzunehmen.
Mit hörbarem Stolz berichtet Ballweg noch während des laufenden Gesprächs von einer Internationalisierung des Protestes. Gerade hat ihn die Nachricht erreicht, dass in Folge von Gesprächen in den USA auch Robert F. Kennedy jun. live in Berlin auf der Bühne erscheinen wird. „Welcome to Berlin“ verkündet der Twitter-Account der Querdenker.
Der Frage, ob die Bewegung nicht mittlerweile von einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen zu einer generellen gegen die Merkel-Regierung geworden ist, stimmt Michael Ballweg zu: Die Maßnahmen der Berliner Senatsregierung hätten die Menschen noch einmal mehr auf die Barrikaden gebracht, das sei jedenfalls sein Eindruck. Dass Ballweg schwer unter Adrenalin steht, ist trotz aller Ruhe im Vortrag spürbar.
Ballweg lässt jedenfalls keine Verzweiflung nach dem Verbot erkennen. Hier spricht der von seiner Bedeutung und Rolle weiß. TE bedankt sich für das Gespräch.