Die Polizistin und Besteller-Autorin Tania Kambouri hatte gerade in einem Interview auf die Frage, ob es bei der Polizei zu wenige Beamte mit Migrationshintergrund gäbe, geantwortet :
„Wir leben hier in Deutschland. Ich muss nicht die türkische Sprache oder das traditionelle Clandenken verstehen, um in diesen Milieus einzuschreiten. Es herrschen deutsche Gesetze, an die sich alle halten müssen. Er wäre der falsche Weg, wenn sich die Polizei hier anpassen würde.
Jetzt soll ein Polizist mit arabischen Wurzeln den islamistischen Autobahn-Attentäter von Berlin zum Aufgeben bewegt haben, indem er ihn in seiner Muttersprache angesprochen haben soll, was beispielsweise der Deutschlandfunk „bemerkenswert“ fand:
„(M)öglicherweise konnte so Schlimmeres verhindert werden. Es hat sich also bewährt, dass die Berliner Polizei seit Jahren enorme Anstrengungen macht, um Personen mit ausländischen Wurzeln für den Polizeidienst zu gewinnen.“
Wenn etwas den Sinn und Zweck von Polizisten mit Migrationshintergrund belegen kann, dann doch wohl die Feststellung, dass hier im besten Falle jemand sich gut integriert hat.
Viel interessanter ist doch angesichts des Berliner Attentates die Frage, ob die Gefahr solcher islamistischer Attentate zu gering beachtet wurde, als beispielsweise Bundesinnenminister Horst Seehofer im aktuellen Verfassungsschutzbericht den Fokus auf Rechtsextremismus legte. Wieder der Deutschlandfunk fasst es für seine Verhältnisse erstaunlich scharf in der Aussage zusammen:
„Der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der Anschlag auf die Synagoge in Halle – Gewalt und Terror gehen von rechtsextremistischen Kreisen aus. Zu dieser Überzeugung konnte man in der letzten Zeit kommen. Die Öffentlichkeit hat über die Unterwanderung der KSK diskutiert und über Rechtsextremisten in der Polizei. Eine andere Gefahr ist aus unserem Blickfeld verschwunden, fast hätten wir sie vergessen.“
Tatsächlich sind islamistiche Attentate in Europa in den letzten Jahren weniger geworden. Aber für was ist das Ausbleiben von religiösem Terror ein Indiz? Für eine gute Geheimdienstarbeit oder für einen Rückgang der Radikalen?
Mutmaßlich geht hier die Faustregel leider so: Umso gläubiger ein Muslim, desto mehr verachtet er die von der Aufklärung geprägte Lebensart in Europa. Das macht noch nicht jeden zu einem Gewalt- oder Attentäter, aber es verlangt ungebrochene – nein: gesteigerte – Aufmerksamkeit der Polizei- und Überwachungsbehörden sowie der Gesellschaft selbst.
Eine möglicherweise verstörende Überlegung in eine ganz andere Richtung kann sein, dass islamische Attentate sich zwar gegen die westlichen Gesellschaften richten, aber noch einer ganz anderen Motivation folgen:
Es sind blutige Wortmeldungen von Muslimen im Verteilungskampf um die zukünftige Machtstellung des Islam und seiner Kultur im Westen. Denn die größte Befürchtung radikaler bis extremistischer Muslime ist vermutlich, dass unter dem Einfluss der Errungenschaften der westlich-freiheitlichen Kultur der gemäßigte Islam bestimmend wird. Sind solche Attentate dann auch Vorboten gegen eine Fraternisierung bestimmter Kräfte mit dem Westen? Es wird in den nächsten Jahrzehnten immer mehr Muslime in Europa geben. Zugereist oder hier schon geboren. Und daraus werden Verteilungskämpfe erwachsen nicht nur mit den Einheimischen, sondern auch intern.