1. FC Köln-Trikots: Werbung für Erdogans islamistische Diktatur
Zara Riffler
Der 1. FC Köln bildet auf seinen neuen Trikots die deutsche DITIB-Zentralmoschee ab. Als deutscher Fußballverein wirbt er damit für türkischen Nationalismus, einen politischen Islam und auch für Erdogans islamistische Diktatur.
„Hadi Tschüss“ (Hadi auf deutsch „Los!“) – mit diesen türkisch-deutschen Worten verabschiedet sich der 1. FC Köln auf Facebook von einem seiner Fans, der die Mitgliedschaft kündigte, weil auf den neuen Trikots eine Moschee in die Kölner Skyline eingebaut wurde. Der Kölner Verein macht keinen Hehl aus seiner falsch verstandenen Auffassung von Vielfalt, indem dieser twittert:
„Die Moschee steht symbolisch für die große türkische Community in Köln, in der es sehr viele eingefleischte #effzeh-Fans gibt. Sie ist ein Teil der Kölner Skyline geworden. Das gilt unabhängig davon, wie man politisch zum Betreiber der Moschee steht.“
Deutscher Fußballverein wirbt für türkische Auslandsorganisation
Doch die Moschee ist nicht irgendeine Moschee. Sie ist auch nicht irgendeine DITIB-Moschee. Sie ist die Zentrale aller deutschen DITIB-Moscheen, die von dem türkischen „Präsidium für Religionsangelegenheiten“ (Diaynet), das direkt dem türkischen Präsidenten untersteht, gegründet wurde. Der 1. FC. Köln wirbt als ein deutscher Fußballverein folglich für eine türkische Auslandsorganisation – obwohl derweil DITIB bekannt ist, dass deren Imame türkische Beamte sind. Keine DITIB-Gemeinde in jedweden Bundesland kann nicht zuletzt wegen der Bundeszentrale unabhängig sein: Der Bonner Staatsrechtler Dr. Josef Isensee erklärte in seinem neuen Gutachten für Hessen, dass eine DITIB-Gemeinde bloß ein letztes Glied in einer Weisungskette bilde, die über den Bundesverband zu Diyanet führe, die unmittelbar dem türkischen Präsidenten unterstehe.
Endlich wird in Deutschland zunehmend die DITIB infrage gestellt und die Abhängigkeit von der türkischen Regierung erkannt. So beendete das Land Hessen vor kurzem die DITIB-Kooperation bezüglich des Islam-Unterrichts. Wenn der Kölner Fußballverein eine DITIB-Moschee auf seinen Trikots abbildet, dann spielt er der türkischen Regierung in die Hände.
Ein Trikot, das ideologisieren und spalten kann
Zurecht wird immer wieder die DITIB als verlängerter Arm Erdogans bezeichnet. Der derzeitige türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vertritt eine fundamentalistische Religiosität. Die Türkei wandelt er in eine islamistische Diktatur um, indem er in die türkische Gesellschaft einen nationalistischen-politischen Islam erfolgreich etabliert. Die Hagia Sophia in eine Moschee umzuwandeln, war ein Akt des politischen Islam, der gegen Christen, Juden und besonders Israel gerichtet war.
Auch alle deutschen DITIB-Moscheen instrumentalisiert Erdogan für seine islamistische Diktatur und Religiosität. Wenn eine DITIB-Moschee „symbolisch für die große türkische Community in Köln“ stehen soll, dann beschuldigt der 1. FC Köln diese „türkische Community“, türkische Nationalisten zu sein, die einen mit unseren Grundwerten unvereinbaren Islam vertreten. Niemandem in Köln kann entgangen sein, dass bei der Eröffnung der neuen DITIB-Zentralmoschee 2018 die Feier zu einer Jubelveranstaltung für Erdogan umfunktioniert wurde. DITIB ist längst Propaganda für Erdogan und die Regierungspartei AKP.
Es könnte kaum ein besseres Werbeinstrument für Erdogans Regime geben als ein Trikot mit einer abgebildeten DITIB-Moschee – Fußballvereine sind ja bekannt dafür, Rekrutierungsinstrumente für Islamisten zu sein. Das Trikot schreit nur danach, zu ideologisieren und zu spalten. Denn DITIB-Moscheen sind der Grund dafür, weshalb die „türkische Community“ – die keinesfalls homogen ist! – noch nie so gespalten war wie je zuvor.
Ein Symbol von Erdogans islamistischer Politik
Das neue Trikot des Kölner Fußballvereins „symbolisiert“ nichts anderes als ein falsches, fatales Verständnis von Vielfalt. Die DITIB-Moschee steht für einen türkischen Nationalismus, einen politischen Islam und Erdogans diktatorische Politik. Eine DITIB-Moschee auf einem deutschen Fußballtrikot ist somit reine, kostenlose Werbung für die Regierung Erdogans. Auf dem Trikot befindet sich nun neben dem Dom – der mehr als ein Wahrzeichen der Stadt fungiert, anstatt eine bestimmte „Community“ zu visualisieren – die DITIB-Zentralmoschee. Diese sei „Teil der Kölner Skyline geworden“. Wenn man einer Skyline die Bedingung auferlegt, Gotteshäuser als Bestandteil beinhalten zu müssen: Wo ist dann eigentlich die Synagoge? Auch dieses Fehlen erfreut den politischen Islam und nicht zuletzt: Erdogan.
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