Durch einen Auftritt des als antisemitisch und frauenfeindlich geltenden Rapper Farid Bang in einem offiziellen YouTube-Video der Stadt Düsseldorf ist deren Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) in die Kritik geraten. Die NRW-Amtisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sagte, die Aktion sei ein Affront gegen alle, die sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einsetzten und „ein fatales Zeichen an das jüdische Leben in unserem Land“. Der Bundesvorsitzende der Partei „Allianz liberaler und libertärer Europäer (ALLE)“, Thorsten Kraft, forderte Geisel zum Rücktritt auf. Kraft, der auch TE-Autor ist, nannte es „erbärmlich und zutiefst menschenverachtend von Geisel und der SPD, einen Antisemiten anzuheuern, um so Stimmen bei Islamisten und Rechtsextremen zu sammeln“.
Peinlich für Geisel ist auch: Am Dienstag hatte es auf eine Anfrage der Bild-Zeitung im Düsseldorfer Rathaus geheißen, der Oberbürgermeister habe im Vorfeld der Veröffentlichung Kontakt zur jüdischen Gemeinde aufgenommen und: „Es gab von Seite der Gemeinde zumindest uns gegenüber keine Einwände.“ Doch am Mittwoch früh stellte Gemeindedirektor Michael Rubinstein fest: „Ich kann bestätigen, dass weder eine schriftliche noch eine mündliche Anfrage der Stadt Düsseldorf über ein Video der Stadt mit dem Rapper Farid Bang bei uns eingegangen ist.“ Dann nahm Düsseldorfs Stadtsprecher Marc Herriger die Schuld dafür auf sich: „Ich war irrtümlicherweise nach einem Gespräch mit dem OB davon ausgegangen, dass er mit Offiziellen der Gemeinde gesprochen hatte. Insoweit war das mein Fehler. Diese Irritation mit der Jüdischen Gemeinde ist von unserer Seite allerdings durch Schriftwechsel bereits ausgeräumt worden.“
Der 34-jährige Farid Bang ist marrokanischstämmig und wurde als Farid Hamed El Abdellaoui in der spanischen Exklave Melilla geboren. Im Jahr 2018 hatte er gemeinsam mit „Kollegah“ für einen Skandal gesorgt, als er den Musikpreis Echo erhalten sollte, der daraufhin abgeschafft wurde. Beide waren wegen Volksverhetzung angezeigt worden, weil sie gemeinsam unter anderem die Textzeilen „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal ’nen Holocaust, komm‘ an mit dem Molotow“ sangen.
In dem Video apelliert Farid Bang, die Corona-Maßnahmen in der Stadt einzuhalten: „Benehmt euch, hört auf hier Unfug zu machen, sonst zieh ich euch die Ohren lang“. Im Begleittext der Stadt Düsseldorf heißt es, der Aufruf richte sich „explizit an die Partyszene“. In Medienberichten war „Partyszene“ ein viel gebrauchter Euphemismus für die meist migrantischen Gewalttäter in Stuttgart und Frankfurt. Offenbar war das Video auch ein Versuch von OB Geisel, ähnliche Verhältnisse in Düsseldorf zu verhindern. Abgerufen wurde es allerdings – Stand 22. Juli, 15.42 Uhr – nur 786 mal.
Geisel hat sich mittlerweile persönlich zu der Sache geäußert: Er wisse, dass Bang eine „ausgesprochen kontroverse Figur“ sei, so Geisel laut WDR. „Ich halte manches, was er gemacht hat, für widerwärtig“, hieß es weiter. Der Musiker habe aber seine früheren Texte bereut.
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