Überfüllte Strände, gut besuchte Flaniermeilen und kaum Abstand in Parks – sind die Deutschen zur Normalität zurückgekehrt? Die aktuelle Konsumentenbefragung von McKinsey & Company unter mehr als 1 000 deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern zeigt ein geteiltes Bild. 51 Prozent der Befragten erwarten längerfristige Einschränkungen des eigenen Alltags über das nächste halbe Jahr hinaus, 25 Prozent glauben, dass der Alltag auch in mehr als einem Jahr noch nicht wieder normal verlaufen wird. 47 Prozent gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten sechs Monate wieder Normalität einkehren wird. Finanzielle Einbußen erwartet mehr als jeder Vierte auch noch über das nächste halbe Jahr hinaus.
Von Normalität sind die deutschen Verbraucher laut der repräsentativen Befragung noch weit entfernt. 73 Prozent der Befragten verzichten weiterhin auf regelmäßige Aktivitäten außerhalb der eigenen Wohnung. 20 Prozent von ihnen wollen zusätzliche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen in den Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen abwarten, 16 Prozent wollen erst wieder raus, wenn es einen Impfstoff oder ein Medikament gibt.
Die Mehrheit (54 Prozent) will vorerst weiter darauf verzichten, außerhalb von zu Hause zu arbeiten. 58 Prozent wollen überfüllte öffentliche Plätze auch im Freien meiden. Immerhin wollen zwei Drittel der Befragten sich wieder mit Familie und Freunden treffen und auch wieder Einkäufe tätigen, die über das Nötige hinausgehen. 42 Prozent wollen in den nächsten zwei Wochen wieder ein Restaurant oder eine Bar besuchen – in ganz Europa planen dies nur 38 Prozent der Befragten. 34 Prozent der Deutschen planen, kurzfristig wieder den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen (in Europa nur 24 Prozent). Zurückhaltender sind die Deutschen bei Aktivitäten in geschlossen Räumen: Nur 20 Prozent wollen ein Fitnessstudio besuchen, neun Prozent auf ein großes Event gehen und nur sieben Prozent mit dem Flugzeug reisen.
Gleichzeitig zeichnet sich ein Trend zu bewussterem Konsum ab. 34 Prozent der Verbraucher wollen mehr darauf achten, wofür sie ihr Geld ausgeben. 24 Prozent geben an, künftig intensiver nach Sparmöglichkeiten beim Einkauf zu suchen. Neben dem Preis spielen auch Hygiene und Nachhaltigkeit eine größere Rolle: Fast jeder Fünfte (18 Prozent) will häufiger als vor Corona beim Einkauf auf eine gesunde und hygienische Verpackung achten; 15 Prozent geben an, künftig nachhaltige und umweltfreundliche Produkte zu bevorzugen.
Wenn es darum geht, in einem Geschäft einzukaufen, sind Maskenpflicht und Absperrungen die wichtigsten Voraussetzung für Konsumentenvertrauen: 29 Prozent geben an, dass ihnen diese Sicherheitsvorkehrungen sehr wichtig sind, gefolgt von Abstandhalten (27 Prozent) und Desinfektionsmaßnahmen (26 Prozent).
„Das Konsum- und Kaufverhalten hat sich in den vergangenen Monaten verändert, Kunden haben neue Marken, Produkte oder digitale Services genutzt, sind aber auch verunsichert, in Geschäfte zurückzukehren. Diese neuen Kunden zu binden und Bestandskunden zur Rückkehr zu überzeugen, sind wichtige Aufgaben der Unternehmen,“ sagt McKinsey-Seniorpartner und Marketingexperte Jesko Perrey.
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