Tichys Einblick
Klimasünder goes Klimaschützer

Die „Süddeutsche“ erzählt die Geschichte vom Pferd

Robert Habeck, der Magier. Kaum posiert der Grünen-Chef mit Pferden, werden diese bei der SZ vom "Klimasünder" (Januar 2019) zum "Klimaschützer" (Juli 2020).

Und auch Angela Merkel und Markus Söder setzen auf die - letzter Stand 2020 - klimaschützende Pferdestärke

imago Images/Sven Simon

Ein „stärkerer Einsatz von Zugtieren in der Land- und Forstwirtschaft“ könnte „Emissionen sparen“, unterrichtet uns die Süddeutsche Zeitung unter der Überschrift „vergessene Klimaschützer“. Früher, als der Bauer die Rösser einspannte, statt den Traktor anzuwerfen, war das Klima nicht so schlimm, insofern beweist sich die These praktisch selbst.

Screenprints: sz.com

Eins kommt merkwürdigerweise in den üblichen Klimaartikeln von Qualitätszeitungen nicht vor: die positive Auswirkung auf das Klima, die es gäbe, wenn keine Qualitätszeitungen mehr erscheinen würden. Beziehungsweise, als Kompromiss: wenn nicht ständig neue Artikel produziert, sondern einfach die alten ständig wiederholt würden. Dann könnte es jedenfalls nicht mehr passieren, dass im Qualitätsartikel von heute das Gegenteil des Qualitätsartikels von gestern steht, in dem nämlich die Süddeutsche Zeitung 2019 über die besonders schlechte Umweltbilanz von Pferden unterrichtete: „Das Pferd als Klimasünder“.

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hatte kürzlich eine Klimapferd-Zwischenlösung gefunden, als er sich bei einer Wanderung mit dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther mit Pferden (ohne Günther) ablichten ließ. Es handelte sich nämlich um Wildpferde, die das Klima wenigstens nicht im landwirtschaftlichen Einsatz schädigen, sondern in ihrer Freizeit, also wahrscheinlich ein bisschen weniger.

Also, liebe Leser: Sollten Sie demnächst einen Zeitgenossen mit der Süddeutschen in der Einkaufstasche sehen: sagen Sie ihr oder ihm, dass es gut für das Klima wäre, auf die Zeitung zu verzichten. Denn erstens können sie die schönsten Geschichten vom Pferd aus der Süddeutschen bei TE fast emissionsfrei lesen. Und zweitens entstehen diese Geschichten überhaupt erst, wenn man zwei von ihren Artikeln nebeneinanderstellt. Auch das geht hier bei TE wesentlich besser als in den pointenfreien Einzelausgaben der Münchner Wahrheitspresse, die am Ende nur die sowieso schon immer randvolle Papiertonne verstopfen.

Pferde produzieren immerhin auch Naturdünger. Aus altem Zeitungspapier entsteht dummerweise nur neues.

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