Junge „Aktivisten“ des 30-köpfigen „Jugendrates“ der „Generationen Stiftung“ bzw. der „Generation Z“ (Z = Zero) haben das aktuelle 130-Milliarden-Konjunkturpaket der Bundesregierung scharf attackiert. Sogar die Bundespressekonferenz hat dazu zwei Jugendliche eingeladen, damit diese ihren Ärger rauslassen konnten. Schützenhilfe bekamen sie von Marcel Fratzscher, Chef des SPD- und DGB-nahen Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Ein gigantischer Auftritt war das, der es in die vordersten Nachrichtenränge brachte. Eigentlich fehlten bei dieser „Pressekonferenz“ nur noch Habeck, Baerbock, Esken, Kipping und die Umwelt Bundes Hilfe (UBH).
Rückenwind bekamen die beiden Vertreter der „Lobby der kommenden Generationen“ (so ihr Selbstbild), die von Spenden lebt, von Marcel Fratzscher, dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und früheren EZB-ler. Fratzscher, der sich schon auch mal mit den BMW-Kollektivierungsträumen eines Kevin Kühnert hatte anfreunden können, lobte die Jugendlichen, er teile die Sorgen der jungen Leute und forderte „ein Zukunftspaket für kommende Generationen“. Dazu müsse das Paket dringend ergänzt werden. „Das erste Konjunkturpaket wird verpuffen, wenn wir nicht ein zweites Paket schnüren: ein Zukunftspaket für kommende Generationen“, sagt der DIW-Mann.
Aber bürsten wir diese „Aktion“ einmal gegen den Strich: Allein der Begriff „Jugendrat“ stößt auf, weil er einer auf dem Weg zur Räterepublik befindlichen Republik einen weiteren „Rat“ hinzufügt. Vor allem aber fällt auf, dass die jungen Leute keinen Gedanken darauf verschwenden, dass sie es sind, die die mehr als zwei Billionen (= zweimal eine Million mal eine Million!) öffentliche Verschuldung zu schultern haben. Da ist kein Gedanke da, der auf diese Hypothek verschwendet wird. Es stößt auch auf, dass selbst die Springerpresse Fratzscher – wörtlich – als „Starökonomen“ bezeichnet. Da hat man wohl nicht mehr daran gedacht, wie oft dieser „Star“ mit seinen Analysen und Prognosen schon danebenlag.
Typisch: Merkel mögen und dann „grün“ wählen
Aber bleiben wir bei diesen politisch und medial hofierten jungen Leuten! Sie entstammen einem ausgedehnten Spektrum grün-links tickender Jugendlicher aus gutsituierten Elternhäusern. Hofiert müssen sie sich fühlen mit der Idee, das Wahlalter generell auf 16 Jahre herabzusetzen. Hofiert müssen sie sich fühlen vor allem durch eine überwiegend grün-rote Presse, von der sie herumgereicht werden. Ihr Nährboden ist die schulschwänzende „Fridays-for-Future-Bewegung“ mit ihrer Säulenheiligen Greta – der jungen Schwedin, bei der schon auch einmal, um ein gemeinsames Foto zu bekommen, die Kanzlerin beim Klimagipfel vom 23. September 2019 in New York schlangesteht.
„Mutti“ wird sich also eines Tages mit dem „Jugendrat“ aus reinem Kalkül treffen. Denn in der „Generation Z“ misstrauen laut Forsa der Kanzlerin nur 7 Prozent. Zugleich wählen die „Z“-ler (Z steht offiziell für die in den Nuller-Jahren 2000 bis 2009 Geborenen, könnte aber wörtlich auch für Zero = null Ahnung stehen) ziemlich selten Union. Forsa hat herausgefunden, dass von den 18- bis 20-Jährige künftigen Erstwählern 42 Prozent grün, 24 Prozent die Union, 9 Prozent die SPD, je 7 Prozent die Links-Partei bzw. die AfD wählen und 4 Prozent die FDP. Auch das passt ins Kalkül. Merkel macht auf „grün“, aber ihre Partei hat nichts davon.
Bildung als Alternative
Aus dem hohlen Bauch, pardon: Zero- und Null-Bauch, heraus reden viele oft dummes Zeug. Da lässt sich leicht schwadronieren wie das große Vorbild Annalena, die schon auch mal Kobold und Kobalt verwechselt und für die das Netz der Speicher des Ökostroms ist. Epidemisch wird es, wenn die Medien darauf abfahren und nicht merken, dass hier gigantische Bildungslücken vorliegen. Rüdiger Maas vom Augsburger Institut für Generationenforschung hat aufgrund einer Befragung von 4.000 Jugendlichen festgestellt: „Eine Kohorte wie die Generation Z, die sich bei ihrem Wissen oft auf Google oder Wikipedia beruft, baut kein fundiertes Allgemeinwissen auf.“ Allgemeinwissen, genau das ist jedoch die Voraussetzung, um die globalen Folgen etwa des Klimas oder einer Pandemie oder auch nur eines Rentensystems in ihrer Komplexität zu durchdringen.
So gesehen mag es gar nicht so stockkonservativ klingen, wenn man sagt: Setzt euch mal auf den Hosenboden und lernt etwas, bevor ihr zu schwätzen anfangt! Lasst euch in eurem Ego nicht von den Medien schmeicheln! Im Endeffekt bringt euch das vielleicht eines Tages ein Mandatchen bei den Grünen oder ein Stipendium bei der „grünen“ Böll-Stiftung. Mehr aber nicht. Denn wenn ihr am eigenen Leib verspürt, wie die Politik mit Schuldenbergen und mit der De-Industrialisierung Deutschlands eure ökonomischen Chancen verhökert, wird es zu spät sein. Es bringt nichts, auf ewig den klimabewegten Peter Pan zu geben und nie erwachsen werden zu wollen. „Vater Staat“ braucht keine Peter Pans, keine permanent Adoleszierenden, sondern gestandene Erwachsene.