Erschtens: Selbst von entfernten Orten wie Böblingen, Waiblingen oder Esslingen kamen Neugierige in der vergangenen Woche in die Stuttgarter Innenstadt, aber nach Sonderangeboten stand den sparsamen Schwaben kaum der der Sinn: „Mir kaufet nix, mir gugget bloß“. Und zu sehen gab es allerhand, nachdem am Wochenende Antifanten und Migrantenhorden mit Eisenstange, Sturmhaube und Alahuakbar Polizisten jagten, Geschäfte plünderten und Polizeiwagen demolierten.
♦ Zwar wurden 24 Randalierer festgenommen, aber so richtig wissen die Präsidenten Lutz & Berger vom Polizeipräsidium immer noch nicht, wie und was ihnen geschah, ähnlich den Kollegen nach der Silvesternacht in Köln, als der Polizeisprecher meldete:
„Ausgelassene Stimmung, Feiern weitgehend friedlich, Polizei gut aufgestellt.“ In Stuttgart fühlten sich die Polizeichefs von einer „Party- und Eventszene“ überrollt, politische Motive und grundsätzliche Probleme mit der Migration können sie beim besten Willen nicht erkennen.
♦ Alles eine Frage der politischen Arithmetik. „Etwa“ jeder zweite bislang Festgenommene aus der Krawallnacht hat einen deutschen Pass, schreibt die Welt, also sagen wir mal zehn. „Darunter haben mehrere Personen einen Migrationshintergrund.“ Sieben? Acht? Von den anderen geschätzten 14 weisen „neun der Festgenommenen nach aktuellem Kenntnisstand einen Flüchtlingsbezug auf“. Anders als die politischen Rechenschieber beurteilte ein Polizist im nächtlichen Einsatz die Lage: „Hier in Stuttgart ist Krieg“, „Alles nur Kanaken“. Der wird nun als erster bestraft.
♦ Vertreter (fast) aller Parteien von rechts bis links fanden schnell die richtigen Worte für ihre Wählerschaft. Von „Volle Härte des Gesetzes spüren“ (CDU/CSU-Minister) über „Unbegreiflich, wie die Situation derart eskalieren konnte“ (Saskia Esken) zu „Alles Gute für euch in Stuttgart. Und vor allem für die Verletzten“ (Aydan Özoğuz, SPD, die einst das tägliche Aushandeln des Zusammenlebens propagierte).
Nachdem sich Lutz & Berger aus dem Fenster gelehnt hatten und partout keine Antifa gesehen haben wollen, gaben sich auch Grüne staatstragend: „Den verletzten PolizistInnen + Einsatzkräften alles Gute. Gewalt macht unsere Gesellschaft kaputt. Egal woher sie kommt, dagegen muss der Rechtsstaat mit aller Konsequenz vorgehen.“ Moment! Und was ist mit Polizeigewalt? „Die rassistische Gewalt bzw rassistische Polizeikontrollen machen unsere Gesellschaft kaputt“ (Alina Lyapina, Seebrücke-Aktivistin). Na also.
♦ Fragen wir abschließend noch Cem Özdemir, dessen Wahlkreisbüro im Epizentrum des Bebens liegt? „Herr Öz …“ „Halten Sie bitte die Fresse, danke, ich rede gerade!“ Uiuiui, das Zeug, das Cem auf Balkonien anpflanzt, wirkt offenbar auch nur begrenzt.
♦ Zur neuen deutschen Betroffenheit gehört seit kurzem auch die Selbst-Geißelung für Kolonialismus und Rassismus, was nur konsequent ist, schließlich haben wir beides überhaupt erst erfunden. (Nein, nur die, die schon länger hier leben, so weit geht die Integration auch mit Personalausweis nicht!) Jedenfalls gibt es jetzt regelmäßig Anti-Rassismus-Seminare beim Genossen Präsidenten. Aber wenn denunziatorischer Ehrgeiz und Dummheit sich auf der Suche nach Rassismus die Hand geben, dann weiß der GEZ-Zahler seit alters her, er ist beim ZDF.
In der heute-Show (die ohne Welke) wies ein entsetzter Sprecher auf eine „offensichtlich rassistisch motivierte Aktion“ hin: Ein Flugzeug hätte das Fußballstadion in Burnley überflogen, mit dem Banner „White Lives Matter“ im Schlepptau. Was laut ZDF-Übersetzung heißt: „Nur das Leben Weißer zählt“. Dabei muss es doch richtig heißen: „Black Lives Matter – nur das Leben Schwarzer zählt“.
♦ Nun galt die Banner-Aktion dem Gedenken an drei ermordete Schwule durch einen Migranten am Tag zuvor – heißt die kollektive Verurteilung der Aktion durch Fußballvereine und Spieler, dass Homophobie im Stadion wieder freigegeben ist? Wir fragen für einen Freund.
♦ Im Regierungsbunker hieß es wieder einmal „Horst, bring den Müll raus“. Unser Innenminister hatte eigentlich angekündigt, ein gewisses Hengameh Yaghoobifarah, das – je nach Convenience – Geschlecht und Color wechselt, wegen Aufhetzung zur Gewalt gegen Polizeibeamte zu verklagen. Nachdem Horst aber in der Zeit gelesen hatte, dass er, „wenn er denn gewollt hätte“, hätte wissen können, dass er sich beim Text der Hengameh „in einem polemischen, hyperbolischen Gedankenexperiment“ befindet, und Merkel ihm diesen Satz dann erklärt hatte, nahm er von der Anzeige Abstand. Stattdessen will er bei der taz eine Gefährder-Ansprache halten.
♦ Trotz Rassismus und Polizeigewalt bleibt Deutschland bei den Opfern von Rassismus und Polizeigewalt so beliebt wie bei den Düsseldorfern Mallorca. Oder wie es bei der Welt heißt: In Deutschland haben im vergangenen Jahr zum achten Mal in Folge so viele Menschen wie in keinem anderen europäischen Land Schutz gesucht – insgesamt 165.615. Ja lesen die potentiellen Opfer von Rassismus und Polizeigewalt denn Zeit, SZ und Spiegel nicht? Kriegen die keinen deutschen Staatsfunk rein?
♦ Und was macht das Corona so? Das ist grad in Gütersloh. Deshalb dürfen die Gütersloher nicht mehr an die Nord- oder Ostsee fahren. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, von den Quarantäne-Brechern von Göttingen abzulenken.
♦ Weil viele Mitarbeiter der Großschlachterei Tönnies (Schalke 04) positiv getestet wurden (ohne dass sie erkrankt wären), schlug sofort die Stunde der Demagogen – SED-Genosse Bartsch hatte ja angekündigt, dass es bald Klassenkampf geben wird. So fordert Linkspopulist Hofreiter, Metzger Tönnies müsse für alle Corona-Schäden mit seinem Privatvermögen haften.
♦ Die große Zahl von Corona-Infizierten hatte offenbar keinen Einfluss auf die Fleischproduktion der Firma Tönnies. Wer sich also nicht testen lässt, kriegt mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht mit, dass er das Virus hat. Bild berichtete von einer Studie, laut der 85% der Infizierten überhaupt nichts von ihrer Infektion bemerkt hätten. Der Artikel mit der berechtigten Frage „Wurde die Virus-Gefahr überschätzt“ steht mittlerweile hinter der Bezahlschranke (Anruf aus dem Kanzleramt?).
♦ „Faktisches Komplettversagen“ von Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin? Das ist wie bei Spahn, Merkel, Horst und der gesamten SPD-Spitze – es kommt immer drauf an, wen Sie fragen. Ein Untersuchungsausschuss fällte bei von der Leyen jedenfalls dieses eindeutige Urteil. Deshalb wurde sie ja befördert.
♦ Schönes Kompliment von Donald Trump (laut „Enthüllungsbuch“): Merkel sei „eine der größten Stepptänzerinnen der NATO“. So was Nettes hat wirklich lange niemand mehr über sie gesagt.
♦ Und jetzt zum Fußball. Wenigstens englischer Meister können wir noch.
Lesen Sie Stephan Paetow auch auf
https://www.spaet-nachrichten.de/