Tichys Einblick
Es steht in der taz

Die Parallelwelt der Haltungslinken

Im medialen Betrieb hat sich eine Weltsicht formiert, die von dem Denken, Fühlen und Handeln „normaler“ Leute derart weit entfernt ist, dass eine gemeinsame, konstruktive Kommunikation nicht mehr möglich ist.

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Die sogenannte Müll-Kolumne eines Autoren der taz, der sich weder als männlich noch als weiblich definiert und deshalb gendergerecht als „das Autor“ zu bezeichnen ist, gab Anstoß zu einer öffentlich geführten Debatte über das Zusammenprallen von schriftlich niedergelegter Herabwürdigung und verfassungsrechtlich verbriefter Meinungsfreiheit. Das eigentlich Neue an dieser Debatte: Während bislang Angriffe gegen vorgeblich unzulässige Formulierungen ausschließlich von „links“ gegen nicht-links gerichtet waren, gab es hier erstmals eine Art Aufstand von Normalos gegen die Haltungslinke. Hierbei offenbarte sich, dass die breite Mehrheit der Bürger offensichtlich in einer gänzlich anderen Welt lebt als jene Autoren, die via taz und anderen sogenannten Mainstream-Medien ihre Weltsicht zum besten geben.

Schauen wir genauer hin, so müssen wir feststellen, dass sich im medialen Betrieb tatsächlich eine Weltsicht formiert hat, die von dem Denken, Fühlen und Handeln „normaler“ Menschen derart weit entfernt ist, dass eine gemeinsame, konstruktive Kommunikation nicht mehr möglich ist. Was wir aktuell erleben auch dann, wenn wir es noch nicht wahrnehmen oder wahrnehmen wollen, ist der „Clash of Civilizations“, den Samuel P. Huntington bereits 1993 vorausgesehen hat. Dieser „Clash“ ist mittlerweile Realität – er erklärt, weshalb „Normalos“ und „Linke“ an einer unüberwindbaren Sprach- und Verständnisbarriere scheitern müssen. Und: Er findet mitten in unserer Gesellschaft statt – wir alle sind Teil desselben.

Queer durch die taz

Um diese Barriere vielleicht nicht zu verstehen, sie jedoch zumindest zu beschreiben, ist der Blick auf einige Veröffentlichungen eben jener taz hilfreich, die gegenwärtig zumindest innerhalb ihrer eigenen Community den Versuch unternimmt, das Phänomen sich selbst irgendwie zu erklären – und bei diesen Erklärungen sich einer Sprache bedient, mit der Otto Normalverbraucher nicht das Geringste anfangen kann.

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Beginnen wir mit dem Formalen. Die Haltungslinke hat sich vorbehaltlos und uneingeschränkt der Auffassung verschrieben, dass die gesellschaftliche Einheit von Mann und Frau, also das „herkömmliche“ Menschenbild, welches Dank der Fehlbarkeit des Menschen auch Mängel aufweisen kann, gänzlich überholt ist. Sie macht dieses rein formal dadurch deutlich, dass es für sie „Menschen“ als Sammelbezeichnung für Wesen der Gattung Homo sapiens nicht mehr gibt. Eigentlich spricht sie von Menschen (männlich) und Menschinnen (weiblich), wobei die soziologisch/psychologisch/biologisch erzeugten „Diversen“ als Protagonisten dieser Queer-Soziologie derzeit noch unter den Tisch fallen.

Vielleicht auch deshalb agiert die Haltungslinke In der geschriebenen Sprache hier noch nicht einheitlich. Sie verwendet wahlweise den sogenannten Genderstern (Mensch*innen), das sogenannte Binnen-I (MenschInnen), einen Doppelpunkt (Mensch:innen) oder einen Unterstrich (Mensch_innen). Weitere Schreibweisen sind vorstellbar.

Unabhängig davon bedient sich die Sprache der Haltungslinken einer Vielzahl von Begriffen und Wortneuschöpfungen, Synonymen und Akronymen mit zumeist angelsächsischen Hindergrund, die dem „Normalo“ gänzlich fremd sind. Beispielhaft seien hier genannt „Fascho-Mindset“, „Queerness“, „BIPoC“ oder „PoC“, „Ally“, „Degrowth“, „Token“ undsoweiter.

Das Mimimi der T.N.

Doch beginnen wir mit dem Mimimi-Artikel (für Nicht-Eingeweihte: Mimimi steht für überzogen vorgetragenes Selbstmitleid) einer PoC (People of Color = farbige Menschen = Nichtweiße), die sich in ihrem Erstlingswerk für die taz darüber echauffiert, dass sie als PoC trotz Klima-Aktivismus im wahrsten Sinne des Wortes geschnitten werde.

Da, wie aus internen Kontakten bekannt, bei der taz manch einer unter Pseudonym auftreten kann, übernehmen wir die Eigenbezeichnung der Autorin als „Tonny Nowshin“ ungeprüft und kürzen sie mit T.N. ab. Das mag der Echtname der aus Bengalen stammenden „Degrowth“-Expertin sein – es mag aber auch, da vor allem new-aged Unangepasste Gefallen an Anagrammen finden, für die die Formel „Now Thyn No Sin“ stehen, was, aus New-Urban-Speak übersetzt, bedeutet „Jetzt Wiedergeburt – keine Sünde“ und vermitteln soll, dass die Menschheit ihre Ursünde nur durch das absolute Zurücklassen alles Gegenwärtigen mittels Wiederauferstehung in einer schönen, neuen Welt überwinden kann. Das passt inhaltlich zum „degrowth“, welches für eine Weltanschauung steht, die davon ausgeht, dass das kollektive Glück der Menschheit ausschließlich über die radikale Abkehr vom Wachstumsgedanken zu erreichen sein wird. „Degrowth“ ist eine aktuelle Variante des Anti-Kapitalismus, steht folglich in der Tradition eines Neo-Kommunismus, der den noch von Lenin bis Mao propagierten Vorstellungen des Sieges über den Kapitalismus als Inkarnation menschlicher Sündhaftigkeit durch effektivere, auf Wachstum basierende, kommunistische Kollektivwirtschaft eine Absage erteilt.

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Besagte T.N. nun beklagt in einem Gastbeitrag der taz vom 16. Juni des Jahres, dass sie und andere PoCs gezielt aus den Fotos von irgendwelchen Anti-Aktivitäten herausgeschnitten würden: „Ich war beim Protest gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 dabei, aber auf den Fotos danach wurde ich ausgelassen – anders als meine weißen Mitstreiterinnen um mich herum.“ Sie habe sogar unmittelbar neben dem Reemtsma-Spross Luisa Neubauer gestanden – aber auf den später veröffentlichten Fotos habe man sie einfach weggeschnitten: „Die rassistischen Datteln-4-Ereignisse haben es für mich noch schwerer gemacht. Am 20. Mai nahm neben Aktivist*innen vieler verschiedener Organisationen auch Greenpeace Deutschland daran teil. Danach twitterte Greenpeace Fotos der Aktion. Alle anderen waren darauf abgebildet, nur ich nicht“, jammert T.N..

Verschärfend käme hinzu: Das seien nicht einmal die üblichen Verdächtigen (also die Vertreter der Agenturen rassistischer, weißer Männer) gewesen, sondern „Menschen, die ich Kolleg:innen und Freund:innen nenne“.

Die Klimabewegung ist zutiefst rassistisch

Für T.N. ist dieses Vorgehen Beweis für eine rassistische Grundhaltung, die tief in Klimabewegung und Greenpeace greift, denn einer „rationalen Denkweise“, zu der sie sich selbst befähigt sieht, müsste einer solchen „rassistischen Unterdrückung“ doch abhold sein.

Die Tatsache, dass „Fridays for Future“ (3F) mehr als eine Woche benötigt habe, um sich mit den „Black Lives Matter“-Protesten solidarisch zu erklären und dann sogar noch den Instagram-Kommentar der Darmstädter Ortsgruppe kritisiert habe, in dem diese sich „gegen Polizeigewalt und strukturellen Rassismus“ aussprach, sei dann gleichsam die Krönung des 3F-Rassismus gewesen.

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T.N. sieht sich als Opfer dieses strukturellen Rassismus nicht allein. Auch einer PoC namens Vanessa Nakate sei es ebenso ergangen. Die ugandische „Klimaaktivistin“ ist aus gemeinsamen Fotos mit 3F-Greta Thunberg einfach „herausgeschnitten“ worden. Dabei habe Nakate, unbeachtet von der weißen Weltöffentlichkeit, monatelang vor dem ugandischen Parlament „gestreikt“ und zwei „Jugendbewegungen“ gegründet – werde aber in „einigen Zeitungen“ bis heute nur als „das Mädchen, das aus dem Bild mit Greta Thunberg geschnitten wurde,“ erwähnt. Ob dem tatsächlich so ist, muss im Raum stehen bleiben – wie bei ihren anderen Behauptungen verzichtet T.N. auf jeglichen Quellenverweis.

„Und jetzt wurde schon wieder die einzige nichtweiße Aktivistin unsichtbar gemacht“, krönt T.N. ihr als Anklage erhobenes Mimimi und schlussfolgert: „Es ist nicht so, dass die Klimabewegung nicht um ihre Probleme wüsste. In der Bewegung gibt es vielmehr einen Status quo, dem ich mich anpassen soll: Ich werde in der Klimaszene geduldet, solange ich sie mir nicht so zu eigen mache wie die weißen Aktivist:innen. Als BIPoC – also Schwarze, Indigene und People of Color – sind wir nur willkommen, wenn wir die Vorzeige-Betroffenen spielen.“

Obwohl an diesem Vorwurf durchaus etwas Zutreffendes sein könnte, lautet also der Vorwurf: BiPocs sollen in den weiß-rassistischen Bewegungen zu „Token“ werden – PoCs, die sich von NonPocs instrumentalisieren lassen, freiwillig-gezwungen die Massa-Servant-Rolle früherer Zeiten akzeptieren.

Dabei allerdings erschließt sich der T.N. die rationale Feststellung nicht, dass ein logischer Bruch der Argumentation vorliegt, wenn PoCs als „Vorzeige-Betroffene“ willkommen sind, sie gleichzeitig aber aus Fotos mit weißen Akteuren verschwinden und also nicht „vorgezeigt“ werden. Das wäre nur dann erklärlich, wenn das Vorzeige-Ziel ausschließliche NGO-Binnenwirkung entfalten soll.

Der alltägliche Rassismus

Selbstverständlich begegnet T.N. nicht nur bei 3F, sondern auch auf Deutschlands Straßen ständig waschechten Rassisten: „Ich bin es gewohnt, dass mir auf den Straßen in Deutschland Rassismus von Menschen mit rasierten Köpfen und schwarzer Kleidung entgegenschlägt.“ Schade, dass sie auch hier nicht Ross, Reiter und vor allem Ort nennt. So nun wirkt es bei T.N. eher wie das Herunterleiern einer Pflichtformel: Echter PoC in Nazi-Deutschland ist eben nur, wer regelmäßig einer schwarz-gekleideten „Glatze“ begegnet und deren Rassismus spürt. Nun – ich zumindest treffe im üblichen Straßengeschehen überaus selten auf „Glatzen“. Allerdings bewege ich mich auch nicht in Kreisen von Aktivisten und Gegen-Aktivisten – vielleicht hängt der Mangel an alltäglicher Nazibegegnung damit zusammen.

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Neben diesem Dauer-Rassismus, der Deutschlands Straßenbild bestimmt, ist es für T.N. aber in besonderem Maße erschreckend, dass selbst „Kolleg:innen“ rassistisch agieren: „Manchmal kommt er auch von normalen Fremden, die nicht merken, dass sie sich rassistisch verhalten. Ich bin es aber nicht gewohnt, so von Menschen behandelt zu werden, die ich als Kolleg:innen sehe.“

NotaBene: „Fremde“ gleich „Menschen“ gleich „Kolleg:innen“. Sie verhalten sich rassistisch, ohne es zu merken. Was selbstverständlich in besonderem Maße von Übel ist, denn eigentlich ist ja jemand, der etwas tut, ohne sich des diesem Tun innewohnenden Bösen bewusst sein zu können, ohne tatsächliche Schuld. Nicht so jedoch beim Rassisten, der immer zu wissen hat, was PoCs als Rassismus empfinden selbst dann, wenn es noch so unrassistisch gemeint ist.

Die Konsequenz: Absolute Apartheid

Die Konsequenz dieses Dilemmas müsste heißen: Jeglichen Kontakt zwischen PoCs und NonPoCs absolut einstellen. Wollen wir die 33 Jahre alte Dame, die sich selbst als „Ökonomin, Wissenschaftlerin, Klimagerechtigkeits- und Postwachstumsaktivistin“ vorstellt; die das ohne Zweifel ehrenwerte Ziel verfolgt, die Sundabar-Mangrovenwälder vor der Zerstörung zu bewahren, und die zum Abschluss ihrer Kurzvita unterstreicht, „unnachgiebige Genossin“ zu sein, in einer multikulturellen, globalen Welt vor der Wirklichkeit des allgegenwärtigen Bösen schützen, dann bleibt nur der Weg in eine radikale Rassentrennung, in der jede Ethnie über ein fest eingezäuntes Territorium verfügt, dessen Betreten ethnienfremden Personen bei Todesstrafe verboten ist. Nur in einem System der uneingeschränkten Apartheid sind entsprechende Erfahrungen der PoCs mit den NonPoCs – umgekehrt aber auch negative Erfahrungen der NonPoCs mit den PoCs – zu verhindern, weil PoC und NonPoC eben absolut separiert voneinander existieren.

Abgesehen davon, dass eine solche Vorstellung absurd und völlig unnötig ist, wenn sich Menschen als Menschen und nicht als PoCs oder NonPoCs definieren, sehen die BIPoCs hierfür allerdings einen anderen Lösungsweg vor – wir werden darauf im zweiten Teil zurückkommen.

Ein Grundproblem mit Luisa

Vor allem aber die selbstverliebte Grüne aus den Hamburger Elbvororten ist es, die T.N. in Sachen Rassismus und vermutlich auch Medienpräsenz quer (mit einem „e“) zu liegen scheint, wenn sie schreibt: „Der einzige Grund dafür, dass ich meine unangenehme Erfahrung teile, ist dieser: Was Vanessa Nakate, ich und viele andere erleben, passiert regelmäßig – innerhalb der angeblich progressivsten Bewegung unserer Zeit. Warum? Weil sie immer noch von Menschen dominiert wird, die ihre weißen Privilegien nicht sehen, in denen sie es sich gemütlich eingerichtet haben. … Eine rassistische Klimabewegung kann niemals eine gerechte Zukunft schaffen.“

Blenden wir hier den Verdacht der Stutenbissigkeit gänzlich aus, so folgt nun die unverhohlene Drohung gegen Greta, Luisa und White-Co: „In einem Jahr wird die Bewegung anders aussehen als heute, denn wir bleiben. Und wir schweigen nicht mehr über die rassistischen Strukturen in der Klimabewegung.“ Es fehlt hier nur noch der Hinweis eines anderen, schreibenden PoC, der im Disput mit einem von ihm gefühlten Nazi die zusätzliche, drohende und zutreffende Feststellung traf: „… und wir werden immer mehr!“

Dann wird es programmatisch

Nachdem sich die Dame, die laut taz für die NGO „urgewald“ arbeitet, derart einführen durfte, ersetzt sie in ihrem zweiten taz-Text am 25. Juni das persönliche Mimimi durch eine Art rudimentäre Grundsatzerklärung.

T.N. wäscht nun den Dummies aus dem eigenen Lager den Kopf, die den Zusammenhang von Rassismus und Klima nicht verstehen wollen: „Die Entwicklungsgeschichte der frühen Industrienationen, die heute von allen anderen Ländern als Vorbild verwendet wird, basiert auf der kolonialen Ausbeutung von Märkten, Arbeitskräften und Ressourcen. … Und diese Entwicklungsgeschichte baut auf Rassismus auf. Die koloniale Ausbeutung und frühe Kapitalakkumulation wurden im Namen verschiedener Formen der Überlegenheit, einschließlich einer racial superiority gerechtfertigt. Auch wenn die alte Erzählung dieser Letzteren so nicht mehr existiert, ist sie in unseren Normen und Vorurteilen noch präsent. Und Rassismus kann auch unsichtbar sein. … Rassistische Einstellungen sind Überreste eines Erbes, das tief durch unsere Struktur geht. Dieselbe Struktur und Machtdynamik dominiert die Klimapolitik.“

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T.N. garniert ihre Aufklärung in Sachen rassistischer Klimaaktivismus mit den gängigen Erzählungen, wonach „ein führender Energieexperte warnt, wir hätten nur noch sechs Monate Zeit, um den Verlauf des Klimas zu ändern“, „wir kurz vor dem ökologischen Zusammenbruch und der Zerstörung der biologischen Vielfalt stehen“ und seit „mehr als drei Jahrzehnten klar [ist], dass ein kohlenstoffintensiver Lebensstil, wie ihn die Industrieländer als Modell entwickelt haben, für den Klimawandel verantwortlich ist.“

Sie schließt mit dem Credo des globalen Kollektivismus – kurz, sie unterstreicht ihren Anspruch als „unnachgiebige Genossin“: „Wir müssen unsere Lebensweise ändern, unsere Wirtschaft drastisch umorganisieren. Diese Veränderung muss Menschen und Gerechtigkeit ins Zentrum stellen. Produktion und Vertrieb müssen sich am kollektiven Wohlergehen ausrichten, keine Form der Ausbeutung ist gerechtfertigt.“
Was sie uns nicht erklärt: Wie soll dieses „kollektive Wohlergehen“ aussehen, wie ökonomisch, ökologisch und soziologisch funktionieren, wenn demnächst zehn Milliarden Menschen diesen Planeten überbevölkern? Dieses von einer „Wissenschaftlerin und Postwachstumsaktivistin“ zu erfahren, wäre ohne jeden Zweifel hilfreich. Aber gut – vielleicht beim nächsten taz-Gastauftritt.

BIPoCs müssen die Weißen abschaffen

Lesen wir zwischen den Zeilen der beiden bislang veröffentlichten taz-Texte, dann steht dort: Wir als BIPoCS müssen die Weißen abschaffen, weil die auch dann, wenn sie es nicht wollen, Rassisten sind. Als solche vertreten die Weißen ein Weltbild, das kolonial und ausbeuterisch ist und immer so bleiben wird – kurz: Die Weißen sind der Ursprung der menschlichen Ursünde und der Untergang der Welt.

Apropos Weltbild: Das der T.N. ist dasselbe, das auch die „Kolumne“ des sich als „nichtbinär“, also weder als männlich noch als weiblich identifizierenden „Hengameh Yaghoobifarah“ – künftig ohne Versuch eines Anagramms nur H.Y. – kennzeichnet, wenn es stellvertretend für die NonPoCs deren mit „Fascho-Mindset“ ausgestatteten Polizist*innen auf der Müllhalde entsorgen will, weil sie sich dort, in dem Abfall, unter „ihresgleichen am wohlsten fühlen“.

Auch H.Y. versteht sich als PoC – was nach klassisch-arischem Rasseverständnis falsch ist. Denn da dessen Eltern aus dem Iran nach Deutschland gekommen waren, sind diese Perser klassische weiße Arier auch dann, wenn ihre Hautfarbe einen minimalen Tick dunkler als die der germanischen NonPoCs sein sollte. Doch als NonPoC hätte H.Y. nicht die Freiheit, Müll- und Hasskampagnen solcher Art zu verfassen und zu verbreiten, wie dieses mit der rassistischen Diskriminierung der deutschen Polizisten (generisches maskulinum) pauschal geschehen ist.

PoC-Sein schafft Immunität

Bei einem NonPoC, womöglich noch rassistischer Nazi, hätte der sich als Bundesinnenheimatundsonstwasminister versuchende Horst Seehofer auch sich seinen wenig verbliebenen Verbalschneid nicht einmal mehr von Angela Merkel abkaufen lassen, sondern den Oberstaatsanwalt umgehend auf den Weg geschickt, um die Verunglimpfung der Polizei zu ahnden. So hätte beispielsweise über § 90a StGB nachgedacht werden können, da die böswillige Verächtlichmachung der Polizei durchaus als Verächtlichmachung der verfassungsgemäßen Ordnung interpretiert werden kann.

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Doch die Eigenidentität als PoC verschafft nicht nur Immunität gegenüber dem Staat – sie verschafft sogar dem Führungskollektiv der taz die Einladung zur Audienz beim Heimatpapst, auch wenn die Schreiberlinge darauf bestehen, sich nicht in die Diensträume des Ministers begeben zu müssen, sondern das Treffen in eine Polizeischule verlegen möchten – also dorthin, wo möglicherweise bereits vorbelastete, junge Menschen ihr Fascho-Mindset verpasst bekommen.

Warum nun der Status als PoC identisch ist mit Unantastbarkeit – was auch in dem die Arbeit der Polizei untergrabenden „Antidiskriminierungsgesetz“ des im kontinuierlichen Niedergang befindlichen Berlin seinen Niederschlag findet – und weshalb diese Immunität noch lange nicht das Ende der White-Discrimination ist, wird in einem zweiten Teil beschrieben werden. Dort wird uns der Blick in die Parallelwelt der Haltungslinken die Möglichkeit geben zu verstehen, wie und warum nicht nur diese deutsche Gesellschaft nebst Politik längst bewusst von innen zermürbt und in Geiselhaft genommen wurde, warum eine Kommunikation zwischen Normalos und Haltungslinken nicht mehr möglich ist, und wie der Marsch in die schöne neue Welt aussehen und von wem bei diesem die Führung beansprucht werden wird.

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