Nachdem die etablierten Parteien und Teile der Medien seit der Krawallnacht in Stuttgart vom letzten Wochenende sichtlich bemüht sind, jeglichen Zusammenhang mit dem Thema Migration und Integration zu verneinen, erklärt nun der innenpolitische Sprecher der Grünen im baden-württembergischen Landtag, Uli Sckerl, laut der Heilbronner Stimme vom 24. Juni, die Ausschreitungen mehrerer hundert, überwiegend migrantischer junger Männer hätten auch mit deren Integrationsproblemen zu tun. Das wolle er nicht verheimlichen. Es gebe „keine einfache schöne Multikulti-Welt, sondern eine Realität, in der auch Migration und nicht gelungene Integration eine Rolle spielen.“
Derlei Ereignisse erinnern zunehmend an ähnliche Randale in Frankreich oder auch Belgien. Dort toben sich in den einschlägigen Stadtgebieten schon seit vielen Jahren junge Einheimische mit Migrationshintergrund zusammen mit Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten in schöner Regelmäßigkeit höchst gewalttätig aus, um so ihrer Ablehnung des aus ihrer Sicht rassistischen Gesellschaftssystems, in dem sie mehr schlecht als recht leben, Ausdruck zu verleihen. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach in diesem Zusammenhang kürzlich während eines Besuchs im Elsaß von Wohnvierteln (Quartiers de reconquête républicaine), die für die französische Republik im Zuge der Migration und einer über weite Strecken misslungenen Integration mehr und mehr verloren gingen und deswegen von ihr zurückerobert werden müssten.
Im Zweifel wird der innenpolitische Sprecher der Grünen in Stuttgart anlässlich der dortigen Krawallnacht aber nach mehr Integrationsangeboten und -anstrengungen seitens der deutschen Gesellschaft rufen. So läuft er nicht Gefahr, sich dem Vorwurf seiner Parteifreunde und der Asyl- und Migrantenlobby auszusetzen, die Zuwanderer (rassistisch) zu diskriminieren. Diese waren im Zuge der anlässlich der Tötung des Afroamerikaners George Floyd auch in Deutschland aufkeimenden medialen Debatte um rassistische Diskriminierung gerade auf dem besten Weg, alle Integrationsprobleme der Migranten und jegliche Integrationsverantwortung den autochthonen Deutschen in die Schuhe zu schieben, als ihnen der migrantische Mob in Stuttgart wie schon in Köln einen Strich durch die Rechnung machte. Da wird es ein grüner Innenpolitiker auf Landesebene doch nicht wagen, noch eins obendrauf zu setzen.