Die Corona-Pandemie hat auch im Mai zu massiven Absatzrückgängen auf den globalen Automobilmärkten geführt, wenn auch nicht im gleichen drastischen Ausmaß wie in den beiden Vormonaten (Tabelle 1):
- In Europa (EU27 & EFTA & UK) schrumpfte das Marktvolumen der Neuzulassungen um mehr als die Hälfte; hier wurden 623.800 Pkw neu zugelassen – fast 57 Prozent weniger als im Mai 2019. In den ersten fünf Monaten des Jahres wurden auf dem europäischen Pkw-Markt lediglich rund 4,0 Mio. Neufahrzeuge abgesetzt, knapp 43 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
- Auf den vier größten EU Einzelmärkte waren die Zahlen allesamt deutlich rückläufig, wenn auch nicht in dem historischen Ausmaß wie im April.
- In Deutschland (-49 Prozent), Frankreich (-50 Prozent) und Italien (-50 Prozent) haben sich die Neuzulassungen im Mai jeweils halbiert. In Spanien ging der Absatz um fast drei Viertel zurück (-73 Prozent).
- Am stärksten gab der Markt im Vereinigten Königreich nach, wo lediglich 20.200 Neufahrzeuge angemeldet wurden (-89 Prozent).
- In den USA schrumpfte der Markt um fast ein Drittel.; es wurden im Mai rund 1,1 Mio. Fahrzeuge verkauft (Pkw: – 44 Prozent; Light Trucks: -24 Prozent). Nach den ersten fünf Monaten verzeichnet der US-Markt mit 5,3 Mio. verkauften Fahrzeugen ein Minus von knapp 23 Prozent.
- Das gleiche trübe Bild in Japan: Mit 174.400 verkauften Einheiten gab der Pkw-Absatz im Mai um nahezu die Hälfte (-47 Prozent) nach. Das war der schwächste monatliche Absatz seit neun Jahren.
- Einzige Ausnahme – und wirtschaftlicher Hoffnungsschimmer – war im Mai Corona Mutterland China, das inzwischen den Lockdown weitgehend aufgehoben hat. Bemerkenswert: Hier konnte im Mai mit 1,6 Millionen Zulassungen erstmals seit fast zwei Jahren sogar wieder ein Zuwachs registriert werden.
Offensichtlich kommt die zuvor zurückgestaute Nachfrage allmählich zurück, die Kaufneigung nimmt zu. Trotz Corona wurden in China im laufenden Jahr immerhin noch knapp 6,0 Mio. Neufahrzeuge ausgeliefert (- 27 Prozent).
China wird damit wie zuvor beim Markteinbruch jetzt auch Vorreiter für die kommende Erholung auf den übrigen Weltmärkten.
Automobilkonjunktur Deutschland: Massive Einbrüche bei allen Schlüsselindikatoren
Der Corona bedingte Einbruch der Konjunktur ist in der deutschen Wirtschaft ohne Vorbild. Selbst die Finanzkrise 2009 wird übertroffen.
Besonders stark war Einbruch der Auftragseingänge im Maschinenbau und die vor allem der Automobilindustrie (Schaubild): Die Nachfrage nach neuen Autos aus dem Inland ist im Mai abermals massiv unter das Vorjahresniveau gesunken (-46 Prozent). In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres gingen laut VDA 34 Prozent weniger Aufträge aus dem Inland ein.
Aus dem Ausland wurden im Mai 32 Prozent weniger Bestellungen verbucht; im bisherigen Jahresverlauf lag der Auftragseingang aus dem Ausland um 26 Prozent unter Vorjahresniveau.
Diese negative Nachfrageentwicklung sollte sich mit der Aufhebung der Lockdown-Beschränkungen ab Juni zum Besseren wenden!
Wie nicht anders zu erwarten zeigen alle wesentlichen Schlüsselzahlen auch im Mai hohe negative Raten gegenüber dem Vorjahr auf (Tabelle 2):
- Die Pkw-Neuzulassungen lagen gegenüber Mai 2019 mit 168.100 Pkw um 50 Prozent niedriger. Nach dem Rückgang im Vormonat von 61 Prozent blieb der Markt damit auch nach Öffnung der Autohäuser zunächst noch weiter sehr schwach. Angesichts drohender Insolvenzen, und der hohen Arbeitsplatz- und Einkommensunsicherheit kein Wunder.
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wurden nur 990.300 Pkw neu auf die Straßen gebracht (-35 Prozent). Dies ist der niedrigste Wert in diesem Zeitraum seit der Wiedervereinigung Deutschland.
- Von den Auswirkungen der Corona-Krise blieb die Pkw-Produktion auch noch im Mai massiv betroffen. Zwar haben die deutschen Pkw-Hersteller ihre Fertigung langsam hochgefahren: Es liefen in Deutschland dennoch lediglich 151.500 Pkw vom Band (-66 Prozent). Nach fünf Monaten lag die Produktion nur bei knapp 1,2 Mio. Autos (-44 Prozent) und damit auf dem niedrigsten Niveau seit dem Jahr 1975.
- Damit in unmittelbarem Zusammenhang blieb auch das Exportgeschäft zwangsläufig sehr schwach: Nur 105.100 Pkw wurden exportiert (-67 Prozent). Im bisherigen Jahresverlauf waren es 904.900 Fahrzeuge (-43 Prozent).
Ergebnis
Legt man die Entwicklung auf dem chinesischen Markt als Blaupause für den Rest der automobilen Welt zugrunde, so wird im aktuellen Monat Juni 2020 mit der Wiederöffnung der Märkte der Tiefpunkt der Automobil-Krise erreicht sein. Danach sollte es im Juni/Juli 2020 sowohl in der Automobilindustrie selber mit Produktion und Export wie auf dem Inlandsmarkt mit den Neuzulassungen wieder aufwärtsgehen. Wie stark die Erholung dann ausfallen wird, ist aus heutiger Sicht noch offen.