Tichys Einblick
Keine Spur von Erholung sichtbar

Automarkt: Produktionseinbruch und homöopathische Nachfrage nach dem Elektro-Auto

Der PKW-Markt leidet unter massiven Rückgängen bei Auftragseingang und Export. Die Produktion in den ersten fünf Monaten des Jahres ist auf das Niveau von 1975 abgefallen. Und der Durchbruch für Elektro-Autos will einfach nicht stattfinden.

Die Corona-Krise hat auch im Mai den deutschen Pkw-Markt und die gesamte Branche fest im Griff, bislang ist noch keine Erholung in Sicht. Der Pkw-Absatz ist im Mai 2020 extrem schwach geblieben, Anzeichen für eine kurzfristige Verbesserung der Lage Fehlanzeige. Ausnahme Elektroautos, die auch im Mai eine positive Zulassungsentwicklung gegenüber dem Vorjahr aufweisen. Was Fans dieser Antriebsart unerschütterlich in ihrem Glauben bestärkt, aus den Zulassungszahlen während Corona im ersten Drittel des Jahres den endgültigen Durchbruch für Elektroautos am Markt heraus lesen zu können. Wären da die Zulassungszahlen nicht so homöopathisch klein.

Die Pkw-Produktion fiel in den ersten fünf Monaten so niedrig aus wie 1975, beim Export und, schlimmer noch, beim Auftragseingang ergaben sich weiterhin massive Rückgänge zum Vorjahr. Dank Kurzarbeit konnten Massenentlassungen bislang vermieden werden.

Im Ergebnis überwiegt am Markt für Elektroautos in Deutschland nach wie vor eine große Zurückhaltung. Wenn E-Autos nachgefragt werden, dann vor allem wegen der staatlichen Fördermaßnahmen, und wenn schon, dann mit steigender Tendenz aus Reichweitenangst als Plug-In-Hybride, also mit zusätzlichem Tank und Verbrennermotor.  

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Das Konjunkturpaket der Bundesregierung dürfte mit der Mehrwertsteuersenkung, dem beabsichtigten Ausbau der Ladeinfrastruktur und insbesondere der Innovationsprämie hier für weitere Impulse sorgen. Für das aktuelle Förderinstrument, den Umweltbonus, wurden bis Ende Mai laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bereits 206.035 Anträge gestellt. 

Eine weitere Förderung in Form von allgemeinen Kaufprämien mit Sonderzuschlägen für E-Autos hat die Bundesregierung aus gutem Grund abgelehnt. Zum einen setzt der Verkauf von Lagerfahrzeugen keinen konjunkturellen Impuls. Zum anderen ist die angestrebte Luftverbesserung in den Innenstädten dank verbesserter Dieseltechnik und dank der Euro 6 d Abgasnomen mit der zunehmenden Verjüngung der Pkw Altbestände laut Meldungen des Umweltbundesamtes inzwischen überall in vollem Gang. 

Die Corona-Krise hat diesen Prozess der Umweltentlastung durch mehr „saubere“ Verbrenner-Autos auf den Straßen der Innenstädte vorübergehend unterbrochen, aber nicht beendet. Der nächste „saubere“ Aufschwung kommt bestimmt.

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