Trotz Corona: Die aktuelle Medienszene wird von den gewaltigen und gewalttätigen Protesten in vielen US-Städten dominiert. Dabei tut die deutsche Mainstreampresse so, als sei dort ein neuer Bürgerkrieg „Schwarz gegen Weiß“ ausgebrochen. Tatsächlich ist es ein Kampf „Ultra-Links gegen bürgerliches Establishment“. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat das mit ihrem Pawlowschen Anti-Trump-Verbalsekretionsreflex und bar jedes historischen Wissens unfreiwillig mit einem Tweet bestätigt. Unter Anspielung auf die Ankündigung von US-Präsident Trump, die Antifa zu einer Terrororganisation zu erklären, outete sie sich als Antifantin. Dass sie damit das Nachfolgemodell des Antifaschistischen Schutzwalls der DDR recycelte, ist ihr in ihrer tagtäglich belegten Verbohrtheit nicht bewusst: Esken hat damit nämlich bewiesen, dass es ihr jetzt um ihr eigenes antifaschistisches Brett vor ihrer Stirn geht.
Besonderheiten in Regionalblättern? Nein, die Öffentlich-Rechtlichen schreiten voran. Zum Beispiel der ZDF-Washingtonkorrespondent Elmar Theveßen. Der kommentierte die „Machtdemonstration“ von USA-Präsident Trump als „Angriff auf die Demokratie der USA.“ Apropos ZDF! Nur ein einziges Beispiel: Allein die Berichterstattung in der ZDF–heute-Sendung vom 2. Juni und dem sich anschließenden ZDF-Spezial über die aktuelle Situation in den USA wirft Fragen auf: In der Nachrichtensendung war davon die Rede, der Präsident habe „eine friedliche Demonstration“ vor seinem Amtssitz auflösen lassen, im ZDF-Spezial war dagegen von einer „weitgehend friedlichen“ Demonstration die Rede (beide Male wörtlich). Wie „weitgehend“ waren diese Demonstration friedlich und inwieweit nicht? In den kurzen Ausschnitten der ARD-Tagesschau von dieser Demonstration war deutlich zu sehen, wie mehrere Rauchbomben auf die Polizisten geworfen wurden. Ebenfalls in der ARD-Tagesschau war davon die Rede, dass die „St. John´s Church“, vor der US-Präsident Trump eine Bibel hochhielt, vorher „von Demonstranten beschädigt“ wurde. Im ZDF fand all dies nicht statt. Des Weiteren wurden in der Tagesschau zwei Tote durch Proteste in einem Vorort von Chicago angesprochen. Das ZDF verwendete über achtmal mehr Zeit auf die Berichterstattung aus den USA als die ARD-Kollegen und hielt doch auch diese Nachricht zurück.
Wir wollen damit die ARD nicht heiligsprechen. Aber gerade das ZDF zeigt, wohin der Hase laufen soll. Als brave Erfüllungshilfen des damaligen Noch-Nicht-Bundespräsidenten Steinmeier, damals Noch-Außenminister, wollen die Mainzelmännchen offenbar belegen, dass der damalige Noch-Nicht-Präsident Trump nach den Worten Steinmeiers vom August 2016 ein „Hassprediger“ sei.
Und die „hohe“ deutsche Politik? Heiko Maas verurteilt Trumps „Gewaltandrohung“ (sic). Maas ereifert sich ob der Absicht des US-Präsidenten, gegen die Randalierenden gegebenenfalls Militär einzusetzen. Das nennt er „Gewaltandrohung“. Merkel bleibt sich treu und meint, Trump ihre Miss- und Verachtung zeigen zu können. Ihre Teilnahme an dem für den Herbst 2020 geplanten G7-Treffen hat sie schon mal abgesagt. Weil? Weil die USA turnusgemäß Gastgeber sind. Will Merkel etwa, dass Deutschland nicht mehr in den Club der führenden Industrienationen gehört? Man hat beinahe diesen Verdacht, wenn man sich die real existierende Politik einer De-Industrialisierung Deutschland vergegenwärtigt. Und was tut Trump? Er sagte das G7-Treffen ab und kündigte an, dass er über ein Nachfolgetreffen mit zehn oder elf Beteiligten nachdenke. Ob Deutschland dabei ist? Russland und China wohl schon.
Zum Ende hin noch eine persönliche Anmerkung: Der Autor dieser Kolumne hält Trump charakterlich für einen Widerling. Aber das darf den Blick nicht für die Fakten verstellen und vor allem kein Grund für einen schon wieder salonfähig geworden Anti-Amerikanismus sein.