Tichys Einblick
Polizei geht von Brandstiftung aus

BR: Sendemast abgebrannt – Aufrufe zu »gefährlicher Mai«

Die Corona-Ausnahmesituation erklären Linksextremisten als gute Möglichkeit zum Angriff auf die Infrastruktur des Systems.

Symbolbild

imago Images/Alexander Pohl

In hellen Flammen stand in der Nacht zum Freitag ein Sendemast des Bayerischen Rundfunks (BR) in München-Freimann. Kabel und Teile der Anlage brannten, die technischen Einrichtungen wurden zerstört.

Es gab keine Hinweise auf einen technischen Defekt, die Polizei geht von Brandstiftung aus und leitete mit 20 Streifenwagen und Hubschrauber eine größere Fahndung nach den Tätern ein. Diese seien auf das Gelände des BR eingedrungen und hätten gezielt den Funkmast in Brand gesetzt. Die kurz vor drei Uhr in der Nacht alarmierte Feuerwehr brachte den Brand schnell unter Kontrolle, Teile der Anlage sind verkohlt, während die Stahlkonstruktion des Sendeturmes steht. Rauchmelder hatten offenbar Alarm geschlagen, Menschen wurden nicht verletzt. Wie der BR erklärte, sei lediglich der Radioempfang über DAB+ im Münchner Norden leicht beeinträchtigt.

Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks wurden in der Region München in jüngster Zeit bereits zwei Anschläge dieser Art von der Polizei registriert. Ein Mobilfunkmast im Perlacher Forst und ein Kabelschacht mit Telekommunikationseinrichtungen an der Leinthaler Straße wurden außer Betrieb gesetzt. Der Kabelschacht liegt nur rund 500 m vom Gelände des BR in Freimann entfernt. Die Polizei kann noch keine konkreten Ergebnisse vorweisen und vermutet die Urheber im linksextremen Milieu. Die polizeilichen Ermittlungen leitet das Kommissariat, das für linke Staatsschutzdelikte zuständig ist.

Vor einem knappen halben Jahr hatten nicht weit entfernt an der Leinthaler- und der Herzog-Heinrich-Brücke Kunststoffrohre gebrannt, in denen wichtige Glasfaserkabel verlaufen. Die Feuer brachen fast zeitgleich aus, die bisher unbekannten Täter setzten Brandbeschleuniger ein, den Schaden schätzte die Polizei auf mehr als 100.000 Euro.

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Der Brandanschlag in München-Freimann steht möglicherweise im Zusammenhang mit einer Serie von ähnlichen Anschlägen, die seit einiger Zeit im Bundesgebiet stattfinden. ‚Gefährlicher Mai‘ heißt auch das Schlagwort, unter dem linksextreme Kreise seit Wochen im Internet zu Sabotage aufrufen. Wichtige Infrastruktureinrichtungen sollen bei Anschlägen zerstört werden.

»Lasst uns im Mai spielen«, steht in einer »Einladung zu einem gefährlichen Mai 2020«. Und weiter: »Wir sind nun in diesem futuristischen System gefangen und unsere einzige Lösung ist es, der Normalität den Krieg zu erklären, wenn wir nicht in steriler Langeweile sterben wollen. Wir sind mit einer zweiseitigen Entwicklung konfrontiert. Einerseits scheint es, dass die Macht niemals so stark gewesen ist, wenn sie den Geist und die Herzen der gehorsamen Bürger*innen für sich gewinnt. Andererseits scheint es auch, dass sie noch nie eine so komplexe Situation verwalten musste (zumindest nicht, seit wir geboren sind).«

Die Corona-Ausnahmesituation stellt sich für die Linksextremisten als gute Möglichkeit zum Angriff dar: »Gute Gelegenheit bedeutet hier, dass unser Gegner vollkommen mit anderen Dingen beschäftigt ist und wir weder wissen können, was die genauen Konsequenzen unserer Aktionen (in einer so undurchschaubaren Lage) sind, noch ob wir in der nächsten Zeit eine weitere Gelegenheit haben werden.
Es sieht nach einer interessanten Wette für alle Feind*innen der Macht aus, die Gelegenheit zu ergreifen und zu sehen, was passieren kann.«

»Nun, da die Einsatzkräfte, die das Gebiet mit Fahrzeugen, Drohnen oder zu Fuß durchstreifen, mehr als je zuvor eingesetzt und überarbeitet sind, was würde passieren, wenn diese innerhalb ihrer Festung angegriffen werden würden? Gesprühte Todesdrohungen? Regelmäßige Angriffe mittels Steinen, Molotowcocktails, Feuerwerk, Böller inmitten der Nacht, während ihres Schlafes?«

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»Nun, da die Käfige gerammelt voll sind und wir langsam hinter Schloss und Riegel sterben, was würde passieren, wenn die Fahrzeuge der Wärter*innen unglücklicherweise Bekanntschaft mit einem Schraubenzieher, einem Hammer oder einem Grillanzünder machen würden? Wenn die Menschen, die andere einsperren und bewachen – und dabei bereits unter beständigem Druck stehen – verprügelt und zusammengeschlagen werden würden, wenn sie nach Hause kommen?«

Als Angriffsziel sehen sie etwa die Glasfaserkabel an. Die liegen leicht zugänglich an jeder Straßenecke: »Nun, da beinahe jede*r vor einem Bildschirm arbeitet/lernt/entspannt/rebelliert/Sex hat/…, was würde da passieren, wenn einige einfach zugängliche Glasfaserkabel sabotiert werden würden?«

»Nun, da beinahe jede*r durch Mobiltelefone „kommuniziert“, bestellt, befiehlt, systematisch plant, die Produktion organisiert (und manchmal aufbegehrt) oder sich mithilfe von Apps und permanenten Anrufen „kümmert“, was könnte da passieren, wenn einige Übertragungsantennen, die manchmal irgendwo im Nirgendwo liegen, zerstört werden würden?«

»Nun, da beinahe jeder*r eingesperrt in automatisierten Nestern, die mit der Matrix verbunden sind lebt, als wären diese ein Ersatz für das Leben, was könnte da passieren, wenn ein Strommast einstürzen würde?«

Sie schließen: »Wir haben absolut keine Ahnung, was passieren würde. Und das ist der Grund, warum wir es dringend ausprobieren sollten.«

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