Die Corona-Fallzahlen sind rasant gestiegen. Jedes Bundesland verzeichnet nun einen starken Anstieg – mit einer Ausnahme: Mecklenburg-Vorpommern.
Dieser Anstieg kann unter anderem damit erklärt werden, dass das RKI die Falldefinition einer an Covid-19 erkrankten Person geändert hat. Bisher galten nur solche Personen als Covid-19-Fall, bei denen ein Corona-positives Testergebnis vorliegt. Dumm nur, dass im weltbesten Gesundheitssystem zu wenige Testchemikalien vorhanden sind. Die Lösung ist einfach: Es werden nicht mehr Chemikalien besorgt, sondern die Zählweise wird verändert.
Nun gilt auch jemand, der Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall hatte und Symptome zeigt, auch ohne Test als an Covid-19 erkrankt. In den nächsten Tagen wird es daher wahrscheinlich zu einem rasanten Anstieg der Fallzahlen kommen, wenn viele, die bisher nicht getestet werden konnten – und damit per se nicht in der Statistik auftauchten – zum Corona-Fall umdefiniert werden.
Die Statistik der Fallzahlen pro Hunderttausend führt Hamburg weiterhin an. Baden-Württemberg ist trauriger zweiter. Ob Bayern Nordrhein-Westfalen am dritten Platz ablösen kann, ist derzeit unklar.
Die Änderung der Falldefinition ist wahrscheinlich auf die Überlastung der Labore in Deutschland zurück zu führen. Laut Statista wurden in Deutschland bis zum 20. März 2.023 Tests pro eine Million Einwohner durchgeführt. Es wurden in Deutschland also circa 168.000 Corona-Tests gemacht. Das RKI nennt auf seiner Website keine Begründung für die Erweiterung der Falldefinition, aber man fürchtet wahrscheinlich, demnächst nicht mehr mit dem Testen hinterher zu kommen.
In Deutschland sind laut Länderinformationen 32.547 Menschen an Corona erkrankt (Stand: 24. März 22:30). Laut Johns Hopkins Universität sind es 32.781 Fälle. Das Thinktank Risklayer meldete 32.024 Fälle.
Gestern meldeten die Länder noch 28.719 Fälle. Der Anstieg beträgt somit 3.828 Fälle. Somit sind gut 39,1 Personen pro Hunderttausend als an Corona Erkrankte gemeldet, gestern waren es noch 34,5 / HT. Besonders besorgniserregend ist Berlin: Dort stieg die Zahl der gesicherten Corona-Erkrankten um 204 Fälle auf 1.425. Das ist kein besonders aufsehenserregender Anstieg. Doch die Zahl derer, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, stieg von 47 auf 112 Personen – wobei es sich hier nicht um Patienten auf der Intesivstation handelt, ihre Zahl stieg von 22 auf 26 Personen.
In Deutschland sind mittlerweile 142 Personen mit Corona verstorben: Das entspricht 0,44% aller Corona-positiv Getesteten in Deutschland.
Deutschland und Frankreich blockieren Schutzmaskenlieferungen in die Schweiz. In Frankreich gilt ein generelles Exportverbot, während in Deutschland der Zoll eine Lieferung schon seit zwei Wochen blockiert. Die Lieferung soll aus Deutschland bald freigegeben werden, muss dafür jedoch erst ins Hauptzollamt in Mönchengladbach zurück. Dies verhindert eine Auslieferung an die Schweiz wahrscheinlich bis Anfang nächster Woche. In der Schweiz sind die Schutzmasken derart knapp, dass Masken, deren Verfallsdatum überschritten ist, zur Benutzung freigegeben wurden. Auch wurden Privatpersonen dazu aufgerufen, Masken zu spenden. Obwohl die EU versucht zu intervenieren, stoßen ihre Appelle in Paris wie Berlin auf taube Ohren.
Derweil meldet Heise, dass in Taiwan 10 Millionen Masken herstellt werden – am Tag. Die Regierung garantiert ihnen Bürgern dort den Zugang zu den Masken. In Deutschland erklärt die Regierung weiterhin, dass es nichts bringe, eine Maske zu tragen. Das klingt nach Zweckpessimismus, der verschleiern soll, dass es am Notwendigsten fehlt. Liegt es auch daran, dass Asiaten Masken tragen, um andere zu schützen und Europäer, um sich selbst zu schützen, wie TE-Autor Gadamer neulich schrieb?