Nun ist es also so weit. Freitag der Dreizehnte hat erbarmungslos zugeschlagen. Eines um das andere Bundesland beschließen, Schulen und Kindertagesstätten zu schließen. Einige Bundesländer haben den Schließungszeitraum vorerst terminlich begrenzt, Hamburg beispielsweise auf um 14 Tage verlängerte Frühjahrsferien. Kita-Notbetreuung sei jedoch garantiert.
Die Maßnahme an sich ist in einer Zeit der kollektiven Gesundheitskrise richtig. Denn Schulen und Kindergärten sind ideale Übertragungsstätten für Viren und Bakterien aller Art. Wer Kleinkinder zu versorgen hat oder hatte, kann sich mit Grausen daran erinnern: Ob Kita oder Grundschule – mindestens einmal im Jahr war Scharlach-Alarm. Oder etwas anderes kam um die Ecke, was dann zumeist mit entsprechendem Hinweis, jedoch ohne Schließung, am Schwarzen Brett angenagelt wurde.
Corona wird zum Elternproblem
Die mittlerweile flächendeckende Schul- und Kitaschließung allerdings hat eine andere Qualität. Denn nun plötzlich stehen Eltern vor dem Problem: Was tun mit dem Kind, welches tagsüber nicht nur überflüssig, sondern lästig ist? Denn unsere ach so emanzipierte Gesellschaft kann tagsüber mit Kindern überhaupt nichts anfangen. Sie müssen ausgelagert werden – und am besten sogar auf staatliche Anordnung nicht nur vorübergehend, sondern von 8.00 bis 18.00 Uhr. Denn Papa und Mama oder nur Papa oder Mama müssen am Bruttosozialprodukt mitwirken. Das heißt: Sie müssen arbeiten.
Deshalb wurden die Kitas zur Ganztagesunterbringung – und die Schulen sollen es vor allem in links regierten Ländern auch sein. Was in vielerlei Hinsicht für den Staat zum Vorteil ist. Denn so besteht die Chance, elterliche Erziehungs- und Bildungsideale gezielt zu unterwandern. Schließlich weiß man ja nie, was für verschrobene, vielleicht sogar „rechte“ Gesinnungen von den Eltern sonst in die haltungsgerechten Bürger der nächsten Generation implantiert werden.
Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an jenen richtungsweisenden Ratgeber einer Stiftung, in welchem beispielsweise das Tragen von Zöpfen bei weiblichen Kindern den Verdacht aufkommen lassen konnte, es mit einem „rechten“ Elternhaus zu tun zu haben. Austreiben kann man den von den Eltern auf den falschen Weg gelenkten Kindern auch das Verkleiden als Indianer, Scheich oder gar Afrikaner. Denn das, so die staatliche Bildungsdoktrin, ist postkolonialer Rassismus.
Die Ganztagsbetreuung, eine als Errungenschaft verkaufte Idee sozialistischer Gesellschaftsgestalter, hat insofern nicht nur ökonomische Aspekte – bedeutsamer ist für die Bildungs- und Gesellschaftsstrategen des linksgrünen Lagers eben jener Aspekt, am besten schon in der Wiege das Kind der haltungsgerechten Betreuung zuzuführen.
Was im Bewusstsein von Frau als Höhepunkt der Selbstbefreiung verankert wurde, hatte gleichzeitig den positiven Nebeneffekt, die Gehaltsentwicklung bei den Männern im Rahmen zu halten. Da eine funktionsfähige, notwendig auf Gewinn orientierte Gesellschaft immer auch ein paar Arbeitslose benötigt, um damit den Druck auf die – nennen wir sie ganz sozialistisch: – Werktätigen ausüben zu können, dienten die emanzipierten Frauen auch als Lohnbremse für ihre männlichen Kollegen.
Konsum sticht Kind
Gleichzeitig trieb das, was böse Zungen „Konsumterror“ nennen, die Ansprüche ständig in die Höhe. Gehörte in den Sechzigern noch der zweiwöchige Jahresurlaub im Campingwagen an der Adria zum Luxus, musste es bald schon der Mehrfachurlaub sein, mal nah, doch eher fern. Kein Ziel zu weit weg, um es nicht anzusteuern – moderne Luftfahrttechnik und von Zweien oder für nur einen mehr als ausreichender Lohn machten es möglich. Auch Modeindustrie und Kommunikationstechnik sind solche Einkommensfresser. Mittlerweile nicht nur die emanzipierte Frau verfügt selbstverständlich über zahllose Kunden-Bonuskarten aus der Bekleidungsindustrie. Die wollen schließlich gefüttert werden, um auch weiterhin in den Genuss der regelmäßigen Rabattaktionen kommen zu können.
Dann selbstverständich iPhone, -Pad und -Pod nebst ihren Plagiaten aus Korea. Als mobile Kleinstcomputer und Allround-Kommunikatoren müssen sie ständig auf dem neuesten Stand sein. Frau, die auf sich hält, ist hier eher noch als ihr männliches Gegenüber stets state of the art – so, wie auch der überdimensionierte und jeglicher Umweltlogik widersprechende SUV mittlerweile zu einem Statussymbol der unabhängigen Frau geworden ist.
Bei all dem aber sind Kinder eher störend als förderlich. Weshalb die Statistik schon für 2016 feststellen konnte, dass jede fünfte Frau im Alter zwischen 45 und 49 keine Kinder in die Welt gesetzt hatte. Danach war ohnehin Schluss – die Biologie lässt sich noch nicht überlisten. Unnötig zu erwähnen, dass es sich hierbei vorrangig um die weiblichen Eliten handelt: Hochschulabsolventen und Frauen in hochwertigen Beschäftigungsverhältnissen. Und nur am Rande sei erwähnt, dass diese Entwicklung, gepaart mit der Einkindfamilie, selbstverständlich auch beste Argumente bot, um der staatlich geförderten Migration das große Tor zu öffnen. Schließlich musste ja noch jemand schaffen, wenn die Damen (und die ggf. dazugehörigen Herren) selbst sich in den „wohlverdienten Ruhestand“ verabschiedet haben, um dort den immer länger werdenden Lebensabend mit Kreuzfahrten auf Schwerölverbrennern oder mittels Kerosinschleudern beim Bestaunen der Welt zu verbringen.
Der alleinstehende Elter steht am Abgrund
Ein weiterer Trend, ebenfalls von den linksgrünen Ideologen befördert, war der eines alleinstehenden Elter mit Kind. Dieses Modell hatte nicht nur den Vorzug, die als bürgerliches Relikt geschmähte Ehe zu ersetzen – wobei Homo-Ehe und vergleichbares ebenfalls diesem Ziel dienten. Es stellte auch sicher, dass Kind in der Rundum-Staatsbetreuung zu versorgen war.
Und nun dieses: Corona! Der Staat beschließt: Alle Kinder müssen zu Hause bleiben. Damit offenbart sich der Nachteil der sozialistischen Rundumbetreuung. Denn die bislang in Kita und Schule vollzeit-untergebrachten Kids müssen nun ja irgendwie betreut werden. Also muss mindestens ein Elter – vorausgesetzt, es gibt davon zwei – den Job ruhen lassen und ab sofort zum Dienst an der Home-Front antreten. Ist der Job ein solcher, welcher sich auch über Entfernung mittels moderner Kommunikationstechnologie erledigen lässt, mag das ja noch vorübergehend angehen. Auch wenn die Erfahrung schnell lehren wird, dass in die Wohnung verdammte Kinder schnell in gähnende Langeweile verfallen und der elterlichen Bespaßung bedürfen. Was dann entweder zu erheblichen Generationskonflikten führen wird – oder aber sich abträglich auf die zu erbringende Arbeitsleistung auswirken wird.
Das traditionelle Modell machte durchaus Sinn
So lernen wir nun plötzlich und unerwartet: Vielleicht machte das Traditionsmodell der Mann-Frau-Elternbeziehung doch Sinn. Zumindest dann, wenn Mann, welcher es in dieser verachtenswerten Machokultur zumeist gewesen ist, genug Geld verdiente, um damit seiner Familie ein auskömmliches Leben zu sichern. Wäre die Familie mit Ein-Personen-Verdiener nicht systematisch zerstört worden, stünde die Politik jetzt nicht vor dem Problem, über Horden von Kindern verfügen zu müssen, die nirgendwo in Sammelunterkunft abgestellt werden können, und die durch ihr häusliches Zwangsverweilen nicht nur die erziehungsunerfahrenen Eltern vor unerwartete Herausforderungen stellen, sondern auch ganze Wirtschaftszweige zum Einstürzen bringen können, weil vor allem die alleinerziehende Mutter (m/w/d) sich nun entscheiden muss: Pflegedienst im Krankenhaus bei Corona-Infizierten oder heimatliche Kindesaufsicht. So steht nun zu erwarten, dass auch die Politik der watteweich verpackten Sprechblasen des „Wir müssen alles tun (außer selbst zurückzutreten)“ schnell an ihre Grenzen stößt. Das zu erwartende Chaos dürfte recht schnell deutlich machen, wer tatsächlich für seinen Job als Politiker qualifiziert ist – und wer dorthin nur durch eine unglückliche Fügung des Schicksals verschlagen wurde.
Die Klimagläubigen jubilieren
Gleichwohl – die Corona-Katastrophe hat für manchen auch etwas Gutes. So freuen sich die Klimareligiösen, dass ab sofort der CO2-Ausstoß merklich zurückgehen muss. Schließlich ist der internationale Flugverkehr zusammengebrochen, und auch wenn nun ein jeder die gepriesenen, öffentlichen Verkehrsmittel wegen der unvermeidlichen Nähe zum Nächsten meiden wird, so entfällt zumindest die allmorgendliche SUV-Fahrt mit dem Kind zu Kita oder Schule. Warten wir also einmal ab, wie die Feinstaubmonitore auf die Krise reagieren – auch wenn nun möglicherweise vorübergehend den umweltbesorgten Abmahnvereinen ihre Haupteinnahmequelle wegbrechen sollte.
Für „Vater Staat“ – also die sozialistische Rundumbetreuung – hat darüber hinaus die Krise noch ein weiteres Gutes. Er kann ganz ohne Simulation testen, wie es gelingen kann, ein möglicherweise aufmüpfiges Volk zur Räson zu bringen. Gesichtserkennungs-Software, die Verstöße gegen zu erwartende Ausgeh- und Partyverbote feststellt, soll zumindest im europäischen Ausland bereits zum Einsatz kommen. Wobei dem sachkundigen Beobachter einfällt, dass ja auch die Telekommunikation mittlerweile, weil von Kupferkabel auf VoIP umgestellt, jederzeit von oben unterbrochen werden kann. Einfach einen Zusammenbruch des Internets inszenieren – und schon ist der in Quarantäne Gebannte kommunikations- und funktionsunfähig.
Und wenn die Panik vorbei ist, weil entweder ein wirkungsvolles Anti-Corona-Mittel entwickelt wurde oder die laut Experten notwendige 70-Prozent-Durchseuchung nebst Immunität erreicht wurde, dann gibt es für all die Zwangsbeurlaubten endlich wieder die Chance, nun mit neuem Elan durchzustarten. Denn auch das ist sicher: Ist die Krise vorbei, gibt es viel zu tun. Vor allem im Bereich des Mittelstandes, dessen eigenverantwortlich Tätigen die ersten Opfer der Einkommensausfälle sein werden. Was dann wiederum Jungsozialisten und jung gebliebene Sozialisten in den linksgrünen Parteien beglücken wird. Schließlich gilt denen die staatsunabhängige Erwerbstätigkeit ebenso wie die traditionelle Familie als ein Relikt reaktionär-revanchistischer Epochen. Eine durch Corona organisierte Flurbereinigung, die nach der Krise noch mehr staatsabhängige Arbeitsplätze benötigt, kann insofern nur in deren Sinne sein.
Schaun mer mal
Bis dahin allerdings werden sich unsere nun mit ihren Kindern geplagten Eltern über das Staatsversagen empören – und unsere Politiker sich mit dem Ausschütten finanzieller Füllhörner für alles und jedes von ihrer Verantwortung freikaufen wollen.
Es sei denn – und das wäre für die sozialistische Staatsversorgung sozusagen der Super-GAU – manch ein*e Mutter (m/w/d) stellte über die Zwangsbeurlaubung fest, dass Kindesbetreuung viel erfüllender sein kann als das Abrackern in Lohnarbeit.
Insofern – lassen wir nun die Krise über uns kommen und lehnen wir uns im Sinne meiner Lieblingsdeutschen zurück mit dem Spruch: Schaun mer mal, dann sehn mer scho!