Tichys Einblick

Der Corona-Crash: Dax fällt unter 10000 Punkte

Nach kurzer Zwischenerholung rasen die Kurse an den Börsen unter dem Eindruck der Corona-Pandemie nach unten. Nun ist mit einem längeren Abwärtstrend zu rechnen.

Ralph Orlowski/Getty Images

Die Börsen kennen angesichts der bislang ungebremsten Ausbreitung des Coronavirus weltweit nur noch eine Richtung: abwärts. Der Deutsche Aktienindex DAX ist am Donnerstag bis zum Nachmittag um rund 9,6 Prozent und damit deutlich unter die wichtige Marke von 10000 Punkten gefallen. Am Nachmittag lag er bei 9436 Punkten. Der tiefste Stand seit Juli 2016. Der amerikanische Leitindex Dow Jones hatte zuvor mehr als 6 Prozent verloren, ähnlich der breiter gefasste S&P 500.

Besonders trugen zu dem Kursverfall am DAX die Papiere der Lufthansa bei, die um fast 10 Prozent einbrachen. Auch der Kurs der Deutschen Bank fiel um mehr als 8 Prozent auf 5,46 Euro – der niedrigste Stand aller Zeiten. Deutschlands größtes Finanzinstitut – seit Jahren in der Krise – ist damit für Anleger nur noch ungefähr 11 Milliarden Euro wert. Auch der Ölpreis sank nach dem jüngsten Preissturz noch weiter – ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent kostete 4 Prozent weniger als am Tag zuvor. Der Euro stieg dagegen im Vergleich zum US-Dollar.

Teil II von IV
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Andreas Büchler, Chartanalytiker von Börse Online geht davon aus, dass der DAX damit „seinen in den Vorjahren gültigen Aufwärtstrendkanal“ verlassen hat. „Bleibt es nur bei einer langfristigen Seitwärtsbewegung, liegen die nächsten Kursziele nun zwischen 8.150 und 9.100“, schreibt er.  „Der Vergleich mit vergangenen Crashs zeigt, dass der DAX ohne Weiteres bis zurück an die erste stärkere Wendezone im Langfristchart um 8.150 / 9.100 fallen kann. Dort finden Anleger dann langsam wieder interessantere Kaufpreise. Auch vorher sind Gegenbewegungen nach oben zu erwarten, doch diese sollten nicht mit einer anhaltenden Stabilisierung verwechselt werden und dienen eher als bessere Verkaufskurse für Investoren, die ihre Aktienquote noch weiter reduzieren möchten.“

Die Regierungen greifen zu immer härteren Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzuhegen, die wiederum Konsum, Handel und über die international verflochtenen Lieferungsketten auch die Produktion treffen. US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwochabend verkündet, dass ab Freitagnacht Europäer aus dem Schengenraum für 30 Tage nicht in die Vereinigten Staaten einreisen dürfen. In Italien sind nicht nur sämtliche Bildungseinrichtungen und praktisch das gesamte öffentliche Leben, sondern mittlerweile auch sämtliche Gaststätten und die meisten Geschäfte geschlossen.

Die Märkte warten nun auf das Ergebnis der Sitzung der Europäischen Zentralbank an diesem Donnerstag. Die amerikanische Fed hatte schon stark gesenkten Zinsen auf die Corona-Krise reagiert. Da die Euro-Zinsen bereits negativ sind, könnte die EZB vor allem mit einer Ausweitung ihres Anleihenkaufprogramms reagieren.

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