Der Verlauf der Corona-Krise und Erdogans Politik könnten entscheiden, wer der nächste CDU-Vorsitzende – und damit vielleicht auch Bundeskanzler wird. Warum?
Corona-Krise
Jens Spahn als Bundesgesundheitsminister steht jetzt vor seiner größten Bewährungsprobe. Gelingt es ihm, sich als zupackender Krisen-Manager zu positionieren? Im besten Fall so, wie es Helmut Schmidt bei der Sturmflut 1962 in Hamburg gelang? Das könnte ihm sehr helfen. Im Moment sieht es nicht so aus. Das Risiko scheint größer, dass er Sündenbock wird für alles, was schief läuft.
Deutschland ist nicht gut auf eine Epidemie vorbereitet und hat die Sache unterschätzt. Das könnte auf Spahn zurückfallen. Da Armin Laschet sich mit Spahn als Team für den CDU-Vorsitz verbunden hat, hängen Laschets Chancen auch davon ab, wie sich die Corona-Krise weiter entwickelt.
Grenzöffnung durch Erdogan
Aber dann gibt es noch eine zweite aktuelle Entwicklung: Öffnet Erdogan die Grenzen wirklich weiter, so dass es zu einem neuen Flüchtlingsstrom kommt? Das würde Friedrich Merz nutzen. Denn Laschet steht für eine Fortsetzung der Merkel-Politik. Erst neulich sagte er im BILD-Interview, Merkel habe alles richtig gemacht in der Flüchtlingskrise 2015. Die Deutschen wollen aber keine Wiederholung von 2015. Merz wird man eher zutrauen, dass er das Ruder herumreißt und zur Not auch die Grenzen schließt, als Laschet, der als Merkel-Gefolgsmann gilt.
So hängt also die Frage, wer der neue Vorsitzende der CDU wird, entscheidend von der weiteren Entwicklung der Corona-Krise und von Erdogans Politik ab.
Läuft die Sache mit der Corona-Krise aus dem Ruder und dazu kommt ein neuer Flüchtlingsstrom, dann wird alles auf Merz hinauslaufen – es sei denn, die CDU will Selbstmord begehen.