Liebe Opfer der SED-Diktatur: Rekapituliert eure Geschichten. Macht euch gewiss, was euch angetan wurde.
Liebe Angehörige, erinnert euch an eure toten Männer, Väter, Brüder, Söhne, Mütter, Schwestern, Frauen. Erinnert euch, wie sie an der Mauer gnadenlos niedergeschossen wurden. Erinnert euch, wie mit allen umgegangen wurde, die die DDR politisch verachteten und ihren Klauen entrinnen wollten.
Erinnert euch, wie ihr, eure Angehörige in Bautzen, Torgau oder Schwedt physisch und psychisch misshandelt, entmenschlicht, entwürdigt wurden. Erinnert euch, dass euch, euren Angehörigen der Staat eine Zukunft versagte, weil gewagt wurde, den Mund aufzumachen. Dass Bildungswege verschlossen wurden, weil der misstrauischen Herrscherkaste missfiel, wenn jemand gegen sie das Wort ergriff.
Erinnert euch auch an die vielen abgewrackten Häuserzeilen, den Dreck, den Gestank. An leere Konsumregale, an unerfüllte Wünsche. An die Schnüffelei, das offensichtliche oder versteckte Ausfragen, das immer enger geschnürte Korsett, das die SED den Bürgern umlegte. Ruft euch das ins Gedächtnis.
Und dann geht nach Erfurt oder Berlin. Wartet auf Paul Ziemiak auf dem Weg ins Konrad-Adenauer-Haus. Auch Mario Voigt, stellvertretender CDU-Vorsitzender in Thüringen, ist ein geeigneter Kandidat. Stellt euch den CDU-Abgeordneten in der Landeshauptstadt in den Weg. Überschüttet die CDU-Zentralen in den Ländern mit euren Klagen. Schickt eure Wut als Brief oder E-Mail verpackt ins Kanzleramt. Artikuliert euch in den sozialen Netzwerken. Geht auf die Straße.
Haltet ihnen Ziemiaks Aussage vor die Nase: “Es wird keine Stimmen von der CDU für Herrn Ramelow […] geben”. Stoßt ihre Nasen auf Voigts Worte, der über den Thüringer Kuhhandel als “historischen Kompromiss” urteilt. Beweist, dass ihr die Aufrufe vom Aufstand der Anständigen verstanden habt. Und dann fragt sie, immer und immer und immer wieder, warum euch die CDU den Mittelfinger zeigt. Zumindest das schlechte Gewissen soll ihnen den Schlaf rauben.