Der Datenfluss verdoppelt sich weltweit alle 20 Monate. Das Internet ist ein Segen für die Kommunikationsgesellschaft, aber gleichzeitig eine verwundbare Arterie der Zivilisation. Die Gefahren sind der Allgemeinheit weitgehend nicht bewusst. Israel, notorisch sicherheitsbedürftig, hat gemeinsam mit den USA die Führung in der Bekämpfung von staatlich geförderten Hackern übernommen, wie bei der Cyber-Security-Global-Konferenz-Messe in Tel Aviv klar wurde. Von Deutschland war wenig zu sehen.
Der Corona-Virus aus China ist innerhalb weniger Tage zu einer dramatischen Bedrohung der Menschheit geworden, aber die seit langem währende Gefahr aus dem Internet ist medial fast kein Thema. Jeder bedient sich des Internets, nutzt es privat und beruflich, weiß aber nicht, dass jeder Mausklick Spuren hinterlässt, die Hacker nutzen können. Hacken, das unerlaubte Eindringen in PC-Systeme, das die Infrastruktur der Industrienationen wie Energieversorgung, Verkehr und Produktionsbänder aller Branchen zum Stillstand bringen kann, ist längst ein Mittel der Kriegsführung. Jeder und Alles ist bedroht. Nur selten werden die Schäden in Milliardenhöhe veröffentlicht. Nur keine Panik aufkommen lassen. Grund zur Beunruhigung gibt es allemal.
An diesem Punkt setzen die Israeli an. Die meisten professionellen IT-Experten schotten ihren Laden gegen Angriffe von außen ab. Diese Methode ist nicht zielführend, da es im Internet keine unüberwindbaren Mauern – Fachsprache: firewalls – gibt.
Die hohe Erfolgsquote der Israeli hat sich herumgesprochen. Deshalb kommen alljährlich Tausende von Besuchern aus aller Welt zur weltweit größten Cyber-Security-Global-Konferenz nach Tel Aviv. Und die IEC kann verkünden, dass ihre Cyber-Security-Tochterfirma von Japan beauftragt wurde, die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo zu schützen. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg, deshalb geben sich Regierungsdelegationen aus allen Kontinenten an den Ständen der Cyber-Messe die Klinke in die Hand. Befeuert wird die Stimmung durch das Gerücht, dass weltweit 20 Prozent aller Investitionen in Cyber-Security-Start-ups nach Israel fließen. Offizielle Zahlen bestätigen den Trend: Israels High-Tech-Szene hat 2019 Exits (Übernahmen bzw. Börsengänge) im Wert von 21,74 Milliarden US-Dollar vollzogen. Das bedeutet ein Wachstum von 72 Prozent innerhalb eines Jahres (Quelle: IVC-Meitar, nicht-staatlich). Und der „Bloomberg 2020 Innovation Index“ sieht Israel im Bereich „Forschung und Entwicklung“ auf Platz 1. Deutschland an achter Stelle.