Als Reaktion auf den Artikel über die Verachtung der Bildung, die der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit seinen Äußerungen über die Orthographie dokumentierte, machte ein Leser dankenswerter Weise auf Kretschmanns Bigotterie aufmerksam. Denn es ist nicht so, dass der Grüne Kretschmann die Absenkung der Bildungsstandards für alle fordert, sondern nur für die Kinder, die auf staatliche Schulen gehen. Das sind allerdings die meisten.
Im Juli 2019 berichtete SWR Aktuell darüber, dass das Land Baden-Württemberg für die drei Kinder des Brüsseler Büroleiters Winfried Kretschmanns jährlich für eine englischsprachige Schule 107.000 Euro bezahlt. Die deutsche Schule, berichtet SWR weiter, würde etwas mehr als 31.300 Euro kosten.
Aber so geht es zu in Kretschmanns Welt, in der Welt der Kaviarlinken und zu Amt gekommenen Weltverbesserer, die die Welt etwas schlechter gemacht, aber ihr Stellung verbessert haben, für sie sind zwar alle gleich, aber einige eben gleicher, wie Orwell beschrieb und der „realexistierende Sozialismus“ bestätigte.
Für das Volk setzt die neofeudale Elite auf Bildungsabbau, für die Kinder einer neuen Klasse von Mandarinen in Politik und Medien auf erstklassige Bildung, die von teuren Privatschulen angeboten wird. Sprudelnde Diäten, üppige Salärs, großzügige Aufwandsentschädigungen und kunstvoll ausgelegter Bestandsschutz machen es möglich.
Dabei benötigt unsere Gesellschaft eine erstklassige öffentliche Bildung, hervorragende staatliche Schulen. Doch das Niveau der staatlichen Bildung wird von Politikern wie Kretschmann gesenkt, während für wenige sogar staatlich finanzierte Möglichkeiten geschaffen werden, die ihren Kinder erlauben, dem allgemeinen und politisch verursachten Bildungsabbau zu entgehen, wie man auch am Beispiel der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, beobachten konnte.
Um nicht missverstanden zu werden, dass ist kein Plädoyer gegen private Bildungsträger, sie werden sogar in der staatlich verursachten Bildungsmisere wichtiger, es ist ein Plädoyer gegen den Bildungsabbau durch die Kultusministerien, es ist ein Plädoyer dagegen, wie in der Hauptsache rotgrüne Bildungspolitik Bildung zerstört.
Aber warum sollte man dem populismusanfälligen Volk Aufstiegschancen in Form von Bildung ermöglichen? Es scheint, dass gerade von roten und grünen Politikern neue Bildungsschranken errichtet werden. Wozu benötigen wir in Zeiten von Fridays for Future und dem Green Deal noch Bildung für alle, noch Wohlstand für alle? Vielleicht kann man sogar von einem postdemokratischen Feudalismus grüner Prägung in der Bildungspolitik sprechen.
Nicht an den Worten, empfiehlt schon die Bibel, sondern an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.