Nicht mehr lange, dann wird man am späten Abend des 26. Januar die Ergebnisse der Regionalwahlen in der Emilia-Romagna und aus Kalabrien erfahren. Ein Selbstläufer werden die Wahlen zwar nicht, aber Matteo Salvini mit der Lega und ihren Verbündeten tun wahrlich ihr Bestes, um die Bürger zu überzeugen. Um etwaige Zweifler in potenzielle Wähler für die Lega oder die Brüder und Schwestern Italiens (Fratelli d‘ Italia) mit Giorgia Meloni zu verwandeln.
Die Zeichen stehen so schlecht nicht, Salvini ist immer noch obenauf, und die Lega-Spitzenkandidaten in der Emilia-Romagna, Lucia Borgonzoni sowie im südlichen Kalabrien mit einer weiteren Frau – Jole Santelli.
Matteo Salvini tut aber auch viel für den Erfolg, ist überall auf den Straßen und Piazze anzutreffen, manchmal auch ohne große Bühne, dafür einfach nur auf einem Stuhl des nächsten Cafés in der Nähe stehend, im Nu von drei, vierhundert Leuten umgeben – und das oft spontan bei einem Stadtrundgang.
Bei den größeren und terminierten Kundgebungen, bleibt kein Platz frei – ob im Norden rund um Bologna oder Modena oder wie im Süden in Crotone.
Natürlich haben das die Lega-Sympathisanten und normalen Bürger schnell durchschaut. Matteo Salvini, der mit Lucia Borgonzoni überall zugegen ist, bringt es auf den Punkt: „Es ist nicht unser Problem, wenn sich Bonaccini und Zingaretti für das PD-Symbol schämen“, es zeige nur, welche Probleme sie mit sich und der sozialistischen Partei haben. Man wolle wohl verschleiern, wofür man in dieser Partei stehe – mehr Migration und höhere Steuern, sowie um das glimmende Thema „Bibbiano“ zu vermeiden, bei dem es immerhin um organisierte Kinderverteilung und Kindeswohlgefährdung von oberster Stelle geht.
Regionalpräsident Bonaccino hat gar einen Auftritt in Bibbiano vermieden – überhaupt nimmt man nur die Angst und das Zaudern der PD wahr, sowie das Bemühen der roten Tradition und auf die Studenten in der roten Unihochburg.
Dumm nur, wenn sich die kleinen Sardinengruppen vor Ort dann damit verraten, dass sie bei Gegendemos mit 100 bis 200 Personen Matteo Salvini so richtig beleidigen, ihm entweder Hass entgegenschleudern oder den Legaboss selbst für Hass und Hetze verantwortlich machen. So viel zur Verrohung der Sprache.
Alles muss er sich von der italienischen „Antifa“ (?) und den Sardinen anhören, Faschist, Hetzer, Mörder und viele andere Beleidigungen mehr, dass ihm viele den Tod wünschen, der Ex-Innenminister hat sich damit abgefunden.
Es sei nur eine Minderheit, so Salvini und bleibt locker, und spricht wie in Crevalcore bei Cesena zu den Zuhörern und Sympathisanten: „Schenken wir ihnen, den engagierten Sardinen dort drüben etwas Aufmerksamkeit und Applaus …“, mit ihrem „Bella Ciao“ immerhin, könnten sie sich für das San-Remo-Festival, dem alljährlichen Gesangswettbewerb, bewerben. Salvini flüchtet sich in Ironie und genießt das Bad in der Menge.
Entsetzen und Klarsicht, wie einige PD-Funktionäre und Linke wohl ticken, zeigte sich im jüngsten Falle der sozialistischen PD-Genossin aus Prato, Monica Faltoni, die einem skurrilen Post eines anderen Linken „Standing Ovation“ widmete, indem dieser Salvini quasi den Tipp gab oder sich nur wünschte, der Legachef möge sich doch bei geschlossenem Fenster und offenem Gashahn schlafen legen, um seine Erkältung zu kurieren.
Das Jahr 2020 ist noch recht frisch, und bereits am Sonntag in 10 Tagen könnten sich in Italien Entwicklungen abzeichnen, die auch für die EU zur Zäsur würden.
Abzuwarten bleibt, ob Salvini sich tatsächlich vor Gericht verantworten muss, wegen der „Freiheitsberaubung“ der illegalen Migranten damals auf der Gregoretti, und ob es irgendwann Richtung Frühjahr tatsächlich Neuwahlen geben könnte – worauf ja rund 50% der Mitterechts-Befürworter in der Bevölkerung wohl hoffen. Dass nun selbst die Tageszeitung La Repubblica aktiv Politik gegen ihn macht, scheint eher zu bewirken, dass sich unentschlossene Bürger pro Salvini und Lega entscheiden.
Matteo Salvini tut gut daran, sich von der Gesamtlinken mit den Sardinen überhaupt nicht provozieren zu lassen. Im Gegenteil, am heutigen Donnerstag, so ließ Salvini bereits vor Wochen öffentlich mitteilen, werde er in Rom an einer längst geplanten und terminierten Veranstaltung gegen Rassismus und den „neuen Formen des Antisemitismus“ im Saal Zuccari des Senats teilnehmen.
Das lag ihm bereits als Innenminister sehr am Herzen. Dafür werde er auch den heißen Wahlkampf unterbrechen.