Nach den Erfahrungen der letzten Jahre drängte sich als erstes die Vermutung auf, dass beim Thema „Soziales“ die AfD als Nullchecker-Partei vorgeführt werden sollte, und nebenbei noch Dr. Franziska Giffey nach dem Überstehen eines kleinen Titelmalheurs wieder auf ihrem angestammten Platz als Liebling Kreuzberg – bzw. Neukölln – in den Staatsfunk-Shows begrüßt werden sollte.
Insgesamt saßen sechs Damen in der Runde und ein Johannes von der FDP, so dass im Wesentlichen dabei herumkam, dass die Frauen ganz arme Wesen sind, weil die Männer sie mit der ganzen Kinderarbeit alleine lassen. Da kam die Forderung von Johannes Vogel „Männer müssen sich mehr kümmern“ gleich gut an.
Im Jahr gibt der Bund angeblich 200 Milliarden für Familien (ZDF) aus, und das mit allerlei Gießkannen kreuz und quer und verwirrend, zugleich aber quetscht der Staat die Menschen steuerlich aus, dass es quietscht, was zusammengenommen wenig Sinn ergibt. Dennoch haut Dr. Giffey jede Woche einen neuen Gesetzesentwurf raus (Illner), wahrscheinlich als „Sacharbeits“-Nachweis.
Die Alleinerziehenden haben sich offensichtlich sprunghaft vermehrt. Da gibt es viele Ursachen. Einerseits, wie die Soziologin Jutta Allmendinger so nett sagte, gibt es die Mütter, „wo wir ansetzen müssen“, sprich, Mütter aus den diversen Trash-TV-Formaten. Und dann die Geschiedenen. Ein weites Feld, bei dem Opfer und Täter nicht leicht auseinanderzuhalten sind. Mit Sicherheit hat die Propaganda vom helfenden „Vater Staat“ ihren Anteil an der Entwicklung, wobei der Staat eher ein Rabenvater ist. Und es gibt Fälle wie den vom Gast Fee Linke. In Stichworten. Studium, Trennung (Kinds-Vater krankheitsbedingt nicht zahlungsfähig), Umschulung, Jobs.
Kinderzuschlag, Wohnungszuschlag, Unterhaltsvorschuss – insgesamt vier Behörden eilen hier zur Hilfe. Da wird draufgelegt, hier abgezogen. Ein Irrenhaus. Grundsätzlich wäre die einfachste Lösung, alleinerziehenden Müttern vom Einkommen oder Unterhalt monatlich 2.000 Euro steuerfrei beim ersten Kind zu belassen, dann kann man sich die Gießkannen sparen. Dazu eine ausreichende Kita-Betreuung sicherstellen. Fertig.
Wir hatten noch nie von Iris Dworeck-Danielowski, der familienpolitischen Sprecherin der NRW-Landtagsfraktion der AfD, gehört, und waren durchaus gespannt auf ihre Beiträge, denn gelegentlich hat die AfD wenig Glück mit ihren öffentlich auftretenden Repräsentanten.
Da blendete Illner zur Unterstützung der Attacke Beatrix von Storch ein mit deren Zitat „Die Mütter sollen vom Staat ersetzt werden“. Ach, sagte Iris DD nur, Frau von Storch hat halt keine Kinder. Allerdings sei bei acht Stunden Kita am Tag der Einfluss auf die Kinder zu groß. „In Sozialistischen Staaten…“ aber das ging im dann aufgeregten Gerede unter.
Dann war erst mal Schluss mit den Attacken, Iris DD hatte den Sozialistinnen (neben Dr. Giffey ist auch die Soziologin Jutta Allmendinger in der SPD) gekonnt Paroli geboten, und über weite Strecken hatte der verblüffte Zuschauer diesmal bei Illner das Gefühl, es geht halt doch, Demokratie und Staatsfunk.
Nur noch eine Attacke der ZDF-Redaktion folgte gegen die AfD, die doch tatsächlich behauptet hätte: Vater, Mutter, Kind, das sei Familie. Und was ist mit den Schwulen und Lesben, die Kinder wollten?, fragte Illner. Da lächelte Iris DD und meinte, „um Schwule und Lesben kümmern sich die Grünen. Wir fokussieren uns auf normale Familien.“ Das ist natürlich gemein, solange die Normalos noch die Mehrheit sind. Außerdem: „Nennen sie mir eine Fördermaßnahme für Frauen, die zuhause bleiben wollen.“ Alleinerziehend sei oft keine bewusste Wahl, mahnte sie an. Es sei „verheerend so zu tun, als sei das ein Ideal“. Selbst das Publikum hatte im Laufe der Sendung wohl total vergessen, dass Iris DD in der Schwefelpartei ist, es applaudierte hier wie da.
Dann konnte Dr. Giffey noch rauslassen, worum es ihr wirklich geht. Sie habe von Kitas im Norden gehört, die 800 pro Kind nehmen (wir kennen welche in München, die nehmen 1.200), das habe doch „nichts mit gleichwertigen Lebensverhältnissen zu tun!“ Daher weht der Wind. Alle gleich. Nur wir sind gleicher. Aber leider kann es nicht jeder Familie so gut gehen wie der des Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann, natürlich SPD, dessen junge Frau als Kita-Leiterin von der Frankfurter AWO ein deutlich höheres Gehalt als üblich und einen Dienstwagen erhält. Manche sind halt gleicher.
Soziologin Allmendinger wollte dann noch „die Männer dazu bekommen“, mehr zu tun, beziehungsweise weniger im Job, mehr zuhause. Ach du schöner Elfenbeinturm. Alle (!) waren dann für die Abschaffung des Ehegattensplittings zu Gunsten einer steuerlichen Familienentlastung.
Am Ende dann die Frage, ob Frau Dr. Giffey bei schmalen 15% für die SPD nicht vielleicht doch den Parteivorsitz übernehmen wolle. Wo sie doch so sympathisch sei. Die bedankte sich mit dem Verweis, wie toll die SPD doch jetzt schon sei: Ohne die Spezialdemokraten gäbe es kein Gutes Kita Gesetz, kein Besseres Essen-Gesetz, kein Billiges-Wohnen-Gesetz, kein Nie-wieder-arm-Gesetz, kein (bitte endlos selbst fortsetzen) ….
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