Tichys Einblick
Afrika heute: 1,3 – 2100: 4,4 Milliarden

Das Bevölkerungswachstum Afrikas und die Folgen

Die Geburtenrate in Afrika wird aus ideologischen Gründen nicht als Problem gesehen - weder in der kürzlich abgehaltenen Weltbevölkerungskonferenz in Nairobi noch in der Afrika-Konferenz "Compact with Africa" in Berlin.

© Marcos Moreno/AFP/Getty Images

Heimlich, still und leise ging die Weltbevölkerungskonferenz in Nairobi zu Ende. Ergebnis: Unverbindliches Gesäusel, das den Problemen Überbevölkerung, Klimaschutz, illegale Einwanderung in keiner Weise gerecht wird.

Ähnlich unverbindlich ging nun in Berlin die Afrika-Konferenz „Compact with Africa“ zu Ende. Kanzlerin Merkel ermutigte die anwesenden afrikanischen Regierungschefs zu mehr Rechtssicherheit und Verantwortung. (Da werden sich die verängstigten afrikanischen Potentaten aber aufgemuntert fühlen, denn bisher wussten sie nichts von ihrer Korruption und Misswirtschaft.)

Es ist klar, dass sich durch die Bevölkerungsexplosion in Afrika dort zukünftig existentielle Probleme Bahn brechen werden, die die ganze Welt betreffen werden. Aber:

Merkel weiß wieder mal wenig. Wie 2015, als – Überraschung, Überraschung – plötzlich eine Million Menschen an den Grenzen standen. Aber jeder, der das wollte, wusste es schon weit früher. Nur Mama Merkel nicht.

Da helfen dann unsere ganzen hoch subventionierten deutschen Klimapläne nichts, sie entpuppen sich als schierer Ökopopulismus. Die Milliarden Steuergelder für E-Auto-Pläne, sie sind lächerlich – auch gegen die Herausforderung des Bevölkerungswachstums in Afrika in diesen Jahrzehnten.

Unterbildung und Überbevölkerung
Entwicklungshemmnis Bildungsarmut
Von den 10,2 Milliarden Euro Entwicklungsgeldern (2019) gehen gerade einmal 200 Millionen, also läppische zwei Prozent, in Afrikas drängendstes Problem, nämlich in Familienplanung. In den „10 Thesen für einen Marshallplan mit Afrika“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit kommt das Wort „Geburtenkontrolle“ nicht einmal vor. Scheinheiliges Schweigen überall. Die Probleme werden mit dem Mantel des Relativierens überdeckt. Nur wohlfeile Ratschläge, deren minimale Effektivität offensichtlich ist, erblicken das Licht der medialen Welt. Die Angst vor dem Diskriminierungstabu und der Rassismus-Keule ist größer, dagegen tritt der sonst stets laute Impuls, die Welt vor Klimaerwärmung und Umweltbelastung zu retten, plötzlich in den Hintergrund. Ideologie geht also vor Sache.

Tönnies hatte natürlich im Kern recht. Der Schalke Boss hatte vorgeschlagen, statt höherer Öko-Steuern in Deutschland solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. Sein abfälliger Tonfall war zwar völlig unangemessen und brachte ihm den Vorwurf des Rassismus ein: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn wir die nämlich elektrifizieren, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Aber wer in Afrika gelebt hat, die patriarchal-polygamen Strukturen der Stammesgesellschaften kennt und die Kinderzahl in den Familien selbst gesehen hat, der weiß, was Tönnies meinte.

Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Elektrifizierung und Abholzung des Regenwaldes. Natürlich kann ein in Afrika investierter Euro mehr bewirken, als er das in Deutschland kann. Und natürlich gibt es in Afrika eine Bevölkerungsexplosion. Und die Kindlein werden nicht automatisiert vom Storch gebracht, sondern, die Fertilitätsrate ist vom Entwicklungsstand der Gesellschaft abhängig. Das gilt für die Entwicklung Deutschlands übrigens genauso.

Den Anti-Rassismus-Aktivisten in den Medien geht es anscheinend darum, Tatsachen zu verleugnen und als nicht aussprechbar darzustellen. Offensichtlich sollen derlei Aussagen durch eine maximale Empörungsbereitschaft aus zweierlei Gründen verhindert werden:

  1. Ist es nicht Öko-Nationalismus zu sagen: Wenn in Deutschland mit immensem finanziellen Aufwand relativ geringe Öko-Erfolge erzielt werden, dann wird durch das Vorbild des deutschen Wesens die Welt genesen? Interessanterweise hat das weder beim Atomausstieg noch bei der europaweiten Verteilung der Asyleinwanderer geklappt. Beide Male sah das Establishment Deutschland als Vorreiter, dem bald alle folgen, beides Male war dies nicht der Fall. Offensichtlich wird aus Scheitern nicht gelernt.
  2. Erinnern solche Aussagen an die Verantwortlichkeit der Afrikaner für ihren eigenen Kontinent. Das widerspricht natürlich krass der Vorstellung eines vom Westen geknechteten Kontinents, der willenlos dem Westen unterworfen ist und von ihm ausgebeutet wird. Das Bild vom bösen Westen und der guten Dritten Welt stimmt sonst plötzlich nicht mehr.

Aber die Anti-Rassismus-Journalisten müssen sich fragen lassen, ob sie durch die Tabuisierung des Themas nicht selbst zu Rassisten geworden sind. Denn wenn die Klimaveränderung menschengemacht ist, dann trägt die Bevölkerungsexplosion vornehmlich in Afrika und Vorderasien wesentlich sowohl zur globalen Klimaveränderung, zum Ressourcenverbrauch als auch zur zukünftigen Verelendung der dortigen Bevölkerung bei.

Darüber hinaus sorgen die Anti-Rassismus-Journalisten dafür, dass durch grenzenlose Diffamierung derjenigen, die dieses Thema (auch flapsig) ansprechen, sich zukünftig mancher überlegen wird, ob er eine solche mediale Stigmatisierung über sich ergehen lassen will. Indem sie ein Exempel statuieren, sorgen sie dafür, dass das Thema weiter weitgehend totgeschwiegen wird. Und so machen sie sich an einer künftigen „Klimakatastrophe“ mitschuldig.

Leben 2019 1,5 Milliarden Menschen in Afrika, werden es 2050 2,5 Milliarden und 2100 4,4 Milliarden sein. Wird diese Bevölkerungsexplosion nicht gebremst, sind kriegerische Auseinandersetzungen vorbestimmt. So viele Menschen werden nicht ernährt werden können. Und plötzlich werden 100 oder 200 Millionen an den südlichen Gestaden des Mittelmeers stehen.

Und dann wird der Riss durch die Gesellschaft wohl noch schärfer werden. Einige der guten Moralisten und Schuldbürger werden sich womöglich überlegen, ob sie tatsächlich 100 Millionen afrikanische Neubürger im Lande wollen. Und dann wird vielleicht diskutiert werden, dass das Pseudo-Gutsein der Anti-Rassisten in Wirklichkeit unverantwortlich und moralisch „sehr, sehr böse“ war. Dass Deutschland aus der Kohle ausgestiegen ist, wird dann von lächerlicher Irrelevanz sein.

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Leben in Afrika in 30 Jahren doppelt so viele Menschen, wird das Wachstum der Wirtschaft mit dem der Bevölkerung nicht mithalten. Zusätzlich wird es einen immensen Resourcenverbrauch geben. Denn die Milliarden wollen konsumieren, wollen am Wohlstand teilhaben, koste es was es wolle. Sie wollen Mopeds, Autos und ganz sicher mit einem Verbrennungsmotor, alles andere wäre erstens zu teuer, zweitens wird es keine Infrastruktur mit Ladestationen in Afrika geben und drittens wollen die jungen Männer fahren, was sie in Filmen bewundern. Sie wollen alle Konsumgüter, die sie im Internet sehen.

Die Bevölkerung Nigerias wird bis 2050 auf 400 Millionen anwachsen, im Kongo werden zweieinhalb Mal soviel Menschen leben wie jetzt. Laut Prognose der Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates „Goalkeepers 2018“ werden 2050 etwa 40 Prozent der armen Bevölkerung der Welt in Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo leben. Im Augenblick bringt dort jede Frau durchschnittlich 4 Kinder zur Welt. Da die Wirtschaftsleistung der beiden Länder bei weitem nicht mit der Bevölkerungssteigerung mithalten kann, verschärft sich jenseits der korrupten Eliten die Armut. Das verschärft die Sicherheitslage, verursacht Unruhen, und lässt die Kriminalität steigen. Jedes Jahr wachsen fast 20 Millionen Menschen in Afrika in das Erwerbsalter hinein, aber es stehen nur drei Millionen Jobs zur Verfügung. Das wird zu revolutionären Umstürzen führen.

Und noch immer gibt es afrikanische Präsidenten und christliche und muslimische Patriarchen, die sich für eine Zunahme der Geburten einsetzen. Viel‘ Kinder, viel Ehre. Die Denkschemata der afrikanischen Kultur sind nur schwer zu ändern.

Viele afrikanische Politiker lehnen Geburtenkontrolle als „rassistisch“ oder „imperialistisch“ ab. Sie kämpfen gegen Verhütungsmittel. So versuchen sie sich als Kämpfer für afrikanische Kultur zu inszenieren. Denn viele Kinder zu haben, sei afrikanisch. Wenn sich dann auch noch der Papst und islamische Würdenträger gegen Geburtenkontrolle aussprechen, dann hat dies in afrikanischen Gesellschaften Gewicht.

Der Westen sollte mit willigen Regierungen afrikanischer Länder finanzielle Anreize dafür schaffen, dass die Menschen dort weniger Kinder in die Welt setzen. Es muss sich lohnen, weniger Kinder zu haben und zur Schule zu schicken. Es muss sich lohnen zu verhüten. Der Ausbau staatlicher Sozialversicherungen wäre natürlich sinnvoll. Notfalls muss der Erhalt von Entwicklungshilfe daran gekoppelt werden und sollte die Entwicklungshilfe vorzüglich in den Bereich Familienplanung und Geburtenkontrolle fließen.

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