Tichys Einblick
CDU und SPD ohne Plan?

Bei Illner: Warten auf das Ende

Olaf Scholz und Annegret Kramp-Karrenbauer badeten im Plattitüden-Strom. Wir fassen zusammen mit einem Bonmot aus dem letzten Jahrhundert: Die Lage ist hoffnungslos aber nicht ernst.

Screenprint: ZDF/Maybrit Illner

Wenn Annegret Kramp-Karrenbauer könnte, wie Annegret Kramp-Karrenbauer wollte, also wenn sie die Königin von Deutschland wäre, dann würde Annegret Kramp-Karrenbauer drei Dinge tun, die den meisten Menschen sicherlich ein Wohlgefallen wären.

  1. Sie würde uns eine umfassende Entbürokratisierung und Steuerreform schenken.
  2. Sie würde den Rechtstaat noch einmal ein Stück robuster und wehrhafter machen.
  3. Sie würde endlich für eine richtige Digitalisierung Sorge tragen.

Diese drei Punkte kann man natürlich falsch verstehen – aber in unseren Ohren klang das nach mehr Netto wie bei Trump, nach dem Ende der Intensivtäter in Freiheit und nach schnellem Internet wie in Schweden (Ranking Platz 1), nicht wie in Madagaskar (Ranking Platz 33) – wir stehen auf Platz 27!

Aber AKK ist nicht Königin von Deutschland, sondern nur Werkstattgesprächsleiterin bei der CDU und noch was anderes, was aber nicht hierher gehört.

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Nach den Wahlen: Weiter wie bisher?
Kleiner Einschub: Gelegentlich schreiben unsere Leser, dass sie sich die Sendung (Illner oder so) noch einmal in der Mediathek anschauen, wenn ihnen die Besprechung gefallen hat – obwohl wir gegebenenfalls darauf hinweisen, dass wir die Show hochjazzen, damit die Leser nicht auch noch bei der Lektüre einschlafen. Deshalb auch hier der Hinweis: Tun Sie es nicht!

Annegret Kramp-Karrenbauer und Olaf Scholz in einer gemeinsamen Talkshow – das ist wie in der Warteschleife bei der Telekom festhängen. Dadadadada. Aber nun hieß die Sendung „CDU und SPD ohne Plan?“, da musste das eben sein. Kramp-Karrenbauer verwies auf die Werkstattgespräche, und dass die Pläne von Adenauer in den 50ern vergleichbar mit denen von Ursel vdL für die 2000er seien. Ansonsten sagte sie das, was sie immer sagt. Scholz glaubt, dass sich die Welt so beschleunigt hat, viele fürchten, dass das 21ste Jahrhundert für sie nicht gut ausgeht. Außerdem gehe es auch anderen SPs in Europa schlecht, etwa in… . „Nicht alles aufzählen, Herr Scholz!“ fiel ihm Illner dankenswerterweise wiederholt ins Wort.

Andreas Wirsching, der Geschichte und evangelische Theologie studiert hat und als wissenschaftlicher Experte geladen war, sieht das Repräsentationsprinzip angeschlagen.

„Politiker glauben, sie müssten sich ständig rückversichern gegenüber Wählern und Medien“, dabei seien sie doch für ihr Handeln gewählt worden. „Wer mit allen über alles diskutieren muss“, der kriegt nichts gemacht. Soweit richtig. Wer aber konsequent gegen die Interessen seiner Wähler handelt, braucht wohl die Medien, um das zu verschleiern.

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„Laufzeiten“-Verlängerung für Merkel & Co.
Dagmar Rosenfeld von der Welt stellte fest, die AfD sei in eine Lücke gestoßen und zur Bezugsgröße für alle anderen Parteien geworden (Wasser auf die Mühlen…). „Als die AfD gegen die Vermögenssteuer wetterte, habe Lars Klingbeil allen Ernstes geantwortet: dann haben wir ja alles richtig gemacht.“ Das hätte sie falsch verstanden, sagte Scholz, und Kramp-Karrenbauer war wichtig, darauf hinzuweisen, dass die bunten Regierungszusammenschlüsse von Sachsen und Brandenburg keine Anti-AfD-Koalitionen seien. (Hüstel, hüstel) Der Professor beruhigte die Illner-Runde, solange „von der AfD das Getto bei 25% nicht überschritten würde“, sei alles ok.

Markus Feldenkirchen vom „Spiegel“ sieht die CDU im Burnout und die SPD in Therapie. „Die würden sich freuen, wenn sie die 20,4 % vom Schulz noch hätten.“ Und natürlich wurde die erste SPD-Mottoshow „Ich will Chef werden“ gestreift. „14 mehr oder weniger Talente und Sie“, lächelte Illner dem sowieso dauergrinsenden Scholz entgegen. SPD-Beobachter Feldenkirchen hat jedenfalls in Saarbrücken „keine Beifallsstürme“ für Olaf Scholz gemessen, dafür solche für Ralf Stegner. Der evangelische Professor sieht in den Shows „bestenfalls ein Unterhaltungsprogramm“.

Glosse
Nach-Wahl-Wehen: Handeln und nichts tun, reden und nichts sagen
Als zweites Gespenst stand Friedrich Merz im Raum. Und die Werte-Union, laut Dagmar eine Splittergruppe, dafür umso bemerkbarer in den Debatten. Aber die „SPD ist schlimmer dran“, sagte der Prof. Über die Groko entscheide ein Parteitag (stöhn, ächz), behauptete Scholz, dem widersprach der „Spiegel“. „Wenn die Minister sagen, eigentlich machten sie doch einen guten Job, kann der Parteitag sagen, was er will.“ Nein, nein, so ist das nicht richtig. Und es gehört zu einer Demokratie dazu, dass man solch ein Verfahren nicht lächerlich macht! So. Dann bekam sogar Siggi seine dollen fünf Sekunden. Gabriel ist nämlich in einer Splittergruppe namens SPD pur, und die schimpft, die Genossen seien grüner als grün und roter als rot. Herrlich. Ist es wichtig, das zwei Drittel der Unionsmitglieder AKK nicht viel zutrauen? Oder ist das ein „Zwischenstand“ (AKK)?

45 Minuten ohne Klima – das muss an dieser Stelle auch mal positiv gesagt werden. Aber jetzt. Zertifikate gegen CO2-Steuer. Warum nicht die Maut, nur jetzt eurosicher umgesetzt, fragte der Professor. Hauptsache teuer, dem Klima ist es eh wurscht, was wir in Allemannda treiben. Das ZDF spielte dann als Klima-Revolutionär tatsächlich den CSU- und Bayernchef Söder ein. Die Medien hat er jedenfalls schon eingesackt. Das haben wir in den Werkstattgesprächen von CDU und CSU gemeinsam…, sagte Annegret und Olaf zählte auf, was die SPD plant, „Speicher, Solar…“ „Nicht alles aufzählen, Herr Scholz.“ 

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