Harald Lesch ist Professor für Physik und Dozent der Naturphilosophie in München, dazu erfolgreicher TV-Moderator mit eigenem Kosmos, nämlich Leschs Kosmos. Was bitte, aber soll er in Illners Quasselrunde? Noch ist die Union kein schwarzes Loch und die SPD nicht Forschungsgegenstand der Physik der kleinsten Teilchen. Erst gegen Ende der Sendung wird klar: Lesch ist in Vertretung der Klimakinder und als Wahlhelfer der Grünen am Tisch und wiederholte noch mal alle Dönekes vom Club of Rome, mit denen schon vor vierzig Jahren Auflage gemacht wurde, wenn sich auch die Vorhersagen alle nicht bestätigten.
Gleich zu Beginn der Sendung verwirrte uns Laien der Lesch-Satz, dass „die nächsten 50 Jahre nicht mehr so schön“ würden, was uns hingegen doch eher beruhigte, hatte Klimaforscher Armin Laschet in einer anderen Talkshow doch angekündigt, in 9 Jahren ginge die Welt unter, wenn wir nicht, und so weiter.
Wolfram Weimer ist kein Physiker, sondern Journalist, vertritt aber mitunter für Laien mindestens ebenso unbegreifliche Theorien. So sei ausgerechnet Frank-Walter, der Spalter von Bellevue, ein „genialer Außenminister“ gewesen. Dabei hatte Steinmeier nicht einmal den diplomatischen Mindestanstand, dem amerikanischen Präsidenten zur Wahl zu gratulieren, den Mullahs im Iran hingegen sendete er Glückwünsche zu 40 Jahren Blutherrschaft. Dann bedauerte Weimer, dass Barley nach Brüssel gehe – die hält er offensichtlich ebenfalls für eine politische Wuchtbrumme. Jedenfalls wünschte sich Weimer Leute „von dieser Klasse“ für den SPD-Parteivorstand. Und da fiel ihm vom zur Verfügung stehenden Personal spontan ein: „Sigmar Gabriel und Frau Schwesig wären ein gutes Tandem“. Für was denn? Laurel & Hardy?
Jedenfalls sind wir so schnell bei Manuela Schwesig, die sich für die Wahlempfehlung durchaus bedankte, aber keine richtige Lust auf den Job zeigte. Immerhin hat sie sich als Ministerpräsidentin in MeckPomm gemütlich eingerichtet und auch die Familie bestens versorgt. Trotzdem verschonte sie uns nicht mit der großen Sprüchesammlung der „stolzesten und größten Partei“, die der Bebelbub einst geschaffen hat. Aber, nach gefühlten 45 Minuten Manu-Monolog gibt es doch eine Trouvaille zu melden. „Die Grünen“, sagte sie, „sind jetzt die Helden. Aber das fällt auch wie ein Soufflé wieder zusammen.“ Ein schöner Gruß aus der Küche.
Für die Neue SPD war die vielprämierte Autorin Sophie Passmann, 25, geladen, die ihren ersten Preis für ein Interview mit Frank-Walter, dem Einsilbigen, erhielt (so schließen sich die Kreise), und die heute für den hartlinken Zotenbruder Böhmermann arbeitet. Sophie hielt sich im ersten Teil, als es um die SPD ging, weitgehend zurück, auch wenn Illner ihr unterstellte „Kevin Kühnert (als Parteichef) haben Sie gesagt, Frau Passmann“, dabei hatte sie nur gesagt, das Alter sei bei Kevin nicht das Problem. Erst als es im zweiten Teil um die CDU ging, wurde Sophie Passmann munter und schimpfte über AKK, weil die was gegen Schwule und Inzest gesagt habe. Trotzdem verstand sie sich nonverbal offensichtlich ganz ausgezeichnet mit Tobias Hans, dem 41-jährigen CDU-Ministerpräsidenten vom Saarland, und der sich auch mit ihr. Hans schwärmte mit Thomas-Oppermann-Aufreißer-Blick in Richtung Sophie von Klimakindern, will die jungen Menschen noch ernster nehmen, auch die youtuber, und versprach auch die Einführung einer Steuer auf CO2, die er wegen der Steuer-Allergie der Wähler allerdings Abgabe nennen würde.
Natürlich kennt Herrn Hans nicht mal in der CDU kaum jemand außerhalb des Saarlands, und wer jetzt die Hoffnung äußern will, ob da vielleicht ein Sebastian Kurz …? Nein. Auch wenn Ansätze da sind: das rotgrünschwarze Politsoufflé (danke Manu, s.o.) der CDU, dem auch Hans anhängt, wird von Wahl zu Wahl weiter zusammenfallen. Illner parieren konnte er allerdings ganz gut. „Die Frage stellt sich nicht“, konterte er, auch wenn Illner die AKK-Frage stellte. Deutschland hat ein Kanzlerin und die CDU eine Vorsitzende.
Nun wäre es bestimmt interessant gewesen, wenn Astrophysiker Lesch am Ende den CDU Kandidaten AKK 1 (Annegret), AKK 2 (Armin, Kanzlerkandidat) und Fritze Merz mal die Sterne gedeutet hätte, stattdessen sagte er uns allen nur das Klima voraus. Was besonders unsere vielen neuen Ankommenden aus Äquatorialnähe freuen dürfte: „Sie müssen sich nicht mal mehr warm anziehen im Winter, so warm wird’s.“
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