„Sie sind bestialisch getötet worden“ und „Wer schächtet nachts meine Tiere?“, fragt ein verzweifelter 62-Jähriger Schäfer aus der Eifel, dem in der Nacht auf der Wiese mehr als ein dutzend Schafe abhanden gekommen waren und der an an seine Wiese angrenzende Bäume angebundene Überreste der Kadaver entdeckte, die für ihn so aussahen, als hätten die Diebe die Schafe noch in der Nacht und vor Ort brutal geschächtet.
TE sprach mit einem norddeutschen Schäfer, der für uns ein bisschen Licht ins Dunkel bringen konnte. So sei der Schäfer selbst der größte Tierschützer. Die Kundschaft, die schächtet, hätte sich da lange Zeit eher in einer Grauzone bewegt. Zum einen zwar eine theoretische Zuverdienstmöglichkeit, zum anderen mit der Öffnung der EU nach Osten aber auch von neuen Mitbewerbern belastet. Denn nicht jedes Schaf, das bei uns hauptsächlich an Ostern auf den Tellern liegt, kommt automatisch tief gefroren aus Neuseeland auf die deutschen Tische oder von der Eifel.
Es klingt obszön, aber Erhebungen sagen, dass in Deutschland mittlerweile eine dreiviertel Milliarde Tiere Jahr für Jahr geschlachtet werden. Darunter immerhin noch eine Millionen Schafe (gegenüber beispielsweise 37 Millionen Puten). Durchschnittlich verzehrt jeder Deutsche Jahr für Jahr weit über einen Zentner Fleisch. „In Europa wird fast die Hälfte der Weizenernte verfüttert. Weltweit gelangen mehr als 40 Prozent der Getreideernte an Weizen, Roggen, Hafer und Mais in die Tröge von Masttieren.“
Und wer einmal diese schockierende US-Dokumentation „Earthlinks“ über den Konsum von Fleisch und die Nutzhaltung von Tieren gesehen hat, der mag einiges über vegane Propaganda erzählen können, der wird sich aber dennoch nicht gegenüber Bildern verschließen können, die eine Welt der Fleischverarbeitung zeigen, die einem das Blut in den Adern gefrieren und an der Menschheit selbst zweifeln lässt angesichts des Umgangs mit seinen Mitgeschöpfen, wenn es daran geht, diese zu töten, um sie zu verspeisen.
Wir brauchen nicht lange drum herum reden: Wenn Fleisch zu immer niedrigeren Schnäppchenpreisen in die Discounter kommt und die Methoden der Aufzucht und Schlachtung diesem Schnäppchenangebot entsprechen müssen, dann entstehen fast zwangsläufig auch barbarische Bilder, die unserer hohen Kultur gegenüber nicht mehr angemessen sind. Die uns beschämen könnten.
Das muss bitte mitgedacht werden, wenn es darum geht, den Umgang mit dem Schlachtvieh bei Menschen anderer Kulturen und Religionen zu kritisieren, dann, wenn wir nicht nur den Diebstahl verurteilen wollen.
TE sprach also mit einem Schäfer aus dem Norden über den Fall der nachts mutmaßlich geschächteten Schafe. Erst war es der Wolf, der diesen romantisierten alten deutschen Beruf des Schäfers in den letzten Jahren wieder in Erinnerung rief, als er immer mehr Schafe auf grausame Weise riss, nun ist es der zugewanderte Wolf auf zwei Beinen? Für den betroffenen Schäfer sind es jedenfalls Moslems gewesen, die seinen Schafen nachts grausam bei lebendigem Leib die Kehle aufgeschnitten haben und sie haben ausbluten lassen, weil es ihre Religion so vorschreibt und weil das Fleisch dann zarter oder haltbarer oder was auch immer wäre.
Der Schäfer, mit dem wir sprechen, hat seine Zweifel. Er kann sich kaum vorstellen, dass Muslime nachts mit Sturmhaube auf die Wiesen gehen und obendrein noch einen Imam mit dabei haben, der den religiösen Teil der Schächtung übernommen hätte. Für ihn ist das der klassische Diebstahl samt Vorort-Schlachtung, damit gleich ausschließlich das gute Fleisch mitgenommen werden kann. Das erkläre auch die Überreste der Tiere an Bäumen hängend, dass würde nämlich zunächst einmal nur darauf hinweisen, dass die Tiere vor Ort auf eine archaische zwar, aber auf die tatsächlich bequemste Weise abgezogen wurden.
Auf die Frage, was er vom Schächten halten würde, erklärt er uns, dass, wenn es perfekt gemacht würde, ein eher schlecht angesetzter Bolzenschuss auch schon Mal die deutlich grausamere Methode sein könnte.
Wie die Veterinärämter der Städte damit umgehen, erfahren wir von der Stadt Braunschweig, die wir stellvertretend für alle deutschen Kommunen befragt haben:
Wir wollten wissen, wie oft das Veterinärsamt oder eine andere zuständige Stelle in den letzten Jahre Sondergenehmigungen erteilt hat für das ja eigentlich verbotene rituelle Schächten und an wen.
Antwort: „Bisher gab es keine Anträge auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung, somit gab es bisher auch keine Überwachung oder angefallene Gebühren.“
Wir wollten weiter erfahren, wie viele Fälle illegalen Schächtens im Zuständigkeitsbereich bekannt geworden sind.
Antwort: „Fälle von illegalen Schlachtungen sind bisher nicht bekannt.“
Außerdem fragten wir nach importiertem geschächteten Fleisch und in wie weit das im Zuständigkeitsbereich kontrolliert wird in den entsprechenden Betrieben.
Antwort: „Anbieter von Fleisch aus rituellen Schlachtungen werden nur im Hinblick auf allgemeine Lebensmittelhygiene überprüft.“
Das Problem scheint also zumindest in Braunschweig nicht zu existieren, trotzdem es auch in der niedersächsischen Stadt etliche meist türkische Geschäfte gibt, die in ihren Fleischabteilungen Schaf bzw. Lamm anbieten. Aber ist dieses Fleisch tatsächlich zu einhundert Prozent importiert worden? Wird es überprüft? Wird der Weg des Fleisches dokumentiert und diese Dokumentation von der Ohrmarkenanbringung bis zum Lammkotelett gelesen und ggf. beanstandet? Wenn nicht aus Deutschland, aus welchen Ländern kommt es und wie werden dort die religiösen Tötungen überwacht? Muss auch das beim Verkauf in Deutschland belegt werden? Oder wird so ein Problem möglicherweise nur bequem ins Ausland verlagert? Verhält es sich hier so wie mit Wind- und Sonnenenergie, wenn wir in der Not dann eben unseren Strom aus ausländischen Kohle- und Atomkraftwerken beziehen? Fragen über Fragen.
Nun ist das Schächten keine rein muslimische Geschichte, auch Juden schächten traditionell. So lässt sich nachlesen, das der bayrische Landtag nach einer breitgestreuten Kampagne 1930 das Schächten verbot trotz energischer Proteste der jüdischen Organisationen, die auf die Einschränkung der Religionsfreiheit verwiesen.
Der Schäfer, mit dem wir sprachen, meint dann noch zu wissen, dass das Schächten der Muslime sowieso zurückgegangen wäre. Das wären heute, wenn, dann fast nur noch Kurdischstämmige. Früher wären da öfter Anfragen gekommen, die er abschlägig beantworten musste. Heute würde niemand mehr nachfragen, ob er eventuell auf seinem Hof diskret schächten könnte. Abschließend erinnert er noch daran, dass es ja auch die völlig legale Art des Schächtens mit vorhergehender Betäubung (Elektrozange) gäbe.
Das allerdings klingt für Laien nun auch nicht gerade nach Vorgängen wie auf Old McDonalds Farm.
Nun ist es schlimm genug, dass dem Schäfer aus der Eifel so viele Schafe bei Nacht gestohlen und gleich vor Ort wie auch immer zerlegt wurden. Wer ein wenig im Internet recherchiert, der wird feststellen, dass diese Schafdiebstähle keine Seltenheit sind, sogar noch in viel größerer Zahl kamen schon ganze Herden abhanden. Und naheliegenderweise sind hier Diebe am Werk, die kein Schweinefleisch essen. Schweinefleisch gibt es im Supermarkt zu Spottpreisen, dafür muss man nachts im Stall keine Sau erlegen, es lohnt schlicht kaum. Schaf- bzw. Lammfleisch aber findet sich in der Regel eher zum Preis einer Delikatesse in der Truhe.
Zum Schluss wollen wir trotzdem noch einen fast schon grotesken Verweis auf die Geschichte der muslimen Migration nach Deutschland wagen, wenn die taz
zu diesem Thema schreibt:
„In Berlin-Kreuzberg stand in den siebziger Jahren vor dem islamischen Opferfest bei den Türken und Kurden mitunter ein lebendes Schaf auf ihrem Balkon, das dann in der Badewanne geschächtet wurde. Nach dem Fest hing sein Fell über dem Balkongeländer.“